LU Freudiger erntet und verarbeitet Miscanthus

Das Lohnunternehmen Freudiger hat seinen Sitz in der Schweizer Gemeinde Gals, zwischen dem Bielersee, dem Murtensee und Neuenburger See. Hier ist das Gelände eben, die Böden sind fruchtbar. Deshalb werden in diesem Gebiet vorwiegend Gemüse und Zuckerrüben angebaut. Im Westen jedoch steigt das Gelände an. Dort – Richtung französische Grenze – ragt das Jura-Gebirge auf.
Der Anbau, die Ernte und die Verarbeitung von Miscanthus – das sind Herzensthemen des Lohnunternehmers und damit beschäftigt Ueli Freudiger sich bereits seit über 30 Jahren. Für ihn ist Miscanthus als nachwachsender Rohstoff ein echter Tausendsassa: „Zum einen wächst die Pflanze so gut wie auf jedem Standort. Sie wirkt humusbildend, da die Blattmasse auf den Flächen verbleibt. Pro Jahr wächst die Humusschicht dadurch um einen Zentimeter. Wir müssen die Flächen weder düngen, denn pro Jahr bleiben ca. 5 t Blattmasse auf den Flächen liegen und werden zu Kompost umgesetzt, noch benötigen wir Pflanzenschutzmittel, da der Boden ständig bedeckt ist. Entsprechend müssen wir auch keine Erosion durch Wind und Wasser befürchten. Wir haben auf einer eigenen 2 ha-Fläche vor 30 Jahren Miscanthus gepflanzt. Bis auf die jährliche Ernte, müssen wir diese Fläche nicht pflegen. Im Gegenteil: Wir haben sogar bereits dreimal Rhizome gerodet, welche in großen Teilen nach Deutschland und Frankreich geliefert und dort erfolgreich gepflanzt wurden.“

17 t Ertrag pro Hektar
„Zum anderen ist das geerntete Material auf vielfältiger Weise nutzbar. Vor 30 Jahren war der erste Gedanke, den Miscanthus energetisch zu nutzen, denn ein Hektar liefert ein Erdöläquivalent von ca. 6.000 l. Mittlerweile haben sich aber viele weitere Nutzungsmöglichkeiten ergeben. Wir haben uns beispielsweise ein spezielles Verfahren der Nutzung von Miscanthus als Dämmmaterial im Hausbau patentieren lassen. Wir erreichen damit sämtliche vorgeschriebenen Dämmwerte – und das mit einem Naturprodukt. Darüber hinaus haben wir das Reifendichtmittel „Dr.Pneu“ auf Basis von Miscanthus entwickelt. Vorstellbar ist auch, das Material bei der Herstellung von Kunststoff-Formteilen zu nutzen.“
Die Kosten für eine Neuanlage sei von Land zu Land unterschiedlich, erklärt der Lohnunternehmer und würde zwischen 1.500 bis 2.500 Euro/ha liegen. Was die Erntekosten betreffe, so seien diese ungefähr der Silomaisernte gleichzusetzen. Der Ertrag liege im Schnitt bei ca. 17 t/ha. Bei einem Preis pro t von 190 CH Fr (ca. 120 EURO) komme man so auf ein Ergebnis von 3.230 CH Fr (2.040 EURO), abzüglich der Erntekosten.
Björn Anders Lützen,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Den kompletten Bericht über das Lohnunternehmen Freudiger lesen Sie in der LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Mai 2021 als Abonnent kostenlos, oder bestellen Sie hier die Ausgabe bzw. laden Sie sie sich direkt herunter.
LU-Talk zum Thema:
Wollen Sie mehr zum Miscanthusanbau und den Nutzungsmöglichkeiten erfahren? Dann empfehlen wir Ihnen unseren Podcast „LU-Talk“ mit Prof. Dr. Ralf Pude von der Uni Bonn, der praxisorientiert seit vielen Jahren dazu forscht und auch Lohnunternehmer in seine Arbeit einbindet.