Mai 2006: LU Kohls überzeugt mit der Mulchsaat

"Wenn ich bei den Kunden Überzeugungsarbeit leiste, brauche ich auch nicht mit meinen Preisen argumentieren. Darum geht's doch" ist Georg Kohls überzeugt. Diese Methode setzt er auch ein, wenn er Kunden für seine neue Mulchsaattechnik gewinnen will.

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Georg Kohls ist Lohnunternehmer in Ambergen im Raum Vechta, einer Gegend mit viel Viehhaltung, Hühner- und Schweinemast. Seine landwirtschaftlichen Kunden verdienen ihr Geld im Stall und weniger mit der Außenwirtschaft.
Georg Kohls hat vor 6 Jahren viel Zeit und Gedanken in seine Bodenbearbeitungs- und Bestelltechnik gesteckt und sich vor 5 Jahren das pneumatische Mulchsaatgerät Solitair 9 AK mit 6 m Arbeitsbreite der Firma Lemken angeschafft. Mit Erfolg, aber wie hat er seine Kundschaft von seiner Mulchsaattechnik überzeugt und sogar Neukunden in diesem Dienstleistungsfeld akquiriert? Wachsen in der Bodenbearbeitung Die Bodenbearbeitung spielte bis vor 3 Jahren gegenüber den anderen Dienstleistungen eher eine untergeordnete Rolle im landwirtschaftlichen Dienstleistungsangebot des Unternehmens Kohls. Heute macht sie immerhin 20% des Gesamtumsatzes aus, und dieser Anteil soll laut Georg Kohls weiter wachsen: „Viele steigen aus der Bodenbearbeitung aus, wir steigen ein.“ Er ist überzeugt von seiner neuen Technik und seiner Unternehmensstrategie: „Dr Lohnunternehmer muss sich doch die Frage stellen: Wie kann mein Kunde Geld sparen? Der Landwirt spart bei derjenigen Arbeit Geld ein, die er gar nicht macht.“
Seine 3 m Sämaschine Kverneland Accord hatte ausgedient. Sie bekommt heute noch ihr Gnadenbrot als Reservemaschine und auf extrem kleinen Flächen. „Damit schaffe ich im Schnitt 1 ha/h und wenn’s hoch kommt 1,5 ha/h. Mit der 6 m Kombination komme ich auf etwa 3 im Bestfall 3,5 ha/h, und egal ob der Fahrer in der Stunde 1 oder 3 ha in die Erde bekommt, ich muss ihm den gleichen Stundenlohn bezahlen.“ argumentiert er.


Georg Kohls hat seine neue Mulchsaattechnik erfolgreich bei seiner Kundschaft eingeführt und seine Bestellfläche insgesamt ausgeweitet.


Nachgerüstet wurde eine Befüllschnecke und eine Trichtervorrichtung zur einfachen Entnahme von Abdrehproben.

Diese Überlegungen hatte Georg Kohls bei der mit der Firma Lemken gemeinsamen Entwicklung des Prototyps seiner heutigen Solitair 9 im Hinterkopf – eine Kombination aus einem aufgesattelten Kreiselgrubber und einer aufgebauten Getreidedrille und kompatibel für jede handelsübliche 8-reihige Maisdrille: „Meine Drille war die erste Maschine dieser Art, die Lemken gebaut hat, und ich habe entscheidend bei der Entwicklung mitgewirkt.“ Das Gerät ist auf 3m Transportbreite hydraulisch klappbar, hat eine Reihenanzahl von 48 und einem Reihenabstand von 12,5 cm. Der Saatkasteninhalt beträgt 2300 l.
„Das geteilte Gerät mit Saattank im Frontanbau ist im Straßenverkehr problematisch. Ohne zusätzliche Achse ist der Schlepper meist schon mit dem Gerät überlastet und darf mit vollem Saatguttank gar nicht auf der Straße fahren.“ gibt Georg Kohls zu bedenken.

