Juni 2011: LU Hölzle hat sich seine Silage patentieren lassen

Jakob Hölzle hat den "NATUREgreen" Silageballen speziell für die Pferdefütterung erfunden und patentieren lassen. „Unser Konzept lebt allerdings nicht vom Silageballen alleine, sondern vom Service rund um den Ballen“, meint der rheinische Lohnunternehmer.

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Jakob Hölzle ist auf Umwegen zum Lohnunternehmer geworden. Sein Onkel hat einen Bauernhof, auf dem er als Kind gerne ausgeholfen hat. „Dort wurde ich von der „Treckeritis" angesteckt und wollte am liebsten immer Schlepper fahren. Wenn man kein Land hat, ist das natürlich schwierig, es sei denn, man wird Lohnunternehmer." Anfang der 90er Jahre war es soweit. Das Konto wurde geplündert und alles in Landtechnik investiert: „Meine Eltern haben damals den Kopf geschüttelt, als ich mir mit 21 meinen ersten Traktor gekauft und als Subunternehmer für einen Lohnunternehmer Rundballen gepresst habe." Dieser Lohnunternehmer ohne Nachfolger gab sein Geschäft in den nachfolgenden Jahren dann immer weiter an Jakob Hölzle ab. Mitte der 90iger hat er schließlich zwei Betriebsteile (Pressen und Rüben roden) komplett. „Der Rübenmarkt hat sich sehr schnell entwickelt. Die Maschinenringe kamen in dieser Region auf und ich als Einzelunternehmer konnte und wollte nicht mit deren Preisen konkurrieren. Anfang 2000 habe ich mich deshalb aus dem Rübengeschäft zurück gezogen", erklärt der 37 jährige Unternehmer. Ein richtiger Schritt, wie sich wenig später zeigte, denn für freiwerdenden Arbeitskapazitäten hatte Jakob Hölzle schon anderweitige Verwendung.

Patentiertes Raufutter für Pferde

Auf die Idee, patentiertes Raufutter für Pferde zu vermarkten, kam Jakob Hölzle bereits Ende der 90er Jahre. Gemeinsam mit seiner Frau, die Berufsreiterin ist, hatte er überlegt, wie sich das Lohnunternehmen für die Zukunft unabhängiger vom reinen landwirtschaftlichen Dienstleistungsgeschäft aufstellen und mehr als nur einfache Silageballen verkaufen kann. „NATUREgreen ist dabei herausgekommen", erklärt der Rheinländer und weiter: „Wir haben uns vorgenommen, hochwertiges Futter für Pferde zu produzieren und dieses direkt zu vermarkten. Das hat den Vorteil, dass unsere Kunden Vertrauen in unsere Leistung bekommen. Der Nachteil war allerdings, dass unser Aktionsradius eingeschränkt war, da wir die Auslieferung in die eigenen Hände genommen haben. Wir konnten so jedoch erst einmal langsam starten und unsere Kunden nach und nach durch die Qualität unserer Produkte überzeugen."
Über die regelmäßigen Kontakte mit den Endkunden kamen nach der Zeit weitere Anfragen auf Jakob Hölzle zu. So wollten einige Betriebe von ihm auch Einstreu beziehen. „Das Ganze hat sich dann immer weiter entwickelt, so dass wir nach und nach unser Produktportfolio mit Zukaufprodukten rund ums Pferd, seien es Futtermittel oder Pflegeprodukte, aufgestockt haben", blickt Hölzle auf die Betriebsentwicklung zurück. Im Jahr 2001 wurde dann ein Geschäft für Pferdebedarf auf dem Betriebsgelände in Jüchen eröffnet.

Vertragsanbau von Grünfutter

Ohne Eigenland hochwertiges Futter für die Vermarktung zu produzieren, ist eine Herausforderung, die Jakob Hölzle elegant angenommen hat: „Ich habe mir eine Gruppe von Landwirten gesucht, mit denen ich Anbauverträge abgeschlossen habe." Zwischen Rüben und Weizen bauen diese Landwirte in Fruchtfolge anstatt Gerste eine spezielle einjährige Ackergrasmischung für den Lohnunternehmer an. Jakob Hölzle lässt sich dafür eine eigene Mischung anfertigen, die er jährlich an neueste Fütterungsempfehlungen anpasst. Jeglicher Pflanzenschutz auf den Ackergrasflächen ist untersagt. Mineralische Düngung muss laut Jakob Hölzle allerdings sein, um Qualitätssilage erzeugen zu können, organische Düngung hingegen ist verboten: „Bei kleinsten Verunreinigungen können wir das Futter nicht mehr vermarkten. Der Aufwand ist hoch aber notwendig, denn es soll bei unseren Kunden keine Beschwerden über schlechtes Futter geben."
Die Berechnung des Jahresbedarfs an NATUREgreen Ballen sei laut LU Hölzle in gewissem Maße eine Bauchentscheidung. „Wir kennen den Bedarf aus den vergangenen Jahren. Daraus müssen wir ableiten, wie viele Ballen im übernächsten Jahr benötigt werden. Die Verträge über die Flächen muss ich nämlich schon ein Jahr, bevor das Gras angebaut wird, abschließen. Im Jahr darauf erfolgt dann die Ernte auf diesen Flächen. Und das, was dort geerntet wurde, muss dann noch bis ins nächste Jahr reichen."

100%ige Nachverfolgung möglich

Die Ballen eines jeden Feldes werden einer Charge zugeordnet, nummeriert und aus der Charge wird eine Futterprobe gezogen, die anschließend bei der LUFA analysiert wird. So kann Jakob Hölzle zu jeder Zeit nachverfolgen, wo in der Produktions- und Lieferkette Probleme aufgetreten sind, wenn es zu einer Beschwerde durch einen Kunden kommen sollte. „Wir haben so auch die Absicherung, dass wir keine Ware in den Verkehr bringen, die nicht zu 100 % einwandfrei ist", erklärt Jakob Hölzle. Die Ballen werden in den Formaten 80 x 50 cm und 120 x 70 cm gepresst und gewickelt. Jakob Hölzle verkauft auch kleinere Ballen im Hochdruckformat von 36 x 45 cm, die von einem seiner Subunternehmer gepresst werden. Sämtliche Pressen arbeiten ohne Schneidwerk. Die Pferde benötigen die Struktur im Futter.Gewickelt wird bei den NATUREgreen Ballen 8-lagig und LU Jakob Hölzle erklärt das folgendermaßen: „Das ist im ersten Moment viel und meine Folienlieferanten sagen mir auch immer wieder, 6 Lagen reichen. Ein Großballen von 300 kg Silage kostet den Endkunden allerdings 65 Euro und dann spare ich nicht an einem Euro Folienkosten und gehe das Risiko ein, dass die Ballen nicht 100 %ig luftdicht sind."
Neueste Serviceidee von Jakob Hölzle ist der Versand von NATUREgreen auf Paletten. Diese können über das Internet bestellt werden. Danach erfolgt der Versand der Ware über eine Spedition. „Wir haben uns mit NATUREgreen einen regionalen Markt geschaffen. Nun wollen wir wachsen und bieten unser Futter deshalb auch überregional an", erklärt der Rheinländer abschließend.

www.naturegreen.de