Juni 2008: LU Treu ist ein echter Strohspezialist.

30.000 bis 40.000 Ballen Weizen-, Gersten-, Hafer- und Rapsstroh, Heu, Grassilage und Chinaschilf sind die Jahresbilanz von Lohnunternehmer Rudi Treu aus Neu-Ulm. Ob im Quaderballen mit 120 cm x 70 cm oder im neuen Maß von 120 cm x 100 cm, mit Fine Cut oder ohne, im Rundballen oder gewickelt, Lohnunternehmer Treu presst mittlerweile fast alles, betreibt regen Handel mit den unterschiedlichsten Branchen und sieht weiteres Wachstumspotenzial und ganz neue Perspektiven im Stroh.

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30.000 bis 40.000 Ballen Weizen-, Gersten-, Hafer- und Rapsstroh, Heu, Grassilage und Chinaschilf sind die Jahresbilanz von Lohnunternehmer Rudi Treu aus Neu-Ulm. Ob im Quaderballen mit 120 cm x 70 cm oder im neuen Maß von 120 cm x 100 cm, mit Fine Cut oder ohne, im Rundballen oder gewickelt, Lohnunternehmer Treu presst mittlerweile fast alles, betreibt regen Handel mit den unterschiedlichsten Branchen und sieht weiteres Wachstumspotenzial und ganz neue Perspektiven im Stroh.
Vielleicht kann man ja doch aus Stroh Gold spinnen bzw. pressen. Lohnunternehmer Rudi Treu ist zumindest nah dran. In den Sommermonaten konzentriert er sich voll auf sein Geschäft mit den Ballen. Ins Strohgeschäft stieg er 1990 mit der ersten Quaderballenpresse, einer Claas Quadrant 1200, ein.


Die Qualitätsunterschiede der Strohware aus dem vergangenen Jahr, je nachdem ob die Ballen trocken oder feucht gepresst und geborgen werden konnten, sind deutlich zu erkennen.

6 Quaderballenpressen im Einsatz

Heute laufen in seinem Betrieb 6 Quaderballenpressen von Claas, darunter 5 Quadrant 2200, von denen zwei als Fine Cut-Version laufen, und eine neue Quadrant 3400, und 2 Rundballenpressen. Sie kommen vor allem bei den Lohnarbeiten zum Einsatz. Etwa 1/3 der Ballen presst er für den eigenen Strohhandel. „Wir sind hier ein absolutes Mischgebiet mit 50% Ackerland und 50% Grünland. Dadurch komme ich auf eine lange Einsatzzeit mit meinen Pressen und erreiche die hohen Ballenzahlen. Zudem haben wir durch die Nähe zu Österreich einen guten Strohabsatz dorthin. In dieser Region bewirtschaften die österreichischen Landwirte fast ausschließlich Wiesen und brauchen eigentlich immer Stroh“, erklärt er.
Ballenzahl und Qualität der Ware sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich. „Das ist zum einen stark abhängig von der Witterung“, erinnert Treu sich an so manches Jahr, vor allem an das vorletzte Erntejahr.

„Es gab insgesamt wegen der langen Trockenheit wenig Aufwuchs und damit auch weniger Stroh. Zur Ernte hatten wir dann aber teilweise monsunartige Regenereignisse, bei denen bis zu 20 l auf einen Schlag herunter kamen. Ballen, die dann noch nicht vom Feld runter waren, konnte man eigentlich vergessen. Wir hatten ein Erntefenster von maximal 3 Stunden und das fast täglich“, beklagt er die Arbeitsverhältnisse der letzten Erntesaison. Sein Ziel ist es generell, direkt hinterm Mähdrescher aus dem Schwad zu pressen und das Feld möglichst schnell zu räumen – nicht nur vor dem Hintergrund möglicher Regenereignisse, sondern auch, damit der Landwirt die Fläche noch rechtzeitig bestellen kann.
„Quaderballen saugen sich im Vergleich zu Rundballen sehr viel schneller voll Wasser. Die kann man nicht mal für einen Schauer auf dem Feld liegen lassen“, betont er.


Für die Feldräumung und das Be- und Entladen kommen zwei Radlader sowie ein Schlepper mit Frontlader zum Einsatz. Für diese Arbeiten hat sich LU Treu speziellen Gabeln selbst gebaut.


Zum Teil werden die Ballen selbst transportiert - mit einem Lkw mit Auflieger.

Ungünstige Witterung erfordert zusätzliche Arbeitskraft

Wenn seine Mannschaft es zeitlich nicht schafft, die Ballen direkt ab Feld und noch vor dem nächsten Regen auf den Transporter zu verladen, wird ein Stapellager am Feldrand errichtet. „Dabei geht uns zwar durch den Regen die oberste Ballenschicht verloren, aber das ist zu verkraften. Im letzten Jahr haben wir selbst das nicht jedes Mal zeitlich hinbekommen und das Stroh kam zum Teil noch feucht in den Ballen, so dass einige Ballen im Lager Feuchtigkeiten von bis zu 30% hatten. Solche Ware werde ich natürlich nicht los.“ schildert Rudi Treu die Tücken seines Geschäfts.
Ungünstige Witterung kostet ihn aber nicht nur Stückzahl und Qualität sondern auch Arbeitskraft, zusätzliche Maschinenkapazität, Kraftstoff und natürlich auch Nerven.

„Einige Flächen mußten wir mehrmals anfahren bis wir endlich mit dem Pressen fertig waren. Teilweise mußte auch das Strohschwad mit dem Kreisel wieder auseinander gefahren werden um es zu trocknen. Beim anschließenden Schwaden bleibt viel zwischen den Stoppeln liegen, weil wir bei einer tieferen Einstellung wieder das nasse Zeug zusammen holen würden“, so LU Treu.
Dann wird gepresst, das Feld geräumt und verladen und das alles möglichst schnell noch vorm nächsten Regen.
Die Mindereinnahmen durch Mehraufwand und Strohverluste in solchen Jahren holt er sich über den Preis beim Strohverkauf wieder rein. „Beim Lohnpressen entstehen mir auch in nassen Jahren kaum Mehrkosten, da die Landwirte das Kreiseln, Schwaden und die Feldräumung noch selbst machen. Dafür würde meine Maschinenkapazität auch gar nicht ausreichen“, erklärt er.

Anne Ehnts


Die Messer der 3400 sind länger und im Winkel etwas flacher. Dadurch wird das Stroh kurz und exakt geschnitten.