Mai 2007: LU Henke passt die Technik den Anforderungen seiner Kunden an.
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Jörg Henke ist Lohnunternehmer aus Wagenfeld-Ströhen, dicht an der Grenze Niedersachsen/NRW. Bei Bodenpunkten von 18 bis 30 haben sich dort meist nur Veredlungsbetriebe etabliert mit überwiegenden Herdengrößen von 75 Kühen, Tendenz steigend. Steigen damit auch die Anforderungen an die Technik-Leistung des Lohnunternehmers?
Er erntet jährlich zusammen mit dem Betrieb seines Vaters Günter Henke, rund 6800 ha Gras bei 3 bis 5 Schnitten. Diese Menge wird zu 20% geerntet vom Häcksler und zu 75 % durch den Ladewagen. Lediglich 5% sind Ballensilage. Die Bergeleistung seiner Häcksler und Ladewagen ist in den letzen 10 Jahren stetig gestiegen.
Vor 10 Jahren erreichte er mit einem 6reihigen Häcksler mit 360 PS rund 1,5 ha/h, dann kam der 8reiher mit 480 PS und einer Bergeleistung von 2 ha/h, dann der 10reiher mit 600 PS und einer Bergeleistung von 2,8 ha/h und heute arbeitet bei ihm auch der 12reiher mit 780 PS und einer Bergeleistung von 3,5 ha/h. Vielleicht fahren wir in vier Jahren mit einem 14reihigen Häcksler, stellt er als Frage in den Raum. Der Kunde – so seine Erfahrungen – stellt sich sehr schnell auf hohe Bergeleistungen ein. Derzeit nutzen rund 70% seiner Kunden noch zum Transport eigene Schlepper aber die größeren Wagen des Lohnunternehmers. Etwa jeder vierte Kunde nutzt Schlepper und Transportwagen vom Lohnunternehmer. Fast jeder zweite Kunde bucht auch den Walzschlepper des LU.
Die Landwirte mit einbinden Wichtig ist also in der Tat die Transportleistung, sie muss mit dem Häcksler wachsen. Jörg Henke zeigt ein Beispiele auf. Dabei geht es immer um die Bedienung eines Häckslers mit gleich bleibender Leistung: 5 Wagen mit jeweils 16m³ können zwar von kleineren Schleppern gezogen werden, bringen aber viel Unruhe am Silo und auf dem Feld. 2 Wagen mit jeweils 38 m³ setzen große Schlepper voraus, bringen aber Ruhe in den Ablauf der Kette. Dies hat aber eben auch Einfluss auf die Mitarbeit der Landwirte, die meist nicht über derart starke Schlepper verfügen.
Steigende Bergeleistungen werden also die Übernahme der ganzen Kette durch den LU früher oder später nach sich ziehen. Das sieht auch Jörg Henke so. Derzeit vergeben lediglich 5% seiner Kunden die ganze Kette, in wenigen Jahren schätzt er den Anteil auf 25%.
Erwähnt werden sollte auch, dass Jörg Henke nahezu ausschließlich mit seinen 12 festen Mitarbeitern arbeitet, also aktuell auf das „Mitmachen“ der Landwirte in der Kette auch noch angewiesen ist. Wenn er durchgehend die komplette Kette bieten würde, könnte er möglicherweise auf zwei Häcksler verzichten. Dies bedeute dann aber in der Folge, dass er pro Kette vier Fahrer benötige, das seien dann allein für vier Häckslerketten schon 20 Mitarbeiter, die allein im Mais beschäftigt sind. Aber das Unternehmen hat in dieser Zeit auch andere Dienstleistungen zu erbringen.
Zwei Drittel erntet der Ladewagen
Warum nur 20% Häckslersilage in seiner Kundschaft? Der Ladewagen hat bei ihm klare Vorteile, denn seine Kunden verfügen über sehr unterschiedliche Standorte und damit auch über unterschiedliche Grasqualitäten. Dank des Ladewagens kann er diese unterschiedlichen Grasqualitäten mischen. Das heißt, zwei Ladewagen bedienen einen Futterstock. Der eine bringt das schlechtere Gras vom Moorstandort und der andere das bessere Gras von der Geest. So werde eine bessere Vermischung der Gräser im Futterstock erreicht und eine Schichtenbildung verhindert, betont er. Bei der Ladewagen-Silage stellt Henke zwei Wagen, der Landwirt stapelt, verteilt und walzt in aller Regel selbst. Wenn Jörg Henke allerdings das Walzen übernimmt, dann mit dem Schlepper. Der Radlader habe nicht die Kraft, wie der 230 PS Schlepper, brauche bei gleichem Gewicht mehr Kraftstoff und sei langsamer als der Schlepper, so seine Erfahrungen.
Es gibt bei ihm keinen typischen Ladewagen-Kunden. „Das geht Querbeet“, schildert er, „und ist nicht an der Größe des landwirtschaftlichen Betriebes festzumachen.“ Es liege viel auch an äußeren Bedingungen der Silagebergung des Betriebes, seiner Struktur und nicht an der reinen Grasfläche. Kunden, die viele kleine Flächen haben, nutzen den Ladewagen, weil das Handling einfacher ist. Auch sei der der 1. Schnitt bei Ihm keineswegs der typische Häckslerschnitt. „Kunden, die den Ladewagen zum ersten Schnitt wollen, buchen ihn auch für die Folgeschnitte. Häckslerkunden lassen meist die ersten zwei/drei Schnitte häckseln und der Rest wird mit Ladewagen geerntet.“
Seit 1995 setzt LU Henke Rotorwagen ein, weil die Schnittqualität gleichmäßiger sei als beim Rechenladewagen. Das Gras könne ruhig etwas länger geschnitten sein, betont er, aber es müsse gleichmäßig lang bzw. kurz sein. Jetzt sei er dabei, den Schnitt weiter zu optimieren auf eine Länge von 34 mm.
Kunden buchen kurzfristig in der Maissilage
Beim Ablauf der Kampagne gibt es viele Parallelen zur Maissilagesaison. Jörg Henke beschreibt, dass seine Kunden heute zunehmend mehr Flexibilität von ihm als Lohnunternehmer verlangen. Liefen früher die Bestellungen noch mehrere Wochen im Voraus, so werde heute meist nur noch 3 bis 4 Tage vor dem Termin gebucht. Das hat natürlich zur Folge, dass die Auslastung nicht mehr so hoch ist, aber wenn es drauf ankommt kann er Reserven bieten. Seine Erfahrung ist: der Kundschaft will diese Flexibilität und Schlagkraft seines Lohnunternehmers und er honoriert sie auch. Und davon abgesehen kennt er seine Kunden und weiß, wo er den 8reiher und wo den 10reiher hinschicken muss. Abgerechnet wird bei ihm nach Stunden und Fläche.
Außerdem schaut der Landwirt dem Fahrer heute deutlich mehr auf die Finger, das heißt er kontrolliert die Futterqualität kontinuierlich. „Die Kunden verlangen von den Fahrern, dass sie beim Häckseln die Schnittlänge verstellen, wenn es der Bestand erfordert und sie kontrollieren das auch“, betont Jörg Henke. „Häcksellängen von 4 bis 22 mm ist kein Problem. Nachgeschaltet sind amerikanische Crakker und das funktioniert“, schildert Jörg Henke. Jörg Henke hat auch zwei Häcksler laufen mit denen er höheren Schnittlängen bieten kann. Aber dies wiederum verlangt auch erfahrende und clevere Fahrer, die ein waches Auge auf den Bestand haben und mit der Technik moderner, schlagkräftiger Häcksler und Ladewagen umgehen können. Dies ist ein Grund, warum Jörg Henke auf feste Mitarbeiter setzt, die auf diesen Erntemaschinen sitzen.
H.-G. Dörpmund