Mehr Menge erwartet

Viele Lohnunternehmer müssen sich auf den Transport von mehr Silomais in dieser Saison einstellen - so wie das Lohnunternehmen Steenweg in Zerbst.
Fotos: LU Steenweg

Die Arbeitsschwerpunkte des Lohnunternehmens Steenweg Landwirtschaftliche Dienstleistung GmbH im sachsen-anhaltinischen Zerbst liegen in der organischen Düngung, Mais legen, Pressen in Quader- und Rundballen sowie der Grünfutterernte von Gras, GPS und Mais in kompletter Kette. Das Unternehmen mit neun Festangestellten hat einen Arbeitsradius von ca. 80 bis 100 km um den Firmenstandort herum. Bei den Kunden, für die Silomais geerntet wird, handelt es sich hauptsächlich um Milchviehbetriebe sowie um Biogasanlagen. „Trotz ihrer Größe und personellen Ausstattung, vergeben die meisten Betriebe die Ernte komplett an uns. Der Fokus liegt bei unseren Milchvieh-Kunden im Stall. Somit ist die komplette Erntekette ist bei uns mittlerweile bei fast allen Kunden – egal ob Biogas oder Viehhalter – Standard geworden“, erklärt Jens Steenweg, der das Unternehmen gemeinsam mit seinen Eltern führt.

Höherer Ertrag erwartet

Für den Silomais rechnen Steenwegs in diesem Jahr mit einer besseren Ernte als in den letzten Jahren, was die Erträge betrifft. „2020 lag der Durchschnitt bei 25 t Frischmasse/ha. Die Jahre davor waren wir noch darunter. In diesem Jahr gehen wir davon aus, dass es 35 t/ha werden können, wenn nicht der Sommer extrem trocken werden sollte. Die Saat ist durch die lange Kälte im Frühjahr zwar später aufgegangen, aber durch die anschließende Wärme und Feuchtigkeit hat sich der Mais bei uns bis Mitte Juli sehr gut entwickelt“, ergänzt der Lohnunternehmer und weiter: „Es ist nicht zu unterschätzen, was diese Aussicht mit der Stimmung in unserer Kundschaft macht. Diese war nach drei schlechten Erntejahren am Tiefpunkt. Jetzt sieht es besser aus.“
Mehr Ertrag bedeutet mehr Tonnage – Wie stemmt das Lohnunternehmen diese zusätzliche Menge, die vom Feld zum Silo muss? „Wir müssen aufstocken, denn mit der Transporttechnik, die wir letztes Jahr eingesetzt haben, werden wir nicht auskommen“, ist Jens Steenweg überzeugt und fügt hinzu: „Wir werden aber nicht in zusätzliche eigene Fahrzeuge investieren. Wir haben in den vergangenen Jahren schon andere Lohnunternehmer, die Transporttechnik und Fahrer zur Verfügung stellen, auf Stundenbasis eingebunden. Das werden wir dieses Jahr ausbauen.“ Das sei kein Problem, denn die Fahrer der anderen Lohnbetriebe würden über eine digitale Managementlösung über ein Tablet voll in die Ernteketten integriert. „Jeder Fahrer sieht auf dem Tablet, wo die Fahrzeuge der Erntekette und der Häcksler gerade unterwegs sind. Gerade bei den hier doch zum Teil sehr großen Schlägen ist dies eine sehr gute Lösung“, so Jens Steenweg.
Abgefahren wird mit möglichst großen Transportfahrzeugen. LU Steenweg setzt dafür zehn Tridemfahrzeuge mit ca. 50 m3 Ladevolumen hinter 200 PS- bis 250 PS-Schleppern ein und drei Scania-Agrotrucks mit 50 m3 Auflieger. „Wenn wir externe einbinden in unsere Kette, achten wir entsprechend darauf, dass diese auch min. 50 m3 Ladevolumen und ganz wichtig eine Laderaumabdeckung bieten. Wir rechnen bei unseren Kunden hauptsächlich nach Tonnage ab und davon sollten die Fahrzeuge möglichst viel in einem Zug auf legale Weise zum Silo bringen können“, fasst er die Anforderungen an die Transporttechnik zusammen.

Ziel: 3.600 t pro Tag

Wenn es in der Silomaisernte dann richtig rund geht, sollten mit den beiden Ketten jeweils ca. 1.800 t in einer Schicht geerntet und im Silo verdichtet sein. Was die Häcksler betrifft, so fährt das Lohnunternehmen zweigleisig: ein Claas Jaguar 990 mit 925 PS und ein John Deere 9900 mit 970 PS kommen jeweils mit 12-reihigen Vorsätzen zum Einsatz. „Unser Wunsch nach einem breiteren Vorsatz wurde von der Industrie bisher nicht erfüllt. Gerade bei unseren oft nicht ganz so üppigen Beständen, wären diese aber wünschenswert, da wir nicht zu schnell beim Häckseln fahren wollen. Wir fahren mit den 12-Reihern heute zum Teil schon 10 km/h und theoretisch ginge es noch schneller. Das finde ich aber nicht zielführend. Denn wir wollen die Motorleistung nicht in den Vortrieb der Maschine stecken, sondern möglichst effizient die Motorleistung in den Häckselprozess leiten. Ziel ist es, den Spritverbrauch pro geerntete Tonne soweit es geht zu drücken.“
Auf dem Plan stehen für diese Erntesaison ca. 3.500 ha Silomais. Das sei nicht zu ambitioniert für zwei Häckselketten dieser Leistungsklasse, meint Jens Steenweg abschließend: „Wir müssen natürlich immer unsere Erntemengen in Relation zur Fläche setzen. Und mit einem gut abgestimmten System aus perfekter Logistik, mit Fahrern, die genau wissen, was zu tun ist, werden wir auch diese Ernte wieder erfolgreich abschließen.“

Björn Anders Lützen,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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