November 2007: LU Messer hackt Kickholz
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Vor 10 Jahren hat LU Messer mit dem Häckseln von Knickholz, so werden Gehölzhecken in Norddeutschland genannt, begonnen. Er suchte nach einer Möglichkeit, seine Mitarbeiter auch in der Winterzeit auszulasten. Damals wurde in Langballig an der Flensburger Förde das erste Holzschnitzelheizwerk eingerichtet. Für dieses Heizwerk wurden Holzschnitzellieferanten gesucht.
„Wir mussten beim Einstieg in dieses Geschäftsfeld viel Lehrgeld zahlen. Wir haben auf Empfehlung eines Beraters den ersten Hacker gekauft. Leider hat sich gezeigt, dass das Gerät nicht praxistauglich war“, schaut Peter Messer zurück. Die Maschine sollte das Knickholz selbständig aufsammeln und anschließend häckseln.
Knickholzhäckseln erfordert Spezialtechnik Für das Knickholzhacken wurde ein Trommelhacker mit einer möglichst großen Öffnung benötigt. 1999 hat sich LU Messer schließlich mit der Firma HTM aus Soltau zusammengesetzt. Letztendlich hat HTM einen Mengele Häcksler mit einer Holzhäckseltrommel ausgerüstet. Diese Trommel wurde von dem schwedischen Hersteller Bruks zugeliefert. Zusätzlich wurde ein Kran an den Häcksler montiert.
LU Peter Messer entwickelt seine Spezialhacktechnik selbst, weil es auf dem Markt nicht die passende Technik für ihn gibt.
„Die Mengele Häcksler wurden in Rahmenbauweise gefertigt. Deshalb war der Anbau eines Krans an diese Maschinen relativ einfach“, so LU Peter Messer.
Die Nachfrage nach Holzhackschnitzel stieg damals durch den Bau weiterer Heizkraftwerke weiter an. Neue Kunden, auch aus Dänemark, konnte LU Messer nach und nach hinzugewinnen.
Die Abrechnung erfolgt heute folgendermaßen: Der Kunde, bei dem der Knick gepflegt werden soll, zahlt für den Schnitt des Knicks. Diesen übernehmen zumeist ortsansässige Lohnunternehmer. LU Messer hackt anschließend das Holz, allerdings nur wenn dieses maschinell abgelegt wurde. Das heißt, der Knick muss mit einem Bagger mit einer hydraulischen Astschere geschnitten und abgelegt worden sein.
Eigenbaulösung – der richtige Weg
Der umgebaute Maishäcksler waren relativ anfällig und so entschied sich LU Messer im Jahr 2004 dazu, eine eigene Maschine zu konstruieren. „Wir hatten zu dieser Zeit genug Erfahrung gesammelt, so dass wir uns an die Eigenkonstruktion heranwagen konnten,“ erzählt er. Als Plattform diente ein Rübenroder. An diese Maschine wurde ein Häckselaggregat von Bruks angebaut. Dieses hat einen Einzug von 0,85 m Breite und 60 cm Höhe. „Die Bruks-Trommel hat nur zwei Messer und keine Siebe. Die Hackschnitzel sind deshalb relativ grob. Diese Schnitzel trocknen schnell ab, weil zwischen ihnen ein größerer Hohlraum bei der Lagerung entsteht als bei feinen Hackschnitzeln“, erläutert Messer. Der Ladekran hat eine Reichweite von 10,3 m. Angetrieben wird der Häcksler von einem 500 PS Mercedes V 8 Motor, der im Heck der Maschine eingebaut wurde. Die Hacktrommel wird hydraulisch angetrieben. „Auf die Maschine ist ein 25 m³ Bunker aufgebaut. Dadurch können wir ein Transportfahrzeug einsparen und die Maschine kann durchgehend häckseln“; ergänzt er.
Die Bruks Trommeln hacken die Schnitzel relativ grob. „Das hat den Vorteil, dass die Schnitzel im Haufen besser abtrocknen, weil mehr Luft durch die Zwischenräume strömen kann“, so Peter Messer.
Die Hackschnitzel werden mit Hakenliftcontainern zu den jeweiligen Lagerplätzen gefahren.
Kommunaler Einsatz mit LKW-Hacker Für den Einsatz an Straßen hat LU Messer auf einen 4-achsigen LKW einen Trommelhacker, ebenfalls von Bruks, aufgebaut. Auch dieser Hacker wird von einem 500 PS V 8 Dieselmotor von Mercedes Benz angetrieben. „Mit diesem Fahrzeug können wir auch weite Strecken überbrücken und dürfen auch auf der Autobahn fahren. Insgesamt ist das Fahrzeug nur 2,55 m breit. Wir setzen den LKW oft bei Straßenmeistereien ein. Auf dem Heck des Fahrzeugs ist eine Sattelplatte für einen Auflieger montiert. Zusammen mit dem Anhänger kommt das Fahrzeug auf eine Länge von 18 m. Der Mercedes LKW ist 8 Rad angetrieben. Die Kabine wurde umgebaut, so dass der Fahrer beim Einsatz des Hackers auf der rechten Seite sitzen und den Ladekran sehen kann. Außerdem kann er den LKW von diesem Platz vor- und zurückfahren. Bei dem Auflieger handelt es sich um einen einachsigen Anhänger. „Der Fahrer muss im Grunde bei der Arbeit nicht absteigen. Das ist gerade im Straßenverkehr sehr wichtig“, erklärt Peter Messer seine zweite Eigenkonstruktion und ergänzt: „Unsere Mitarbeiter kennen sich mit der Technik von Grund auf aus. Sie haben die Maschinen gebaut und wissen deshalb genau, wie sie funktionieren. Bei Problemen können sie den Fehler in der Regel schnell lokalisieren.“
Björn Anders Lützen