Gewässerpflege - Ran an den Schlamm

Kleinere Gewässer sollten regelmäßig gereinigt werden. Wenn das vom Ufer aus nicht mehr geht, kommt häufig LU van Eijden mit seinem Schwimmbagger.
Baggert bis zu 4,4m tief: Der Ausleger ist eine Spezialkonstruktion. Foto: Stephan Keppler

Sein Name ist Float. Big Float! Der Schwimmbagger gehört zum Maschinenpark des auf Kommunalarbeiten spezialisierten Lohnunternehmens Godfried van Eijden aus Ovelgönne in der Wesermarsch. Im Auftrag von Städten und Gemeinden, Naturschutzbehörden, Fischereivereinen und privaten Gewässerbesitzern ist der Schwimmbagger deutschlandweit unterwegs. „Wir werden immer dann gerufen, wenn Gewässer vom Ufer aus nicht ausgebaggert werden können“, sagt Lohnunternehmer Godfried van Eijden.

Basis der Maschine ist ein 13-t-Bagger von Yanmar. Der ist jedoch nicht auf einem klassischen Unterwagen mit Raupenfahrwerk montiert, sondern auf einem Raupenfahrwerk, das in zwei voluminöse Pontons integriert ist, die den Bagger schwimmfähig machen. Entwickelt wurden diese Pontons von dem finnischen Unternehmen Remu, das die Schwimmbagger auch weltweit vertreibt.

Mit diesen Pontons ist es Godfried van Eijden möglich, Gewässer bis zu einem Meter Tiefe zu befahren. Wird es tiefer, stehen zwei weitere Pontons zur Verfügung, die zusätzlich montiert werden und die jeweils über einen Schraubenantrieb verfügen, sodass der Schwimmbagger sich auch ohne Grundberührung bewegen kann.

Auch der 7,7m lange Ausleger des Baggers ist eine Sonderkonstruktion. „Da wir auch schon mal in tieferen Gewässern arbeiten, haben wir uns für einen Ausleger entschieden, der eine Grabtiefe von 4,4m besitzt“, erklärt der Lohnunternehmer.

Wirtschaftliche Gewässerpflege

Der Big-Float-Schwimmbagger ist für viele Aufgaben in der Gewässerpflege geeignet. „Das Regenrückhaltebecken, das wir hier ausbaggern, bietet aufgrund der vielen Bäume im Randbereich gar keine Möglichkeit, vom Ufer aus zu agieren“, erklärt Godfried van Eijden. Mit dem Schwimmbagger werde dagegen hindernisfrei vom Wasser ausgebaggert.

Bei relativ kleinen Gewässern benötigt er keine weitere Unterstützung. „Für größere Gewässer haben wir zwei mit Außenbordern motorisierte Kleinschuten mit einem Fassungsvermögen von jeweils 5m³, mit denen der Schlamm ans Ufer transportiert wird“, erklärt der Lohnunternehmer.

Der Amphibienbagger ist aber nicht nur auf dem Wasser eine wirtschaftliche Alternative in der Gewässerpflege. Gebucht wird die Maschine auch häufig von Naturschutzbehörden für Landschaftspflegearbeiten in Moorgebieten mit weichem Untergrund.

Gewissenhafte Kalkulation

Da das Lohnunternehmen überwiegend für öffentliche Auftraggeber arbeitet, geht den meisten Aufträgen eine Ausschreibung voran. Um die Risiken bei der Kalkulation so gering wie möglich zu halten, nimmt Godfried van Eijden die potenziellen Baustellen vor der Kalkulation selbst in Augenschein. „Jedes Gewässer ist anders, und danach richtet sich auch die konkrete Konfiguration des Schwimmbaggers aus.“

Müssen die zusätzlichen Pontons montiert werden oder werden die Schuten benötigt, bedeute das nicht nur einen zusätzlichen Transportaufwand, sondern auch die kalkulierten Stunden sind deutlich höher anzusetzen.

In den meisten Fällen muss er sich in den Ausschreibungen nicht mehr gegen Wettbewerber durchsetzen, die vom Ufer aus günstiger baggern wollen. „Wir haben inzwischen zahlreiche Auftraggeber, die ausdrücklich die Arbeiten mit einem Schwimmbagger durchgeführt haben wollen“, so Godfried van Eijden. Auch, weil mit dem Schwimmbagger deutlich weniger Spuren im Uferbereich hinterlassen werden.

Stephan Keppler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den ungekürzten Bericht lesen Sie in Ausgabe 09/2020.