Michael Angel Contracting – Seine Passion: Service
Nach zwei Praktika in der Schulzeit hat Angel eine Ausbildung zum Winzer gemacht und danach als Maschinist und Werkstattmitarbeiter in verschiedenen Lohnunternehmen für Weinbau gearbeitet. Hier konnte er seine Leidenschaft für Technik und die Liebe zu Sonderkulturen vereinen. Gepasst hat auch, dass am Fachzentrum für Energie und Landtechnik Triesdorf im Jahr 2014 der erste Fortbildungskurs für Agrarservicemeister (ASM) gestartet ist. Angel war Teilnehmer im ersten Kurs, der berufsbegleitend angeboten wird. Im Frühjahr 2016 hat er erfolgreich die Meisterprüfung bestanden. Dann ging es erst mal in die große Welt nach „Down Under“: Er arbeitete ein Jahr als Maschinist im größten weinbaulichen Lohnunternehmen in Blenheim, Neuseeland.
Nach seiner Rückkehr im Jahr 2018 startete er mit seinem Unternehmen „Michael Angel Contracting – Lohnunternehmen für Weinbau, Forst, Kommune, Winterdienst“ in die Selbstständigkeit. „Die Dienstleistungen im Weinbau sind meine Berufung“, bekennt der Inhaber und Geschäftsführer froh gelaunt und ergänzt: „Daher auch mein Slogan „passion for service“ – aus Leidenschaft zur Dienstleistung.“ Seine Affinität für Englisch liegt in der Familie, sein Vater stammt aus den USA und hat ihm die Sprache in die Wiege gelegt. Beruflich liebt er Herausforderungen und konzentriert sich bei seinen Dienstleistungen im Weinbau auf die Steillagen, wie er in unserem Interview erklärte.
Welche Dienstleistungen bietet „Michael Angel Contracting“ an und was sind die Besonderheiten Ihres Portfolios?
Der Betrieb bietet Dienstleistungen in vier Sparten an: Weinbau und Winterdienst schon von Anfang an, 2020 kamen Forst- und Kommunalarbeiten dazu. Alle Bereiche werden in Unterfranken im Umkreis von 80 km angeboten. Die Sparte Weinbau bzw. Steillagenweinbau wird deutschlandweit angeboten.
Dadurch kam 2019 gleich ein Zweitstandort an der Untermosel dazu, ca. 280 km vom Betriebsstandort Franken entfernt. Mit diesem Standort decken wir die Weinbauregionen Mosel (Untermosel), Rheingau und Nahe ab. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen mit viel Spezialtechnik. Diese „Nischentechnik“ ist gut gefragt, doch dafür müssen wir mit den Maschinen oft überregional unterwegs sein. Gearbeitet wird ausschließlich mit einem Raupenmechanisierungssystem (RMS), bestehend aus einem Zugfahrzeug (Schlepper, Unimog), das speziell mit Funkfernsteuerung umgebaut wurde, sowie einem Spezialanhänger, einer Raupe mit Hangelwinde und diversen Anbaugeräten. Mit dem RMS am oberen Wirtschaftsweg des Steilhangs in der Raupe sitzend und mit dem Stahlseil am Anhänger eingehakt, geht es Reihe für Reihe bergab und rückwärts bergauf. Oben fährt man mit der Raupe wieder auf den Anhänger und steuert das RMS-Gespann mit der Funkfernsteuerung eine Zeile weiter, sodass man mit der Raupe vor der nächsten Reihe steht. Sonderkulturen sind geprägt von viel Aufwand und Arbeitszeit. Die Steigungen im Weinberg – 50-80 % – erfordern Mut und gute Selbsteinschätzung des Fahrers. Die verschiedenen Boden- und Wetterverhältnisse und vor allem die Hitzeeinwirkung auf Fahrer und Maschine sind groß, im Steilhang durch die Sonneneinstrahlung noch mal extremer.
Welche Werkzeuge haben Sie aus der Fortbildung Agrarservicemeister mitgenommen, die Sie heute in Lohnunternehmen einsetzen?
Die Fortbildung zum ASM war für mich ein echtes Katapult. Persönlich bin ich in meiner Selbsteinschätzung gewachsen und beruflich habe ich mich auf neue Wege eingelassen. Ein Dienstleistungsunternehmen für den Weinbau aufzubauen, war schon seit meiner Ausbildung als Winzer in Gedanken geboren. Nach Abschluss der ASM-Fortbildung 2016 war es an der Zeit, alle Werkzeuge mit neuem Selbstbewusstsein umzusetzen. Heute arbeite ich daran, mein Wissen aus dem Unterricht einzusetzen. Bei 90 % funktioniert es und bei den anderen 10 % arbeitet man sich ran – schließlich wächst der Mensch mit seinen Aufgaben. Wichtigste Tools in meinem Unternehmen sind die Dienstleistungskalkulation und die anschließende Auswertung. Es hilft nicht, sich Ergebnisse schön zu rechnen, denn als Unternehmer habe ich mit harten Daten und Fakten zu wirtschaften.
Annette Schmidt, FEL
Den gesamten Text finden Sie in der Mai-Ausgabe von unserer Zeitschrift Lohnunternehmen.
Die Weichen für Morgen stellen
Der nächste Vorbereitungslehrgang Agrarservicemeister in Triesdorf startet im November 2024. In 20 Schulungswochen qualifizieren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf neue Tätigkeits- und Verantwortungsfelder in Lohnunternehmen
– sei es die Ausbildereignung, fachspezifische oder ökonomische Themen.
Inhalte und Prüfungen:
- Pflanzenproduktion, Verfahrens- und Agrartechnik, Dienstleistungen
- Betriebs- und Unternehmensführung
- Berufsausbildung und Mitarbeiterführung
Agrarservicemeister erlangen die Ausbilderqualifikation und die Hochschulzugangsberechtigung.
Teilnehmen kann, wer
- einen Abschluss Fachkraft Agrarservice & mindestens zwei Jahre Berufspraxis
- einen Abschluss in einem anerkannten landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf oder als Land- und Baumaschinenmechatroniker & mindestens drei Jahre Berufspraxis
- Mitarbeiter von Lohnunternehmen mit mindestens fünf Jahren Berufspraxis
- in Unternehmen des Agrarservice, des Pflanzenbaus mit Serviceangeboten oder in vergleichbaren Unternehmen nachweisen kann.
Weitere Informationen gibt es unter www.triesdorf.de.