März 2013: Agrarservice Medelby

Lohnunternehmer Martin Jensen vom Agrarservice Medelby in Schleswig-Holstein ist davon überzeugt, das die Maissorte entscheidend für die Milchleistung von Kühen ist. Um sich umfassend für seine Fütterungskunden zu informieren, guckt er auch gerne mal über die Bundesgrenze hinaus nach Dänemark.

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Lohnunternehmer Martin Jensen legt gut 3.800 ha Mais pro Jahr und verkauft ungefähr im selben Umfang auch Maissaatgut an seine Kunden. Überwiegend wird Silomais für die Milchviehfütterung sowie für Biogasanlagen in der Region angebaut. 95 % der Flächen sind Geest-Böden, vereinzelt sind aber auch Marsch-Böden dabei. Im Sortiment kommt Martin Jensen mit rund 10 Maissorten pro Jahr aus. „Ich hab für jeden Kunden die richtige Sorte", sagt er.

Versuchsergebnisse abwarten
Das Saatgutgeschäft läuft von Oktober bis März. Martin Jensen fährt dann zum Beratungsgespräch zum Landwirt. „Ich bin aber sowieso 2 bis 3mal im Jahr bei meinen Kunden auf dem Hof", sagt er und fügt hinzu: „Der Frühbezug beginnt schon im September, aber ich warte am liebsten immer erst die Versuchsergebnisse ab, die meistens im November kommen, und die ich dann mit dabei habe." Die Versuchsergebnisse seien aber nicht allein ausschlaggebend. Entscheidend seien auch die Futterproben des Landwirts und seine Erfahrungen mit den Sorten bzw. den Bedingungen, die vorherrschen.
Manche Sorten seien aber so begehrt, dass man sie schon in der vorherigen Maisernte bestellen müsse. Daher macht Martin Jensen sich bereits im Sommer ein Bild von den Sorten auf dem Feld. Neben den Kammerversuchen guckt er sich besonders gerne die dänischen Landessortenversuche an. Außerdem legt er eigene Sortendemos bei sich und auf einem dänischen Standort an, die er seinen Kunden zeigen kann. Bei der Saatgutbeschaffenheit achtet der Lohnunternehmer darauf, dass keine Schmachtkörner dabei seien: „Ein großes Korn hat eine bessere Keimfähigkeit und eine bessere Triebkraft.
Das Züchterhaus spielt für Martin Jensen bei der Auswahl der Maissorten keine Rolle. „Ich gehe da rein nach der Qualität, alles andere ist unwichtig. Für meine Kunden zählt, was hinterher an Milchleistung herauskommt", sagt er. „Nur durch die Sortenwahl können sich Differenzen in der Milchleistung von 1 bis 2 l pro Kuh am Tag ergeben. Mehr Energie und eine bessere Verdaulichkeit, heißt auch eine bessere Tiergesundheit in der Herde", ist Martin Jensen überzeugt. Als Informationsquelle nutzt Martin Jensen gerne die dänische Beratung: „Die Dänen untersuchen seit vielen Jahren die Gesamtverdaulichkeit der Pflanze und sind beim Futtermais führend."

Nicht nur Masse bei Biogas
Kriterium Nr. 1 bei der Auswahl von Sorten für die Milchviehfütterung ist der bereits angesprochene Punkt Verdaulichkeit, danach kommt die Ertragsstärke. Die Kriterien für Energiemais würden für ihn ähnlich aussehen, aber seien etwas massebezogener: „Bei einer Kuh ist der Magen irgendwann voll. Das Futter muss also möglichst gut umgesetzt werden können. Bei einer Biogasanlage kann man eher auch mal nach Masse gehen", so Martin Jensen. Im Endeffekt müsse aber auch die Biogasanlage wie eine Hochleistungskuh gefüttert werden, allerdings sei bei der Auswahl der Sorten auch darauf zu achten, dass die Landwirte meistens nach Masse bezahlt werden würden.
Grundsätzlich wählt Martin Jensen nur frühe Sorten aus, da die regionalen Bedingungen eine späte Ernte meistens nicht zulassen. Außerdem arbeitet das Lohnunternehmen viel für dänische Biobauern, die meistens erst ab dem 5.Mai Mais legen und keine Herbizide im Mais einsetzen, so dass die Pflanzen wenn möglich „dem Unkraut schnell davon wachsen müssen". Weitere wichtige Kriterien sind für den Lohnunternehmer bei der Auswahl des Saatgutes die Standfestigkeit sowie ein hoher Kolbenanteil. „Diese hochgewachsenen Sorten mit viel Masse und geringem Kolbenanteil, die brauchen wir nicht - weder für Silo-, Energie-, noch Körnermais", sagt Martin Jensen.

Mirja Plischke, Redaktion Lohnunternehmen