LU Umfrage "Rollhacke": LU Oetjen

Wir haben für die nächste LOHNUNTERNEHMEN mehrere Lohnunternehmer zum Thema Rollhacke befragt. Einer von ihnen ist LU Oetjen aus Hamfelde.
Bastian Oetjen, Foto: privat

Bastian Oetjen führt ein Lohnunternehmen im schleswig-holsteinischen Hamfelde, ca. 25 km östlich von Hamburg, mit einer festangestellten Bürokraft und drei Aushilfen. Seit 2022 arbeitet er im mechanischen Pflanzenschutz mit einer Sternrollhacke und zieht nach einem Jahr ein erstes positives Fazit.

Das Dienstleistungsportfolio umfasst die organische Düngung (fest und flüssig), Mais legen, Knickpflege, Heuernte, Bodenbearbeitung, Erdtransporte und Baggerarbeiten sowie Handel von Stroh, Heu und organischem Dünger. Sein Kundenspektrum setzt sich aus Landwirten, Pferdehaltern, Biogasanlagenbetreibern und kommunalen Betrieben zusammen. „70 % des Umsatzes erwirtschaften wir mit unseren landwirtschaftlichen Dienstleistungen“, erklärt Bastian Oetjen.

Gedanklich beschäftigt er sich mit dem mechanischen Pflanzenschutz schon seit längerem. Konkret in das Dienstleistungsspektrum des Unternehmens aufgenommen wurde dieses Segment mit dem Kauf einer Sternrollhacke Anfang 2022. „Wir haben immer versucht, zukunftsorientierte und umweltschonende Dienstleistungen in unserer Region anzubieten. Auf die Sternroll-Hacktechnik sind meine Frau und ich über Berichte und Besuche von Regionalmessen aufmerksam geworden“, blickt er zurück. Hinzu kam, dass der Hersteller GST, von dem er das Gerät gekauft hat, ihm eine Rücknahme eingeräumt hat, wenn er nicht mit der Technik zufrieden ist. „Wir haben im März und April die ersten Einsätze damit auf schweren Ackerbaustandorten gefahren. Gerade auf den Flächen, auf denen das Getreide aufgrund schlechter Bodenstruktur bzw. Verschlämmung schlecht in Gang kam, konnten wir den Boden sehr gut aufbrechen und belüften. Im Anschluss haben wir die Sternrollhacke auch im Sommergetreide und Mais eingesetzt“, fügt er hinzu. Das Arbeitsergebnis hat ihn und auch seine Kunden überzeugt. Eine zeitige Bodenbearbeitung kann Problemgräsern entgegenwirken und chemische Herbizidbehandlungen ersetzen. Gelaufen ist das Gerät auch in der flachen Stoppelbearbeitung nach der Getreideernte.

Gelaufen ist das Gerät auch in der flachen Stoppelbearbeitung nach der Getreideernte.

10 ha pro Stunde möglich

Die Maschine ist 7,5 m breit, und die ideale Arbeitsgeschwindigkeit liegt bei der GST-Sternrollhacke im Getreide bei 18 bis 20 km/h, im Mais etwas langsamer, so seine Erfahrung. „Wir regeln die Arbeitstiefe über die Geschwindigkeit. Je schneller man fährt, desto flacher wird der Boden bearbeitet. Wir können den Boden, je nach Bodenart von 2 bis 5 cm tief bearbeiten“, erklärt er und führt aus: „Die Hacke hat keine Stützräder zur Tiefeneinstellung. Eigentlich sollte man meinen, dass das ein Nachteil ist. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Stützräder würden den Bestand überrollen und ggf. den Nutzpflanzen schaden.“ Im Getreide arbeitet der Lohnunternehmer mit einem automatischen Lenksystem. „Im Mais steuern wir sozusagen von Hand. Somit verhindern wir das Überfahren der Pflanzen“, ergänzt er. Er hat dafür zusätzliche Pflegeräder angeschafft und die Spur des Schleppers auf 2,25 m verbreitert. 150 PS sieht er schon als Untergrenze an, um mit der Sternrollhacke sinnvoll arbeiten zu können. „Um auf die Arbeitsgeschwindigkeit zu kommen, in der die Hacke optimal arbeitet, muss man zügig beschleunigen und auch den nächsten Hügel hochkommen können“, gibt er zu bedenken.

Der Fahrer selbst muss beim Einsatz der Sternrollhacke wenig beachten. Die Sterne sind wartungsfrei, sodass auch die Pflege und der Service sich in Grenzen halten. „Das war für mich auch eines der Entscheidungskriterien: Die Technik muss einfach zu handhaben sein und wenig laufende Kosten verursachen. Trotzdem können wir damit sehr schlagkräftig agieren. 10 ha/h sind unter guten Bedingungen machbar. All das können z.B. kameragesteuerte Hacken nicht bieten, was meiner Meinung nach auch ein Grund dafür ist, dass viele Lohnbetriebe sich schwertun, in den mechanischen Pflanzenschutz mit dieser Technik einzusteigen.“

Kunden überzeugen

Nach und nach konnten Ackerbaukunden durch aufklärende Gespräche und Testläufe der Sternrollhacke von der Arbeitsqualität, die das Gerät abgeliefert hat, begeistert werden, blickt er zurück: „Insgesamt wächst die Nachfrage langsam, wobei ich feststelle, dass es vielmals an der fehlenden Aufklärung der schlagfertigen Eigenschaften der Sternrollhacke liegt.“

Abgerechnet wird die Dienstleistung nach Fläche. Je nach Flächenstruktur und Auftragsvolumen berechnet LU Bastian Oetjen 18 bis 22 €/ha. Vorstellbar sei seiner Meinung nach auch, die Sternrollhacke zur oberflächlichen Einarbeitung von Gülle und Hühnermist. „Erste Anfragen haben wir dazu erhalten. In der nächsten Saison werden wir sicherlich noch einiges mit dem Gerät ausprobieren“, sagt er abschließend.

Björn Anders Lützen, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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