FAS-Berufswettkampf 2015: Viele Gewinner und ein Sieger

Zum Berufswettkampf dürfen die drei besten FAS-Schüler eines Schulstandortes antreten. In diesem Jahr ging es für die 17 Teilnehmer nach Köllitsch an die Elbe. Bereits am Vorabend waren viele Absolventen und Prüfer anwesend, sodass man sich in entspannter Atmosphäre kennen lernen konnte. Die entspannte Stimmung hielt auch am eigentlichen Prüfungstag an. Zwar ist es ein Wettbewerb, aber den Abschluss haben schließlich alle bereits in der Tasche.


Ondrej Kunze, Leiter des Versuchsguts, begrüßte am Morgen alle Anwesenden. Dazu zählten der Bürgermeister, Vertreter der Lokalpresse, Verantwortliche der umliegenden Schulämter, die Prüfer, FAS-Absolventen und Dr. Martin Wesenberg als Geschäftsführer des BLU und Organisator. Am Versuchsgut werden verschiedenste Berufe rund um die Landwirtschaft gelehrt und Versuche durchgeführt.
In zwei Gruppen aufgeteilt, begann gegen halb 9 der Wettkampf. Bei noch angenehmen Temperaturen absolvierte der erste Teil die schriftlichen Prüfungen in der Halle. Da es nicht nur um Wissen, sondern auch um Schnelligkeit ging, mussten in nur 15 min möglichst viele Fragen beantwortet werden. Motiviert machten sich die Absolventen sogleich an die Aufgaben und schrieben wie die Weltmeister.


Derweil schwitze draußen die zweite Gruppe, denn bereits jetzt herrschten Temperaturen um die 28 °C - es sollte noch bis auf 34 °C klettern.
Die Praxistests orientierten sich an den Aufgaben, die die Schüler bereits von den FAS-Prüfungen kannten: Einstellen einer Drillmaschine oder Erklärung der Pflanzenschutzspritze. Im Bereich der Ladungssicherung ging es um die Fahrsicherheit von einem Anhänger, beladen mit zwei Silorundballen. Zwar unterschiedlich schnell, aber ohne Verrutschen der Ladung, schaffte es jeder das Gespann durch den Parcours zu manövrieren.
Dass es auch auf gute Umgangsformen und Allgemeinwissen ankommt, das mussten die Anwärter während ihrer Firmenpräsentation beweisen. Bei dem vermeintlichen Bürgermeister des Ortes vorsprechen und ein selbst erdachtes Projekt vorstellen: das war die Aufgabe. Doch nicht jedem gelang es auf Anhieb in diese Rolle zu schlüpfen.

Am Ende war es ein Kopf an Kopf Rennen zwischen den besten Kandidaten. Doch nur einer kann den Titel als beste Fachkraft Agrarservice 2015 mit nach Hause nehmen. Am Ende des Tages, nach Auswertung aller Bewertungsbögen, fiel die Entscheidung auf einen Lehrling aus Bayern: Michael Wagner vom Schulstandort Triesdorf in Bayern. Knapp gefolgt von seinem Klassenkameraden, der den zweiten Platz belegte: Alfons Huber. Den dritten Platz sicherte sich Sven Stratmann aus Westerstede in Niedersachsen.

Michael Wagner
Der Gewinner des diesjährigen FAS-Berufswettbewerbs hat im Agrarservice Heller gelernt. Dort sind neben sechs Mitarbeitern gleich drei Auszubildende mit im Betrieb, die 2015 alle Ihre Prüfungen bestanden haben. Nach dem Ende der Ausbildung hat sich für Michael Wagner bislang wenig in seinem Ausbildungsbetrieb geändert. Schon vorher trug er viel Verantwortung für Maschinen und war stark eingebunden.
Für die Zukunft hat Michael Wagner bereits Pläne. Über die Praktikumsvermittlung der BLU ist er auf eine Farm im Osten Australiens aufmerksam geworden. Dort möchte er ab Oktober arbeiten und nach dieser Erfahrung das Land bereisen. Vor allem die großen Maschinen und größeren Dimensionen im Land reizen ihn. Daher ist auch klar, was er mit dem Gewinn des Preises anfangen möchte: Sparen für die große Reise!
Später will Michael Wagner den elterlichen Betrieb mit Milchvieh und Ackerbau übernehmen. Da seine Eltern Kunden des Lohnunternehmens Heller sind, kam so schon früh der Kontakt zu Stande und er konnte dort seine Ausbildung beginnen.

Nico Pietruska
Als Jahrgangsbester bestand Nico Pietruska die Prüfung in Nienburg. Er lernte bei Lohnunternehmen Linneweh in Niedersachsen und war dort in alle Bereiche eingebunden. Sowohl Arbeiten im Büro als auch das Fahren der Maschinen hat er übernommen. Mit seinen 22 Jahren will er sich weiter bilden und demnächst die Fachschule in Hannover besuchen. Scherzhaft haben seine Kassenkameraden ihm mit auf den Weg gegeben, er sollte die erste Miete der Wohngemeinschaft zahlen, wenn er den Wettkampf gewinnt.
Zum Lohnunternehmen Linneweh kam Nico Nietruska über ein Praktikum und will dorthin zurückkehren, wenn er die Fachschule absolviert hat. Ein Besuch im Ausland steht ebenfalls auf der Wunschliste, auch wenn es dafür noch keinen genauen Termin gibt.

Jens Vark
Mit 41 weiteren Schülern besuchte Jens Vark die Schule in Nienburg. Sein Lehrbetrieb in Lohnunternehmen Flottmann in Dissen. Im Anschluss an die Ausbildung bleibt er in diesem Unternehmen, um sein Praxisjahr zu absolvieren. Nach bestandener Prüfung hat sich für ihn kaum etwas im Unternehmen geändert – nur die Bezahlung sei jetzt besser. Demnächst steht das Fahren des Mähdreschers an und daran hat er großen Spaß, fast genauso viel, wie am Gülle-Fahren.
In Zukunft will er sich weiter bilden: entweder zum Agrarservicemeister, oder die zwei jährige Fachschule in Hannover besuchen. Einige seiner Klassenkameraden gehen diesen Schritt unmittelbar nach der Ausbildung, aber er möchte zunächst weitere Erfahrung in der Praxis sammeln.

Christian Schmick
Zu den besten drei Absolventen des Standorts Wurzen gehört Christian Schmick und er empfindet es als große Auszeichnung bei dem Wettkampf dabei sein zu dürfen. Er hat seine Ausbildung bei der Deutschen Saatveredelung AG in Leutewitz absolviert. Er war vor allem im Ackerbau tätig, aber hatte auch Kundenkontakt, wenn er Saatgut auslieferte. Vom Kreuzen des Getreides, dem Beizen bis zur Vermarktung: in alle Bereiche konnte er während seiner Ausbildung schnuppern.
Bis zum September wird er im Unternehmen bleiben und möchte danach die Wirtschaftsschule in Hannover besuchen. Für den Standort hat er sich ganz bewusst entschieden, denn will sich mit Schülern in anderen Regionen Deutschlands austauschen. Währenddessen will er jedoch nicht auf die Arbeit im Lohnunternehmen verzichten. Er sucht nach einem Unternehmen, auf dem er an den Wochenenden aushelfen kann, sofern er nicht in seine Heimat fährt, wo seine Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb führen. Bis zum September wird er im Unternehmen bleiben und besucht danach die Justus-von-Liebig-Schule in Hannover
Maren Schlauß,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN