September 2001: Heinz Ebert in der Rübenernte

Der Trend zu 6reihigen, selbstfahrenden Köpfrodebunkern hat sich in den letzten Jahren deutschlandweit beschleunigt durchgesetzt. Heinz Ebert hat einen anderen Weg bei der Rübenernte eingeschlagen.

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Heinz Ebert: "Achtreihig und mehr in die Zukunft" Der Trend zu schlagkräftigen, sechsreihigen Rodesystemen und insbesondere zu selbstfahrenden Köpfrodebunkern hat sich in den letzten Jahren deutschlandweit beschleunigt durchgesetzt. Heinz Ebert, Lohnunternehmer aus Schwaigern in Baden Württemberg, hat einen anderen Weg bei der Rübenernte eingeschlagen. Achtreihig und im absetzigen System rodet er die Rüben seiner Kunden.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />


Warum absetzig und kein Vollernter?

Es kommt immer wieder vor, dass die Rüben einige hundert Meter zum Überladen auf die LKW's zum Wegesrand gefahren werden müssen. Beim Köpfrodebunker sind dafür Schlepper und Muldenkipper notwendig. Die Landwirte haben wegen des hohen Arbeitszeitbedarfs in den Weinbergen im Herbst für Transportarbeiten dieser Art keine Zeit. Folglich stellt der Lohnunternehmer oft noch eine Arbeitskraft ab, um die Rüben zur Überlademiete zu transportieren. Eberts Erfahrungen in den 80er und 90er Jahren zeigten, dass es bei der Bezahlung dieser Dienstleistung  mit den Landwirten oft große Diskussionen gab. Dies und die hohen Reparaturkosten waren unter anderem die Gründe, warum der Lohnunternehmer sich 1998 schließlich für den Verkauf des Köpfrodebunkers und zum Kauf eines zweiten absetzigen Systems von Gilles entschieden hat. Ein achtreihiger Roder für 50 cm Reihenabstand ist nun für den Betrieb im Einsatz. "Die Leistung ist 30 % höher, der Kraftstoffverbrauch 30 % niedriger und außerdem habe ich mit dem Achtreiher  im Vergleich zum Sechsreiher 30 % weniger Spuren auf dem Acker. Die achtreihige Maschine hat eine Arbeitsbreite von 4m. Immerhin ein Meter mehr, als der Sechsreiher bei einem Reihenabstand von 50 cm. Viele Kunden standen den vier Meter Arbeitsbreite zu Beginn skeptisch gegenüber. Sie vertraten die Meinung, dass sich die Maschine bei ihren kleinen Flächen nicht rechnet. "Doch gerade da lohnt sich der Einsatz," so Ebert, "denn die Wendezeiten reduzieren sich rapide."


Scheiben- oder Polderschare

Der Roder kann mit Rodescheiben oder Polderschar arbeiten. In Eberts Betrieb hat sich beim 6 reihigen Roder der Scheibenroder durchgesetzt. "In Deutschland ist das System schon fast totgeredet, doch bei den Franzosen kommen noch circa 50% der Roder mit Scheiben zum Einsatz," sagt der Lohnunternehmer und begründet seine Entscheidung mit der Aussage, dass der Verschleiß bei den Scheiben weit unter dem der Polderschare liegt. Der Einsatz des 8-Reihers allein hat schon für so viel Furore gesorgt, dass Ebert dort erst einmal bei den Polderscharen geblieben ist. Eine Umstellung auf Scheiben ist allerdings geplant.


Logistik und Rodung getrennt

Die gerodeten Rüben werden von zwei hydrostatisch angetriebenen Ladewagen des Lohnunternehmers aufgenommen. Sie arbeiten jeweils mit zwei Aufnahme- und zwei Reinigungssternen. Der DAF-Dieselmotor verfügt über 12,6l Hubraum und eine Leistung von 428 PS. Die Arbeitsgeschwindigkeit bewegt sich zwischen 6 und 12 km/h, d. h. die Flächenleistung pro Stunde liegt weit über der der Rodegruppe. Drei Reinigungsturbinen werden direkt über den Hydraulikmotor angetrieben, der vom Fahrersitz aus regelbar ist. Die Aufnahmekette aus Metall ist mit einem gegenläufigen Gummiband versehen. Das Geschütz kostet je nach Größe und Ausstattung um die 450.000 DM.


Ersatzteilversorgung kein Problem

Alle Reparaturen an den Maschinen werden vom Lohnunternehmen selbst ausgeführt. Im Winter werden die Erntemaschinen durchrepariert. Beim Lader heißt das Verschleißteile und einige Lager auswechseln sowie Kratzboden spannen. Auch beim Roder werden hauptsächlich die Verschleißteile gewechselt.

Bei der Ersatzteilversorgung gibt es keine Probleme. Ebert ist einer von vier Vertriebshändlern der Firma Gilles in Deutschland. Verschleißteile hat er für ca. 250.000 DM auf Lager vorrätig. In Deutschland laufen zur Zeit insgesamt 20 Maschinen von Gilles,  die im absetzigen System arbeiten. Zehn Roder des belgischen Herstellers werden von Ebert mit Ersatzteilen versorgt.


Zukunftsmusik

Die Zukunft liegt in der Arbeitsbreite, dass heißt der Weg geht zum mehrreihigen System. Acht Reihen und mehr werden sich im Markt auf Dauer durchsetzen, davon ist Heinz Ebert voll überzeugt. Das absetzige System mit 12-reihigem Roder und 2 Ladewagen ist für den Baden-Württemberger der Weg in die Zukunft. Dennoch, der Lohnunternehmer muss sich am aktuellen Markt orientieren, sonst verliert er seine Kunden. Aber in Gedanken muss er seinen Kunden schon einige Jahre voraus sein, um den Anschluss in der Technik nicht zu verpassen, resümiert Heinz Ebert seinen Weg der Unternehmensführung.

ms