Maissaatgut im Frühbezug
LOHNUNTERNEHMEN: Wie hat sich der Saatguthandel bei Mais in den vergangenen drei Jahren in Ihrem Unternehmen entwickelt?
Bernd Homann: Deutschlandweit hat sich die Maisanbaufläche bei rund 2,5 Mio. ha eingependelt. Die mengenmäßigen Umsätze waren bei der Agravis Raiffeisen AG in den vergangenen Jahren stetig leicht steigend.
LU: Welche Sorten standen zur Saison 2014 im Mittelpunkt des Vertriebs? Welche sind es in dieser Saison 2015?
Homann: Eine gute Ernte und eine geringe Neigung der Landwirte zum Sortenwechsel sorgen dafür, dass es kaum beziehungsweise keine gravierenden Veränderungen bei den Hauptsorten gibt. Die Hauptsorten sind daher weiterhin DKc 3507, Grosso, Laurinio, LG 30.222, LG 32.16, Manny (DKc 33.14), Ricardinio, Ronaldinio, SY Unitop, SY Kairo und Tokala.
LU: Gab es in der Saison 2014 Besonderheiten, Stichwort FAO-Zahlen und Abreife?
Homann: Es gibt weiterhin die Tendenz zur Rückkehr zu den früheren Reifezahlen (bis 250), weiter rückläufig sind die mittelspäten Reifetypen (ab 260).
LU: Wie schätzen Sie generell den Anteil der Lohnunternehmer beim Maiseinkauf ein? Welchen Anteil haben der Frühbezug und Sammeleinkäufe am gesamten Maissaatgutgeschäft der Agravis? Spielen Lohnunternehmer als Abnehmer in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle?
Homann: Die Agravis Raiffeisen AG ist ein zweistufiges Handelsunternehmen – daher sind unsere Kunden im Bereich Saatgut in der Regel die Raiffeisen-Genossenschaften, die dann wiederum das Geschäft mit Landwirten und Lohnunternehmen übernehmen.
LU: Inwieweit spielen die Lohnunternehmer aus Ihrer Sicht bei der Sortenwahl eine Rolle in der Beratung der Landwirte? Welche Herausforderungen werden diesbezüglich auf Lohnunternehmer zukommen?
Homann: Generell verfügbare Marktforschungsergebnisse weisen nach unseren Informationen einen eher geringen Einfluss der Lohnunternehmer bei der Sortenempfehlung der Landwirte aus.
LU: Wie unterstützt die Agravis die Lohnunternehmer in der Kundenberatung?
Homann: Wir unterstützen die Lohnunternehmer gegebenenfalls indirekt über die Raiffeisen-Genossenschaften oder unsere Agravis-Agrarzentren.
LU: Wie werden Preisnachlässe gehandhabt? Stichwort Frühbezug und Rabattmengen? Wie sind die Preiserwartungen 2015?
Homann: Die Frühbezüge sind grundsätzlich im Markt bekannt, da sie von den Züchtern veröffentlicht werden. Die Züchter haben die Saatgutpreise 2015 moderat angehoben.
LU: Sind aus ihrer Sicht erneut Versorgungsengpässe für manche Sorten zu erwarten?
Homann: Da Teile des osteuropäischen Marktes für die Züchter wegfallen, ist eher von einer guten Versorgungslage auszugehen. Gleichwohl werden aus Frankreich erste Sortenausfälle in der Vermehrung vermeldet. Unter Umständen kann es daher zu Sortenengpässe kommen.
LU: Wie schätzen Sie im Allgemeinen die Marktentwicklung für die kommende Saison ein? Wie sind die Anteile der verschiedenen Nutzungsschwerpunkte?
Homann: Die Maisflächen und die Nutzungsrichtungen sind relativ stabil. Es wird allgemein eher von einer insgesamt leicht rückläufigen denn steigenden Anbaufläche ausgegangen.
Das Gespräch führte Johannes Rohmann,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Januar 2015.