LU-Umfrage: Läuft es rund?

Wie entwickelt sich das Geschäft rund um den Rundballen aktuell? Das wollten wir von zwei Lohnunternehmern und zwei Herstellern wissen.
Von den 3.500 bis 4.000 Silage-Rundballen, die LU Michael Hirschberger pro Jahr presst, wurden im vergangenen Jahr bereits 90 % mit Mantelfolie gewickelt. (Foto: Hirschberger)

Einer der befragten Lohnunternehmer ist Michael Hirschberger. Er ist Spezialist für Gras- und Strohernte mit Selbstfahrmähaufbereiter, Ladewagen und Rundballenpressen. Zwei Gewinner erlebt er in der Grassilage: den Ladewagen und die Mantelfolienbindung.

Zusammen mit einem fest angestellten Mitarbeiter und sechs Aushilfen arbeitet Lohnunternehmer Michael Hirschberger im westlichen Landkreis Rottal-Inn. „Start für den ersten Grasschnitt ist normalerweise der 20. April. Das dürfte auch in diesem Jahr klappen“, hofft Michael Hirschberger, denn mit zu viel Wasser hat sein Arbeitsgebiet auf bis zu 450 Höhenmetern eher keine Probleme. Die Regel sind dort fünf bis sechs Grasschnitte von Mitte April bis Anfang November mit recht anständigen Erträgen von rund 100 dt TM/ha. Das hat mit dem fast immer ausreichenden Wasser meist zur rechten Zeit und den lehmigen Böden zu tun. „Das Jahresmittel bei uns im westlichen Landkreis Rottal-Inn liegt bei 800 mm, im vergangenen Jahr waren es 200 mm mehr“, erzählt er.

Seine Kunden sind Milchvieh- und Bullenmastbetriebe sowie Biogasanlagen im Umkreis von 20 bis 30 km, wobei er für die Biogasanlagen meist nur das Mähen mit seinem Big M 450 übernimmt. Seit 30 Jahren erledigt er als Lohnunternehmer die Grassilageernte mit Presse und seit 2001 auch mit Ladewagen. Fast immer erntet er bei seinen Kunden alle Schnitte.

Michael Hirschberger, Lohnunternehmer (Foto: LU Hirschberger)

Strukturwandel kosten Rundballen

Und wo geht’s hin? „Eindeutig zum Ladewagen und weniger Rundballen“, antwortet er. Den Grund dafür beschreibt Michael Hirschberger in der dortigen kleinstrukturierten Landwirtschaft. „Kleinere Betriebe mit Anbindehaltung und 20 bis 40 Kühen hören reihenweise auf“, schildert er. Mit der Folge, dass die Flächen von anderen Betrieben übernommen werden. Die Herden wachsen. Die aktuelle durchschnittliche Kuhzahl liege bei 70, in der Spitze gibt es Herdengrößen von 150 Kühen.

„Fakt bei uns ist aber, dass wachsende Milchviehbetriebe überwiegend den Ladewagen zur Silagebergung ordern“, betont er. Vor 20 Jahren hat er noch 6.000 bis 7.000 Rundballen pro Jahr gewickelt, heute sind es noch 3.500 bis 4.000 Ballen – Tendenz fallend. Nicht alle Flächen aufgebender Betriebe bleiben ihm erhalten, denn wenn der Landwirt zum Häcksler wechselt, ist Michael Hirschberger aus dem Geschäft. Es sei denn, im Herbst sind die Fahrsilos voll mit Mais. Dann wird für den letzten Grasschnitt LU Hirschberger mit der Rundballenpresse geordert.

Mantelfolienbindung boomt

Michael Hirschberger arbeitet mit zwei Rundballen-Combis, einer Krone Comprima CV 150 XC Plus für Silage und mit einer Krone Comprima CV 150 XC ausschließlich für Heu. Die Arbeitsteilung zwischen diesen beiden Pressen ist extrem ungleich, denn seine Kunden wollen zunehmend statt Netz die Mantelfolienbindung und die Krone Comprima Plus kann beides. Sie läuft seit drei Jahren in seinem Betrieb und seitdem ordert ein Großteil seiner Rundballenkunden die Mantelfolienbindung. „Nach dem ersten Jahr mit der Mantelfolienbindung waren die Landwirte so sehr begeistert von dem problemlosen Auflösen der Ballen und von der guten Silagequalität, dass sie in den Folgejahren nur noch die Mantelfolienbindung bestellt haben“, berichtet er.

Von seinen 3.500 bis 4.000 Silage-Rundballen wurden im vergangenen Jahr bereits 90 % mit Mantelfolie gewickelt. Über Probleme bei der Bindung kann er kaum berichten. „Lediglich im Herbst, meist bei zu nassem Gras klappt die Mantelfolienbindung nicht immer und ich muss auf Netzbindung wechseln“, schildert Michael Hirschberger. Auch wenn im Frühjahr der erste Grasschnitt zu viel Zucker enthalte, klebte früher in den ersten Einsätzen die Mantelfolie zu sehr an der Spiralwalze. Dies habe sich aber mit der veränderten Raffeinrichtung verbessert, ergänzt er.

Die Mantelfolie (16µ) wickelt er mit 3,5 bis 4 Lagen und dann folgen sechs bis acht Lagen Wickelfolie (750 mm, 25µ). Acht Lagen wickelt er meist für Heulage für spezielle Kunden, die einen entsprechenden Mehrpreis akzeptieren. Bei der Mantelfolienbindung sei eine sechslagige Folienbindung auch bei Heulage meist voll ausreichend, so seine Erfahrung. Er wird in diesem Jahr sogar mal probieren, ob bei der Mantelfolienbindung auch eine dünnere Wickelfolie mit 22µ bei gleicher Lagenzahl sicher funktioniert.

Aufpreis wird akzeptiert

Da die Mantelfolie teurer ist als Netz, verlangt Michael Hirschberger für den Ballen mit Mantelfolienbindung je nach Größe 17 € bis 19 € pro Ballen netto, inklusiv Diesel. Konkret bedeutet das einen Aufpreis von 1,20 € für den 1,25 m-Ballen und 1,40 € für den 1,35 m-Ballen. Geschnitten wird die Silage mit allen 26 Messern der Presse. Das sei mittlerweile Standard, meint er. Er würde sich daher eine Messerschublade an der Comprima wünschen wie bei den Großpackenpressen. Dann wäre der Messerwechsel deutlich angenehmer und eleganter als jetzt beim Wechseln durch die Ballenkammer.

Die weiteren Texte zur Umfragen Rundballensilage finden Sie in der Mai-Ausgabe von unserer Zeitschrift Lohnunternehmen. Die Mai-Ausgabe erscheint am 3. Mai 2024.

Hans-Günter Dörpmund