Gülletechnik: Investitionen geplant

Der eigentliche Anlass der Befragung von 100 Lohnunternehmern war kürzlich der LU Trend-Report zum Thema Lkw (darüber berichten wir in der Ausgabe 6-2017). Da mit diesen Fahrzeugen in wachsender Dimension auch Gülle transportiert wird, hatten wir aus „aktuellem“ Anlass die Fragenliste um zwei Fragen zum Thema Düngeverordnung und Investitionen in Gülletechnik ergänzt. Die Auswertung der Antworten hierzu stellen wir Ihnen bereits jetzt vor.
Zuerst wollten wir wissen, ob die befragten 100 Lohnunternehmer in den kommenden zwölf Monaten in Gülletechnik investieren werden, nachdem jetzt die neue Verordnung verabschiedet ist und somit mehr Klarheit über die Rahmenbedingungen herrscht. 66 Dienstleister und damit zwei Drittel werden demzufolge nicht extra deswegen investieren, so die eindeutige Reaktion. Von den anderen 34 werden 13 investieren, um bestehende Technik zu ersetzen. 21 weitere Lohnunternehmer wiederum gaben an, ihren Technikbestand aufstocken zu wollen.
Von den genannten 34 Dienstleistern in Sachen Gülle & Gärreste wollten wir anschließend wissen, welche Technik sie in den kommenden zwölf Monaten zu kaufen gedenken. Auch hier war das Antwortenspektrum eindeutig: Insgesamt 40 Fässer und Fahrzeuge sind geplant, davon 28 Traktor-gezogene Fässer, was einem Anteil von 70 % entsprechen würde. Sieben Lohnunternehmer beziehungsweise 17,5 % gaben an, einen Lkw mit Tankauflieger kaufen zu wollen. In fünf Fällen (entspricht 12,5 %) ist jedoch der Kauf eines Selbstfahrers geplant.
Von den 100 Befragten auf die bundesweit schätzungsweise 6.000 Lohnunternehmer hochrechnen zu wollen, wäre zu pauschal und nicht zutreffend. Die Antworten zeigen aber, dass die Lohnunternehmer zwar nicht alle, doch in deutlichem Anteil in neue Gülletechnik investieren werden. Daraus erklären sich auch die teilweise langen Lieferfristen der Hersteller. Daran sind allerdings nicht die Dienstleister „schuld“. Aus Gesprächen mit diversen Herstellern zeigt sich, dass auch Landwirte nach wie vor fleißig Gülletechnik bestellen.
Zweierlei lässt sich daraus ableiten: Erstens ist es mitnichten zwangsläufig, dass wachsende Veredelungsbetriebe ihre Außenwirtschaft an Lohnunternehmer vergeben. Sobald die Landwirte selbst Fremdarbeitskräfte beschäftigen, wird nach Beschäftigung gesucht – wie etwa das Güllefahren. Hier geht den Dienstleistern vor allem im Norden der Republik Umsatzpotenzial verloren. Und zweitens scheint die Investitionsförderung der bodennahen Ausbringung einiger Bundesländer dafür zu sorgen, dass die Anschaffung von Gülletechnik für die Landwirte rentabel erscheint, sie also verstärkt investieren. Diese Förderung greift aber zu kurz. Wirklich zielführend wären noch strengere Auflagen der neuen Düngeverordnung gewesen. Denn die Lohnunternehmer sind am wirtschaftlichsten in der Lage, mit professioneller Technik umweltfreundlich und nährstoffoptimiert auszubringen.
Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Der Artikel erscheint in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Mai 2017.