März 2019: LU Reuter

LU Reuter hat vor drei Jahren in einen Lkw zur Gülleausbringung investiert, so dass auch in schwierigen Regionen die Böden geschont werden und die Wege sauber bleiben.
Heinfried Reuter (r.) betreibt mit seinem Sohn Henrik ein Lohnunternehmen in Wagenfeld mit vier festangestellten Mitarbeitern.

Es wird Frühling, das merkt man an diesem März-Tag mitten in Niedersachsen. Dank des Sonnenscheins und fast zweistelligen Temperaturen ziehen Kraniche und Störche ihre Runden über die Felder. Endlich lassen die Wetterbedingungen eine Gülleausbringung zu – darauf haben alle gewartet. Nicht nur die Landwirte, sondern auch die Lohnunternehmer.

So kommt es, dass auch das Telefon von Heinfried Reuter häufiger klingelt und die Aufträge langsam zunehmen. Der große Ansturm bleibt aber noch aus, denn einerseits ist für die nächsten Tage wieder nasseres Wetter angesagt und andererseits verfügen noch nicht alle Böden über ausreichend Tragfähigkeit.

Rund um den kleinen Ort Wagenfeld, südöstlich von Vechta, befinden sich gleich zahlreiche Moore wie das Rehdener, Neustädter oder Oppenweher Moor. Die Frage nach den Bodenbedingungen erübrigt sich daher und Lohnunternehmer Heinfried Reuter erklärt: „Nasse Böden zu dieser Jahreszeit lassen hier niemanden nervös werden. Wir kennen es nicht anders. Wobei ich zugeben muss, dass das letzte Jahr schon extrem war.“

Kleine, nasse Flächen

Auf dem Weg zum ersten Einsatz des neuen Schlepper-Gespanns ist zu sehen, was mit dieser Aussage gemeint war. Auf vielen Flächen sind deutliche Fahrspuren zu erkennen, die Mais-Stoppeln stehen noch und auf einer Fläche ist sogar der Mais selbst stehen geblieben und Heinfried Reuter sagt: „Es bringt ja nichts, den Mais unter jeder Bedingung ernten zu wollen – die Verhältnismäßigkeit muss gegeben sein. Genauso verfahren wir jetzt auch bei der Gülleausbringung – wir beginnen Stück für Stück, soweit es eben geht.“

Neben den Bodenbedingungen kommt erschwerend hinzu, dass es sich in der Region um relativ kleine Flächen handelt. „Ein Schlag mit 5 ha zählt schon zu den größeren“, so LU Reuter. „Aus diesen Gründen kommt der Logistik eine besondere Bedeutung zu, um in kurzer Zeit schlagkräftig agieren zu können.“

Lohnunternehmer Reuter setzt daher neben klassischen Schlepper-Fass-Gespannen auf ein Lkw-Gespann und ein geteiltes Verfahren. Während bis zu vier Zubringer die Gülle vom Kunden anliefern, bringt ein Gespann diese aus. Wie dies in der Praxis funktioniert, zeigt sich auf der Fläche von Landwirt Steffen Hake. Für diesen Kunden hat LU Reuter bereits mehrfach Gülle ausgebracht.

Bei der ersten Fläche handelt es sich um ein etwa 4 ha großes Stück Grünland. Sohn Henrik Reuter fährt einen Valtra S394 aus dem Jahr 2018 mit 405 PS. Angehängt ist ein 3-Achsen-GFK-Fass der Firma Meyer-Lohne mit einem Fassungsvermögen von 30 m³. Mittels 30-m-Schleppschuhgestänge bringt er 20 m³ Gülle pro Hektar aus. Er erklärt: „Das Fass ist ganz neu. Es handelt sich um ein GFK-Fass und die die Entscheidung ist auf dieses Modell gefallen, da die Firma nur wenige Kilometer von uns entfernt liegt. Außerdem spielt das Gewicht bei uns eine wichtige Rolle. Im Vergleich zu anderen Fässern ist dieses leichter. Zuvor waren wir mit einem 20-m³-Fass unterwegs, an dem ein Schleppschlauch montiert war. Mit dem neuen Gestänge sind wir flexibler, denn im Grünland können wir noch schneller arbeiten und im Getreide die gängigen Fahrspurbreiten nutzen.“

LU Reuter hat in ein neues Gestänge mit Schleppschuhtechnik investiert, um im Getreide verschiedene Fahrspuren nutzen zu können.

Schleppschuh statt schlitzen

Gülle bringt LU Reuter ausschließlich im Schleppschuhverfahren oder direkt in den Boden mit Scheibenegge aus – eine andere Technik, wie etwa das Schlitzen im Grünland, würde von den Kunden nicht gewünscht. Heinfried Reuter erklärt: „Ich habe bei allen Kunden nachgefragt, ob ein Bedarf besteht. Dem ist jedoch nicht so – viele haben Bedenken, dass die Grasnarbe dadurch zu stark geschädigt würde. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Nachfrage sofort steigt, sobald das Verfahren finanziell gefördert würde.“

Aufgrund des breiten Gestänges dauert es nicht lange, bis die ersten Bahnen ausgebracht sind und das Fass leer ist. Am Feldrand wartet bereits Mitarbeiter Ingo Feussahrens mit dem MAN-Lkw und einem 26-m³-Vakuum-Fass. Zügig fährt Henrik Reuter an das Fass heran, setzt die Pumpe auf und lädt die Gülle über. Das Gespann mit 4-Achsen ist mit speziellen Agrar-Reifen ausgestattet. Der Schlepper fährt mit einem Reifendruck von 1 bar und am Fass mit 1,2 bar.

 „Je nach Zustand der Fläche, können wir auch mit unserem Agrotruck direkt auf das Grünland fahren“, erklärt Henrik Reuter. „Aber bei einer guten Erreichbarkeit wie hier, ist es natürlich besser, wenn der Lkw auf der befestigten Straße stehen kann.“ Seit knapp 2 Jahren setzt das Lohnunternehmen auf dieses geteilte Verfahren und Heinfried Reuter und seine Mitarbeiter haben gute Erfahrungen gemacht. „Dadurch bleibt der Dreck auf dem Acker und je nach Entfernung können wir auch schneller arbeiten. Dies schlägt sich natürlich in einem besseren Preis für unsere Kunden nieder und darum geht es schließlich.“

Beim Kunden wird mit einer Saugstation die Gülle zügig übergeladen.

Mit eigener Pumpe

Mitarbeiter Ingo Feussahrens lenkt den auf 60 km/h gedrosselten Lkw mit einem normalen T-Führerschein. Nachdem sein 26-m³-Fass leer ist, führt ihn sein Weg zum zweiten Standort des Landwirtes, für den das Lohnunternehmen heute tätig ist. Neben dem Güllebehälter steht eine Saugstation, die dem Lohnunternehmen gehört und Ingo Feussahrens erklärt: „Wir bringen diese Pumpe mit zum Kunden. Bevor wir mit der Arbeit beginnen, schließt meist Heinfried Reuter diese beim Kunden an. Die Schläuche haben einen größeren Durchmesser, sodass wir noch schneller überladen können.“ Innerhalb von wenigen Minuten ist das Fass der Firma Schöma Agrartechnik befüllt und Ingo Feussahrens setzt seinen Weg zum nächsten Feld fort. Die Kommunikation zu den anderen Mitarbeitern läuft über Funk oder per Mobiltelefon.

 Mit dem Thema GüKG hat sich das Lohnunternehmen Reuter bereits vor einem Jahr beschäftigt. Sohn Henrik Reuter hat den entsprechenden Schein gemacht. Nun warten alle gespannt ab, wie sich das Thema Maut entwickeln wird. Zwar fallen alle Schlepper aufgrund der Drosselung auf 40 km/h nicht unter die Abgabepflicht, aber der Lkw wird betroffen sein.

Bei der nächsten und letzten Fläche des Tages handelt es sich um einen 6-ha-Schlag mit neu angesätem Gras. Trotz der geringen Entfernung zum Neustädter Moor ist die Fläche bereits befahrbar, sodass Henrik Reuter mit der Ausbringung beginnen kann, ohne größere Fahrspuren zu hinterlassen. Zügig klappt er das Gestänge aus, stellt die erforderliche Ausbringmenge ein und beginnt mit den Überfahrten. Am Feldrand wartet neben dem Lkw ein weiteres Gespann aus einem Valtra-Schlepper mit 28-m³-Fass, ebenfalls von Meyer-Lohne. Der Schlepper wird von Niklas gesteuert, dem vierten Mitarbeiter des Unternehmens.

Während die Mitarbeiter die Gülleausbringung fortsetzen, fährt Heinfried Reuter zurück nach Wagenfeld. Die Fläche hat er vor zehn Jahren gekauft und eine großzügige Maschinenhalle mit angeschlossener Werkstatt gebaut. Abschließend erklärt er: „In der Halle finden alle Maschinen Platz, jedoch wird es so langsam eng. Für die kommende Grassaison werden wir einen neuen Häcksler bekommen und dafür unsern alten abgeben. Ein weiteres Wachstum, also mehr Mitarbeiter einzustellen, ist jedoch nicht geplant. So wie es läuft, ist es gut.“

Maren Vaupel, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Mai 2018.