Video: Neuer Fendt 900 Vario mit 415 PS

Fendt stellt die neue 900er Vario Baureihe vor, die viele Features der 1000er übernimmt. Der 942 Vario stand uns für eine kurze Probefahrt bereit.
Die neue Baureihe umfasst fünf Modelle von 296 bis 415 PS. (Fotos: Lützen)

Fendt will mehr Traktoren bauen. In diesem Jahr soll die 18.000er Marke geknackt werden. 2020 ist das Ziel, 20.000 Maschinen in den Markt zu bringen. Einen großen Anteil soll die neue Baureihe dazu beitragen. Diese ist im Gegensatz zur Vorgängerbaureihe auch für den Einsatz in dem in Nordamerika weit verbreiteten Row-Crop-Anbau lieferbar. Dafür werden die Traktoren in eine schmalen 60 Zoll Spur und breiten Stummelachsen hinten ausgeliefert.

Wer nicht gerade ein Fan der Marke ist, sieht auf den ersten Blick kaum Unterschiede zwischen den 1000ern und den 900ern. Das Design wurde stark an die Topbaureihe angelehnt. Von einem „kleinen“ 1000er wollen die Fendtler allerdings nicht sprechen. Die neue Baureihe übernehme zwar vieles von den ganz großen, sei aber eine komplett neue und eigenständige Entwicklung.

Der neue 9 l Motor kommt von MAN.

Motor von MAN

Die fünf Modelle (930 mit 217 kW / 296 PS, 933 mit 239 kW / 326 PS, 936 mit 261 kW / 355 PS, 939 mit 283 kW / 385 PS und 942 mit 305 kW / 415 PS) werden nun von komplett neu entwickelten 6 Zylinder MAN Motoren mit 9 l Hubraum angetrieben. Diese erfüllen die aktuelle Abgasstufe 5. Das Niedrigdrehzahlkonzept senkt die Nenndrehzahl auf 1.700 U/min ab. Die Motoren verfügen über einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie. Über diesen wird auch die Motorbremsleistung realisiert. Diese soll im Vergleich zu Vorgängerbaureihe um 50 % gestiegen sein. Das Ölwechselintervall konnte auf 1.000 h angehoben werden. Dies erfordert allerdings den Einsatz eines speziellen Motoröls. Das Kühlpaket und der Lüfter sind bei diesen Motoren herkömmlich ausgelegt und nicht wie beim 1000 Vario drückend. Der Dieseltank fasst 625 l. Hinzu kommt ein AdBlue Tank mit 70 l.

Neues Topmodell der Baureihe ist der 942 Vario.

Mit intelligentem Allrad

Mit der Einführung der jetzigen 900er Baureihe geht das Stufenlosgetriebe ML 260 bei den Fendt-Traktoren in den Ruhestand. Ersatz liefert der aus der 1000er Baureihe bekannte Antriebsstrang TA 300 mit deutlich vergrößerten Hydrostaten (370 cm3 statt bisher 233 cm3). Kenner wissen, dass dieser über eine intelligent geregelte Allradschaltung verfügt. Je nach Lastzustand und Schlupf regelt der Schlepper die Antriebsmomente der Achsen vollautomatisch. Und so finden sich in den neuen Kabine der 900er nun auch keine Knöpfe mehr für die Allradschaltung. Ebenfalls entfällt die Fahrbereichsschaltung.

Um die gestiegene Zugleistung an den Boden zu bringen, wurden neue Reifengrößen für die Hinterachse fällig. So entwickelte Fendt gemeinsam mit Trelleborg und Michelin Reifen im Format 750/70 R 44 und montiert diese serienmäßig am Topmodell der Baureihe. Die Reifen verfügen über einen Durchmesser von 2,20 m. An der Vorderachse wird der 942 Vario mit 650/60 R 38 ausgerüstet.

Der neue 900er ist etwas „speckiger“ geworden. Ca. 900 kg mehr wiegt er im Vergleich zur bisherigen 900er Baureihe mehr. Das Leergewicht des 942 liegt bei 11.780 kg. Maximal darf er 8.220 kg zuladen bei 40 km/h.

