Maschios eigene Liga

Maschio-Deutschland ist erfolgreich im Markt, obwohl oder weil die Produkte preislich nicht in der A-Liga spielen. Wo sieht Peter Faltner, Chef von Maschio Deutschland, seine Marktposition? Ein Interview.
Peter Faltner, Chef von Maschio Deutschland

LOHNUNTERNEHMEN (LU): Welchen Umsatz hat Maschio-Deutschland im vergangenen Jahr erreicht?

Peter Faltner: Im Jahr 2014 konnten wir einen Umsatz von 34,5 Mio. € realisieren und haben 4.506 Maschinen ausgeliefert. Das entspricht im Mittel 8.000 € pro Maschine.

LU: …und wie ist das erste Quartal 2015 gestartet?

Faltner: Gerechnet hatte ich für 2015 mit einer Seitwärtsbewegung im Umsatz, aber wir hatten ein starkes Januargeschäft und liegen allein beim Frühbezug im Umsatz rund 20 % über Vorjahr. Es scheint mir möglich, in diesem Jahr 38 bis 40 Mio. € Umsatz zu erreichen.

LU: Welche Maschinen sind die Umsatzbringer bzw. die Topseller?

Faltner: Der Umsatz 2014 kam zu einem Drittel aus der Bodenbearbeitung, also Kreiseleggen und Fräsen, und einem Drittel aus Sätechnik. Die restlichen 30 % lieferten verschiedene Geräte, wie die Mulcher und auch die Pflanzenschutzspritzen, die wir 2014 in den Markt gebracht haben.

Markteinstieg im Pflanzenschutz
LU:
…und wie ist der Absatz der Maschio Pflanzenschutzspritzen in Deutschland im ersten Jahr gelaufen?

Faltner: Der Verkauf begann im Januar 2014, und bis Ende des Jahres hatten wir rund 350 Einheiten in Deutschland verkauft. Besonders gut lief es in Süddeutschland. In diesem Jahr wollen wir 500 Maschinen plus X verkaufen. Im Angebot haben wir derzeit gezogene Pflanzenschutzspritzen mit 3.000 und 4.000 l und 21, 24 und 27-m-Gestänge sowie Anbauspritzen mit 1.200 l und 15- bzw. 18-m-Gestänge. Wir arbeiten daran, diese Palette zu ergänzen.

LU: Gibt der Gesamtmarkt Zusatzpotenzial für Neueinsteiger her, oder muss verdrängt werden?

Faltner: Aufgrund der branchenweiten Marktzahlen waren unsere Stückzahlen im vergangenen Jahr ein zusätzlicher Markt.

Peter Faltner, Chef von Maschio Deutschland

LU: Sie übernehmen die Maschinen nicht 1:1 aus der italienischen Produktion, sondern optimieren die Spritzen für den deutschen Markt mit spezieller Technik. Was genau wird technisch verändert, und warum?

Faltner: Uns ist wichtig, dass die Anhänge-Spritzen für den deutschen Markt mit einer BPW-Bremsachse ausgerüstet sind, auf 40 km/h ausgelegt. Die Zulassung erfolgt auf unseren speziellen Wunsch bereits im Maschio-Werk Unigreen in Italien durch die Dekra/Mailand. Jede Spritze wird dort abgenommen und mit den entsprechenden Begleitpapieren nach Deutschland transportiert. Auch bei den Düsen haben wir Sonderwünsche und verlangen für den deutschen Markt die serienmäßige Ausstattung mit Lechler. Das gilt auch für die serienmäßige Ausrüstung mit Müller-Elektronik. Nachholbedarf haben wir noch bei der Gestängetechnik. Zur Agritechnica werden wir ein Leichtbaugestänge mit veränderter Klappung bis 36 m anbieten. Die Hauptnachfrage liegt beim 24- und 27-m-Gestänge bei den Anhängespritzen, bei 15 m bei den Anbauspritzen.

