Im Interview: Belchim Crop Protection
Welche Produkte bieten Sie für den Pflanzenschutz im Mais an?
Jürgen Scholz: Für den Mais haben wir das bekannte Basisherbizid Motivell forte gegen Gräser und Unkräuter. Im nächsten Jahr soll unser Herbizid Onyx* (* Zulassung wird erwartet) mit dem Wirkstoff Pyridate auf den Markt kommen. Der Wirkstoff ist Pyridate ist bekannt aus den Sonderkulturen. In der Flüssigformulierung Onyx haben wir ihn allerdings speziell für den Mais entwickelt. Onyx wird zusammen mit den Produkten Simba und Successor T als Onyx Komplett angeboten.
Sie entwickeln also eine Komplettlösung?
Scholz: Ganz genau. Von den Lohnunternehmern und Landwirten ist es gewünscht, nach einer Pflanzenschutzbehandlung Ruhe zu haben. Und genau das wollen wir in einem Pack als Komplettlösung anbieten. Es sollen alle relevanten Unkräuter und Gräser bekämpft werden und eine Dauerwirkung vorhanden sein. Deswegen ist die Bodenkomponente sehr wichtig, denn so werden auch die Spätkeimer gut erfasst. Die Behandlung sollte idealerweise zwischen dem Drei- und Fünf-Blatt-Stadium erfolgen. Onyx ist außerdem so formuliert, dass der Partnerwirkstoff Mesotrione (Produktname Simba), in seiner Wirkung anschärft und die Aufnahme in der Pflanze beschleunigt. Damit wird der Wirkungsgrad erhöht. Wir nennen es den Booster-Effekt.
Wo findet die Forschung statt?
Scholz: Wir haben einen engen Forschungsverbund mit ISK Biosciences und Mitsui Chemicals Agro. Diese wollen, ebenso wie wir, langfristige Partner haben. Forschung und Entwicklung finden in Japan statt, Registrierung, Marketing und Vertrieb übernimmt Belchim in den Ländern, in denen die Produkte vermarktet werden. Das funktioniert sehr gut. Die enge Zusammenarbeit zeigt sich auch darin, dass ISK an Belchim ist beteiligt und Belchim wiederum mit 4,5 % an ISK. Auch Mitsui besitzt einen kleinen Anteil an Belchim. 68 % halten jedoch Gründer und Geschäftsführer Dirk Putteman und seine Familie. Die Zusammenarbeit ist beiderseitig sehr langfristig angelegt.
Wo steht Belchim im Markt und in welchen Kulturen bieten Sie Pflanzenschutz an?
Scholz: Belchim wurde vor 30 Jahren von unserem Geschäftsführer Dirk Putteman gegründet. Heute haben wir ein breit aufgestelltes Portfolio mit diversen Wirkstoffen für verschiedene Kulturen. Unser Schwerpunkt liegt bis heute im Kartoffelbereich – dort sind wir ein Vollsortimenter und machen damit entsprechend mehr als die Hälfte unseres Gesamtumsatzes. Wir sind aber ebenfalls gut aufgestellt im Weinbau und in den Sonderkulturen. Und auch in den Großkulturen Mais und Getreide wächst derzeit unser Angebot. Mit einem Umsatz von 460 Mio. Euro in 2016 sind wir derzeit auf Rang 14 weltweit.
Wie organisieren Sie den Vertrieb Ihrer Produkte?
Scholz: Uns ist die Nähe zu unseren Kunden sehr wichtig. Daher haben wir eine schlagkräftige und gut ausgebildete Vertriebsmannschaft. Der sachgerechte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfordert ein hohes Maß an Fachkenntnis, daher ist es uns wichtig, unsere Kunden intensiv zu betreuen und zu beraten. Weiterhin sorgen unsere Fachberater für einen engen Austausch mit Amtlichem Dienst und Privatberatern, um den bestmöglichen Einsatz unserer Produkte sicherzustellen. Im Marketing sorgen wir schließlich dafür, dass die Kollegen beim Kunden mit didaktisch gut aufbereiteten Informationen komplexe Sachverhalte anschaulich darstellen können. Da wir, wie bereits angedeutet, unser Wachstum mit Lösungen in Mais, Getreide und Raps fortsetzen wollen, haben wir in den letzten Jahren unser Team in Vertrieb und Marketing verstärkt.
Das Gespräch führten Hans-Günter Dörpmund und Dorothee Ebeling, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN.
Fotos: Ebeling, Noordhof