Im Gegensatz zur 1000er Baureihe sind die 900er auf Wunsch mit Frontzapfwelle lieferbar.

Doppelpumpe lieferbar

Hydraulikseitig bietet der neue 900er das, was auch der 1000er im Angebot hat. Die Standardvariante stellt eine Loadsensing-Pumpe mit einer Förderleistung von 165 l/min dar. Optional ist eine Variante mit 220 l/min lieferbar. Die Highend-Ausführung hingegen ist eine 2 Kreis-Hydraulik mit Doppelpumpe und einer Gesamtleistung von 430 l/min bei 200 bar. Diese Variante ist mit bis zu 7 Zusatzsteuergeräten lieferbar. Diese Ausstattung soll ihre Vorteile laut Fendt vor allem beim Einsatz von Geräten, die unterschiedliche Durchflussmengen und Drücke benötigen, ausspielen. Zum Beispiel kann bei einer Drillmaschine die Hydraulikzylinder mit einem hohen Druck und niedrigem Ölfluss auf dem einen Hydraulikkreis bedient werden. Der Ölmotor der Pneumatik hingegen kann über den zweiten Kreislauf mit einem niedrigen Druck aber hohem Ölfluss belegt werden. Somit können laut Fendt die Anbaugeräte optimal bedient werden, ohne dass Drosselverluste entstehen.

Keine Überraschungen, was die Bedienung betrifft: Fendt-Fahrer finden sich hier schnell zurecht.

Mehr Platz und mehr Licht

Beim Einstieg in die Kabine fällt eines sofort auf: Alles ist dort zu finden, wo man es bei einem Fendt erwartet. Die Kabine – Fendt nennt sie „Life Cab“ – wurde ebenfalls vom 1000er übernommen, bietet mehr Platz und fühlt sich durch die zusätzliche Glasfläche im Vergleich zur Vorgängerbaureihe insgesamt etwas luftiger an. Fahrhebel, Varioterminal sowie Schalter und Knöpfe für Hydraulik-, Getriebe-, Motorfunktionen, Zapfwellenschaltungen und jetzt auch die Bedienung des Infotainmentsystems sind in der rechten Armlehne des Sitzes untergebracht.

Das Radio sucht man beim neuen Schlepper allerdings vergeblich im Dachhimmel. Fendt hat die Bedienung nun anteilig in das Varioterminal integriert. Es verfügt über eine Freisprecheinrichtung mit acht automatisch schaltenden Mikrofonen im Dachhimmel, Möglichkeiten der Einbindung diversere externer Audioquellen und für Musikliebhaber auf Wunsch über ein Premium-Soundsystem, das sogar mit einem Subwoofer lieferbar ist.

Fendt bietet die 900er Baureihe in vier Ausstattungsvarianten von „Power“ bis „ProfiPlus“ an. Diese unterscheiden sich im wesentlichen durch ihre Hydraulik- und Elektronikausstattung. Eine Rückfahreinrichtung ist weiterhin lieferbar.

Fazit:

Der kurze „Ausritt“ auf dem neuen Dieselross hat Spaß gemacht. Einmal mehr zeigen die Fendt-Entwickler, dass sie wissen, wie man komfortable Schlepper baut. Der 942 liegt jedenfalls wie das oft zitierte Brett auf der Straße und macht auch im unebenen Gelände eine sehr gute Figur. Nicht vergessen sollte man bei all dem Spaß an der Technik allerdings den Preis. Und dazu wollten sich die Marktoberdorfer bei unserem Besuch noch nicht äußern. Klar ist aber schon jetzt: Mehr Leistung und mehr Features werden ihn nach oben treiben. Die Auslieferung der neuen 900er beginnt bereits im Herbst dieses Jahres.

Björn Anders Lützen,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Bericht mit technischen Daten zum Vario 942 lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Juli 2019. Bestellen Sie hier ein kostenloses Probeexemplar.Bestellen Sie hier ein kostenloses Probeexemplar.

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