LU: Ist die ISOBUS-fähige Spritze ein Muss?

Faltner: Nicht für Jeden. Wir bieten die Wahl, mit oder ohne ISOBUS. Es gibt nach wie vor etliche Kunden, die darauf verzichten wollen und können. Das hat ja auch mit einem durchaus bedeutenden Preisunterschied von mehr als 20 % zu tun. Aber der Markt gibt vor, das auch wir ISOBUS-fähige Produkte, seien es Spritzen, Säkombinationen oder Einzelkornsägeräte, im Angebot haben müssen.

Pflug und Rundballenpresse kommen
LU: Man hört vom Maschio-Einstieg ins Pfluggeschäft, und in Thalmässing steht schon eine Maschio Rundballenpresse. Gehört zum Überleben eine immer breitere Produktpalette?

Faltner: Der Pflug nimmt europaweit stark zu, weil auch Mulchsaatfans merken, dass alle paar Jahre der Boden gewendet werden muss. Wir könnten sofort mit dem Verkauf der Pflüge anfangen, werden es aber nicht tun. In diesem Jahr gehen wir mit 20 Vorserienmaschinen im Segment 4- und 5-Schar in den Markt und werden sie unter unterschiedlichen Arbeitsbedingungen deutschlandweit testen. Gebaut werden die Pflüge in unserem Moro-Werk, vermarkten werden wir sie aber unter der Marke Maschio. Verkaufsstart für das Jahr 2016 ist auf der Agritechnica. Die Rundballenpresse, eine variabler Kammerpresse, wird in unserem Werk Feraboli produziert. Auch davon werden wir 2015 erste Vorserienmaschinen einsetzen. Maschio plant zudem auf der Agritechnica auch erste Mineraldüngerstreuer zu zeigen. Für den deutschen Markt sehe ich aber noch keinen zeitnahen Markteinstieg.

LU: Was gab den Ausschlag für den Maschio-Standort Thalmässing (bei Ingolstadt)?

Faltner: Der Grund für diesen Standort lag bei der Gründung 1996 im großen Absatzmarkt in Bayern. Damals wie heute ist die BayWa einer unserer größten Kunden. Außerdem waren die Startbedingungen hier recht gut. Sie haben Recht, nach wie vor problematisch ist hier in der Region der große Wettbewerb um Mitarbeiter. Ganz vorn ist Audi in Ingolstadt zu nennen. Wir müssen uns als Familienbetrieb mit 37 Mitarbeitern etwas einfallen lassen, um Mitarbeiter zu bekommen und zu halten. Wir bieten zum Beispiel als Basis einen Einstiegslohn bereits deutlich über dem üblichen Tariflohn. Außerdem übernehmen wir für alle Mitarbeiterkinder zu 100 % die Kosten für Kinderkrippe und Kindergarten. Weiterhin zahlen wir alle Softgetränke hier im Betrieb und im Sommer diverse Eisboxen. Maschio-Deutschland ist eine 100%ige Maschio-Tochter. Der Standort mit Grund und Boden und Hallen ist komplett Eigentum von Maschio.

LU: Welche Rolle spielen in Ihrem Preissegment und Produktprogramm die Lohnunternehmer?

 

Faltner: Im Pflanzenschutz haben wir im vergangenen Jahr die ersten 4.000-l-Maschinen mit 27-m-Gestänge an Lohnunternehmer verkauft. Unser 8-reihiger Maisleger ist eine klassische Lohnunternehmer-Maschine. Wir bieten auch Drillen mit 8, 12 oder 16 Reihen. Lohunternehmer entscheiden sich neuerdings aber auch für zwei 6-Reiher statt für eine 12-reihige Maschine. Hinzu kommt auch Lohnunternehmertechnik aus den Produktbereichen Getreidesätechnik und Mulchgeräte.

 

Das Gespräch führten Hans-Günter Dörpmund und Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Das komplette Interview ist in der LOHNUNTERNEHMEN Mai 2015 erschienen.

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