Reduzierte Rüstzeiten und Kundenservice Bei der Kundenwerbung spielt Zusatzservice natürlich eine wichtige Rolle. LU Kohls bringt für viele Kunden das Saatgut vom Landhandel mit. Dafür bringt er zur Bestellsaison beim Landhandelsvertreter in Erfahrung, welcher Kunde welche Getreidesorte bekommt und richtet es nach Möglichkeit so ein, dass seine Kunden die gleiche Charge mit gleichem TKG erhalten. „Auf diesem Weg muss ich den Tank nicht so oft leer laufen lassen und nicht bei jedem Kunden neu abdrehen. Das Abdrehen erfolgt allerdings über die Bordelektronik Lemken Solitronik automatisch und sehr schnell.

Auch alle anderen Funktionen können vom Schlepper aus über die Bordelektronik gesteuert werden. Das alles spart Rüstzeit. Außerdem transportiere ich das Saatgut in Big Bags anstatt 50 kg-Säcken. Ich kann zusätzlich Saatgut für 15 bis 20 ha mitbekommen, und die Ladezeit beim Handel beträgt mit Big Bags nur etwa 10 Minuten. Obendrein spart sich der Landwirt die Fahrt, und meine Leute haben es beim Befüllen der Sämaschine wesentlich leichter.“ schildert Georg Kohls seinen Saatgutservive. Der Landhandel stellt ihm seine Big Bags für den nächsten Tag auf seinem Tieflader bereit, den seine Leute dann nur noch abholen müssen. Das Befüllen des Saattanks erfolgt entweder mit einer Befüllschnecke an der Sämaschine, die er nachträglich hat anbauen lassen, oder mit einem Claas-Teleskoplader. „Das alles spart Zeit und Nerven für alle Beteiligten.“ weiß LU Kohls und ergänzt: „Beim Raps ist die Rüstzeit aufgrund des geringen TKGs so kurz, dass wir sogar auf eine Leistung von fast 4 ha/h kommen.“
Ähnlich bietet er einen Bringservice auch für den Dünger an. „Ich fahre auf jeden Acker.“ Insgesamt hat Georg Kohls mit seiner Mulchsaatmaschine im vergangenen Jahr 700 ha Ackerfläche bestellt. Davon etwa 600 ha Getreide (300 ha Mais) und 100 ha Raps. 2003 waren es im Raps noch 20 ha Mulchsaat. „Wir könnten mit der Maschine das doppelte an Fläche machen, und die Mulchsaat nimmt eindeutig zu in unserer Region.“ schildert er zufrieden.


Für die Maissaat wird die Getreidesäschiene durch ein 8-reihiges Mulchsaat-Maissägerät von Monosem ersetzt und der Korntank wird als Düngertank umfunktioniert. Zum Mais erfolgt meist eine Unterfußdüngung mit z.B. 170 kg ASS/ha als Granulat.

Das Mehr an Mulchsaatfläche kam laut Kohls hauptsächlich dadurch zustande, dass er bereits in anderen Dienstleistungsbereichen bestehende Kundschaft, die ihre Aussaat aber bisher noch konventionell und mit eigener Technik bewerkstelligt hatte, von seiner Mulchsaattechnik überzeugen konnte. „Ich fahre auf jeden Acker, immer mit der gleichen Ausstattung. Ich kann unter die Maschine alles bauen - Kreiselgrubber, Scheibenegge, Kreiselegge - aber als Lohnunternehmer brauche ich eine Variante für alle Kundenflächen, und da komm ich in meiner Region mit dem Kreiselgrubber am weitesten, auch wenn er im Spritverbrauch vergleichsweise hoch ist.“ erklärt er. Auch die Schlaggröße spielt laut Kohls keine Rolle: „Wir können mit der 6 m Drille auf kleinen Flächen genauso schnell arbeiten wie auf großen Flächen - sogar besser als mit dem 3 m Gerät, denn mit meiner 6 m Maschine muss ich für die Bearbeitung einer Feldecke nur einmal zurücksetzen, mit einer 3 m Maschine muss ich mindestens 3 Mal vor- und zurückfahren.“

Autorin: Anne Ehnts