März 2008: LU De Buhr setzt auf das Traktorgespann auf der Baustelle

Heinz de Buhr ist mit seinem Lohnbetrieb breit aufgestellt. Klassisch landwirtschaftlich ist die eine Seite, aber die andere Seite ist die Erdbewegung. Sein Erfolgsrezept ist das Gespann Traktor und angehängter selbstgebauter Dumper.

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Im Februar 2008 hatte der Lohnbetrieb Heinz de Buhr im ostfriesischen Firrel (bei Leer) 20 jähriges Jubiläum. In diesen zwei Jahrzehnten hat der Betrieb neben der landwirtschaftlichen Lohnarbeit den Sektor Erdbewegung entwickelt. Heute arbeiten 50 festangestellte Mitarbeiter im Lohnunternehmen plus 15 weitere Mitarbeiter für den Bereich Straßen und Tiefbau. Angefangen hat Heinz de Buhr 1988 als gelernter Landwirt mit Nachbarschaftshilfe, aus dem das Lohnunternehmen gegründet wurde. Die ersten Aufträge waren Grassilage ernten und Maishäckseln. 1988 wurde der erste 6reiher Maishäcksler gekauft, 1989 die erste Fremd AK eingestellt und 1992 die Dienstleistung im Erdbau gestartet.

Gezogener Dumper ist überlegen
Der Einstieg in die Erdarbeiten war für de Buhr reiner Zufall. In der dortigen Moorgegend, so de Buhr, hätten die selbstfahrenden Dumper Gewichts-Probleme gehabt. So kam bei ihm eine erste Anfrage von einem Bauunternehmen auf den Tisch, ob er sich vorstellen könnte, mit Traktor und Dumper Erdtransporte auf moorigem Untergrund durchzuführen.


Lohnunternehmer Heinz de Buhr ist mit seinen Traktoren und selbstgebauten Dumpern bundesweit auf Baustellen unterwegs.


Auf einer der größten Baustellen Deutschlands in Köln hat de Buhr etliche hunderttausend Kubikmeter Erde mit Traktor und Dumper transportiert mit Tagesleistungen von 4500 m³.

Vorstellen konnte er sich das, aber zu dem Zeitpunkt hatte er zwar Traktoren, aber keinen Dumper. Aber eine gut ausgestattete Werkstatt und Ideen. Wenige Wochen später hatte Heinz de Buhr in seinem Lohnbetrieb die ersten Dumper selbst gebaut, damit Probetransporte durchgeführt mit der Folge weiter Aufträge aus der Bauwirtschaft. Heute verfügt er über einen Bestand von 20 selbstgebauten Dumpern. Für die Fertigung eines großen Dumpers mit 12 bis 14 m³ veranschlagt er drei Wochen.
Als den Vorteil gegenüber dem selbstfahrenden Dumper nennt De Buhr, dass das Traktor-Dumper-Gespann ohne Probleme auch bei Straßentransporten eingesetzt werden kann. Große Muldenkipper besitzen meist keine Straßenzulassung, die führt zu einem eingeschränkten Einsatzbereich, begrenzt auf das Baustellengelände, schildert de Buhr. Schließlich seien Wende- und Ablademanöver mit dem Schlepper schneller durchgeführt, als mit weniger wendigen Baustellen-LKW. Räder: 170 cm hoch, 75 cm breit
Das Besondere an den de Buhr Dumpern sind die großen Räder: 75 cm breit und 170 cm hoch. Dadurch erreicht er eine große Tragfähigkeit auch auf nassen Flächen. Begonnen hat er mit einem Einachser, hat sich aber wegen des hohen Gewichtes entschieden seine Dumper mit zwei 16 to Achsen auszurüsten.

Zudem verwendet er heute keine starren Achsen mehr, sondern Pendelachsen. Das Leergewicht der Dumper beträgt 6,8 to. Heute verfügt Heinz de Buhr über einen Fuhrpark von 20 Dumpern, alle mit Straßenzulassung und Kippung nach hinten. Als Zugmaschinen dienen ausschließlich seine Traktoren. Davon hat er immerhin 37 Einheiten in seinem Fuhrpark. Seine Traktoren bewegen sich in der Leistungsklasse 170 bis 190 PS. Eine höhere Leistung sein nicht nötig, betont Heinz de Buhr. Größere Traktoren seien meist zu durstig und zu schwer. Gerade auf nassen Flächen kommen wir mit den kleineren Traktoren weiter.

Einsatz auf Deutschlands größter Baustelle
Im vergangenen Jahr war die Mannschaft von Heinz de Buhr mit seinen Traktoren und Dumpern auf einer der größten Baustellen Deutschlands unterwegs. Bauherr war die RWE Power mit dem Kraftwerksbau Neurath. Dort stand eine Kraftwerkserweiterung an. Mehr als 1,4 Millionen Kubikmeter Erde mussten allein für neue Fundamente des Kraftwerks bewegt werden. 400000 m³ davon hat Heinz de Buhr mit seinen Dumpern bewegt.
Die waren schon überrascht, als wir mit Traktoren und Dumpern dort ankamen. Haben sich aber schnell von der Leistung überzeugen lassen, erinnert sich Heinz de Buhr.


Das Besondere an den de Buhr Dumpern sind die großen Räder: 75 cm breit und 170 cm hoch. Dadurch erreicht er eine große Tragfähigkeit auch auf nassen Flächen.


Der Transport von Traktor und Dumper geschieht bei vertretbaren Entfernungen per Achse, ansonsten per Tieflader. Auch wenn Gespanne wegen Reparatur ausgetauscht werden müssen, kann das per LKW schnell gehen.

Von Januar bis Mai war er dort mit 9 Fahrzeugen unterwegs. Dann hätte er eigentlich mit seiner Truppe heimwärts ziehen müssen in die Silageernte. Aber der Regen im ostfriesischen Firrel hatte die Grassilageernte auf Juni verschoben. Selbst bei 37 Traktoren und 20 Dumpern muss de Buhr zwischen den Auftraggebern Landwirtschaft und Bau jonglieren.
Ab Juni hat er von der Kölner Baustelle 6 Gespanne abgezogen und mit 3 Gespannen dort bis August weiter Erde transportiert. Ab August wurde wieder auf 5 Gespanne aufgestockt, so dass Heinz de Buhr von Januar bis Weihnachten die Gesamtmenge von 400000 m³ bewegt hatte. Heinz de Buhr besichtigt vorher die Baustelle, prüft die Entfernungen und niviliert die zu transportierende Masse aus. Der Kölner Auftraggeber hatte eine tägliche Pflichtmenge von 4500 m³ vorgegeben. Entsprechend muss de Buhr die Logistik für seine Gespanne steuern.

Hans-Günter Dörpmund