Präzision in der Gülleausbrinung

Digital? Höhere Kosten? Will ich nicht! LU Ingo Janssen geht offensiv mit den Bedenken seiner Kunden und setzt auf individuelle Beratung.
"Mein Ziel ist die Optimierung der Prozesse", erklärt LU Ingo Janssen aus Rhede, Niedersachsen.

Zielsicher steuert Jan Lückmann den Aufnahmerüssel des Vervaet Trikes in die Aufnahme des Zubringerfasses. Dann schaltet er die Pumpe ein. Innerhalb weniger Minuten hat er knapp 16 m³ Gülle übernommen, die er auf einer Fläche in der Nähe von Dörpen ausbringen wird. Verteilt wird die Gülle allerdings nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern bedarfsorientiert. „Wir haben für den Kunden auf diesem Schlag auf Basis einer Ertragskartierung eine Applikationskarte erstellt und wissen daher, welche Teilbereiche des Schlages wie viel Nährstoffe benötigen“, erläutert der Maschinenführer der Janssen KG Rhede/Ems. Die Ausbringung der richtigen Menge erfolgt vollautomatisch. Möglich wird das durch ein mobiles „Güllelabor“, das kontinuierlich die Nährstoffe in der Gülle ermittelt und die erforderliche Menge rechnergesteuert an die jeweiligen Öffnungen des Schlitzgerätes leitet, mit dem die Gülle in den Boden eingearbeitet wird. „Ein System, das Über- und Unterdüngungen zuverlässig verhindert“, sagt sich Lohnunternehmer Ingo Janssen, der seit Jahren die Möglichkeiten des Precision Farming für seine Kunden nutzt.

Alle Daten werden in Echtzeit angezeigt und ortsspezifisch dokumentiert.

Der dreirädrige Gülle-Selbstfahrer von Vervaet ist neu in der Janssen-Flotte und wurde mit einem HarvestLab 3000 von John Deere ausgerüstet. Das System ermittelt mit Hilfe der Nahinfrarot-(NIR)-Spektroskopie in weniger als einer Sekunde die verschiedenen Inhaltsstoffe von Erntegut, Silage oder, wie im Fall Janssen KG, Gülle. Das HarvestLab 3000 gehört zu den wenigen Systemen seiner Art, die über eine DLG-Zertifizierung verfügen und wurde seit seiner Markteinführung 2007 kontinuierlich weiterentwickelt. Zuletzt wurde das Wellenlängenspektrums des NIR-Sensors um 12 % erhöht, was zu einer höheren Genauigkeit der Messungen führt. Mit dem HarvestLab 3000 werden 4.000 Messpunkte pro Sekunde erfasst, was rund 1 Mio. Messungen pro Ladung entspricht. Es ist also durchaus statthaft, von einer kontinuierlichen Analyse der Inhaltsstoffe während der Ausbringung zu sprechen. „Alle Daten werden in Echtzeit angezeigt und ortsspezifisch dokumentiert. Dies ermöglicht es unseren Fahrern, die Einstellungen anzupassen“, erklärt Ingo Janssen.

Alles im Blick: Auf dem Monitor des Systems werden die Inhaltstoffe und alle Parameter rund um die Gülleausbringung dargestellt. (Fotos: Keppler, LU Janssen KG)

Teilflächenspezifische Ausbringung

Die Vorteile für die Landwirte liegen auf der Hand: Die Gülle wird teilflächenspezifisch ausgebracht, was letztlich zu homogeneren und höheren Erträgen führt und den Einsatz von kostenintensiven Mineraldüngern minimiert. Ist der Lohnunternehmer in der Lage, das bei seinen Kunden zu kommunizieren, schlägt die Skepsis vieler Landwirte in Zustimmung um, auch wenn diese Dienstleistungen höher honoriert werden müssen. Vor allem seine Kunden aus den benachbarten Niederlanden dürften sich über die Investition in das HarvestLab 3000 freuen. Dort diskutiert die Politik aktuell ein Verbot der Gülleausbringung ohne NIR-Sensortechnik, das schon 2020 in Kraft treten könnte. Ingo Janssen hat bereits etliche seiner Kunden überzeugen können, die Möglichkeiten des Precision Farming zu nutzen. „Das ist das Ergebnis langjähriger, kontinuierlicher und breit angelegter Beratungsarbeit“, betont Ingo Janssen. Zum einen nutzt er die Chancen der Digitalisierung konsequent für sein eigenes Unternehmen. Und das nicht nur mit wohlklingenden Worten. „Wir haben in den letzten Jahren sehr viel Geld in die Entwicklung eigener Apps investiert, mit denen alle Prozesse im Unternehmen nachhaltig optimiert wurden“, freut sich der Lohnunternehmer.

Das hat im Ergebnis zur nahezu papierlosen Disposition geführt. Was zunächst banal klingt, führt in der täglichen Praxis zu reibungslosen Arbeitsabläufen. „Vor allem zu Stoßzeiten, in denen eine präzise Disposition die Basis für die Schlagkraft unseres Lohnunternehmens mit 40 festangestellten Mitarbeitern und etwa 25 Saisonkräften ist, zahlt sich das aus“, sagt Ingo Janssen. Aber die weitreichende Digitalisierung im Unternehmen führt auch zu einem hohen Maß an Transparenz, was ebenfalls die Arbeit auf den Feldern der Kunden erleichtert. Jeder Mitarbeiter kann mit Hilfe eines Tablets auf der Maschine jederzeit sehen, wo er für den nächsten Auftrag hin muss und welche Arbeiten zu erledigen sind. Und auch um die Abrechnung müssen die Mitarbeiter sich nicht mehr kümmern. Die App erfasst die erledigten Arbeiten automatisiert und leitet sie an die Buchhaltung weiter, damit die Rechnungen geschrieben werden können...

Stephan Keppler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe 05/2019. Bestellen Sie hier Ihre kostenlose Leseprobe.

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