Raps-Profi-Talk: Steigende Kosten

Beim Raps-Profi-Talk wurde kürzlich diskutiert, welche Optimierungsmöglichkeiten es beim Rapsanbau gibt.
Foto: Archiv

Beim Raps-Profi-Talk von Rapool zum Thema „Steigende Kosten und Rote Gebiete“ haben kürzlich Helene Kahl (Betriebsleiterin aus Niedersachsen), Dr. Ute Kropf (FH Kiel) und Sebastian Hötte (Produktmanager bei Rapool) unter der Moderation von Daniel Dabbelt (top agrar) miteinander diskutiert.

Status quo

Laut Dr. Ute Kropf sind die Winter inzwischen zu mild, sodass der Raps keine Winterruhe hält, sondern bereits im Herbst wächst. Dadurch sei er bereits im Januar in der Streckung und reduziere ressourcenbedingt die unteren Seitentriebe. Die Züchtung versucht deshalb vermehrt Pflanzen auch auf Mangelstandorten zu testen, um das Bestmögliche herauszuholen, so Sebastian Hötte.

Dünger ist – u.a. aus Gründen des Preises – sparsam einzusetzen. Helene Kahl berichtet, sie hätte im letzten Sommer keinen Wirtschaftsdünger ausbringen lassen, da sowohl die Transport- als auch Lohnunterunternehmerkosten zu hoch und der zu erwartende Erfolg aufgrund der Trockenheit zu gering gewesen seien.

Wirtschaftsdünger im Raps

Sebastian Hötte schätzt Strip Till mit Wirtschaftsdünger im Herbst am effizientesten ein – sofern die Technik angepasst und der Boden schüttfähig ist. Er empfiehlt, nicht über 45 cm bei Raps zu gehen. Auch Dr. Ute Kropf findet, dass Gülle gut zu Raps passt – so sähe der Raps auf „Güllestandorten“ gut aus, da die Nährstoffe durch die Ammonifikation länger im Boden bleiben. Allerdings sieht sie das Problem in den Zeiträumen der erlaubten Ausbringung. Hier seien besonders nasse Standorte im Nachteil. Gülle passe demnach nicht zum Vegetationsbeginn, sondern in den Herbst.

Das Ansäuern der Gülle reduziere laut Dr. Ute Kropf bei pH-Werten von 6,3-6,5 die Ammoniakausgasung. Dadurch stehe mehr N zur Verfügung in der Ammoniumphase und komme dem Raps zugute. Sebastian Hötte sieht insgesamt Potenzial im Wirtschaftsdünger, allerdings appelliert er an die effiziente Ausbringung und regt an, hier evtl. teilflächenspezifisch zu denken.

Sebastian Hötte (Produktmanager bei Rapool), Helene Kahl (Betriebsleiterin aus Niedersachsen), Dr. Ute Kropf (FH Kiel) und Moderator Daniel Dabbelt (top agrar, v.l.)

Mineraldünger im Raps

Dr. Ute Kropf erklärt, dass sie die mineralische Düngung aufteile: kurz vor Vegetationsbeginn bekommt der Raps 70-100 N, da zu dieser Zeit der Wassergehalt am höchsten und dementsprechend der Nitratgehalt gering ist, den Rest ca. zwei Wochen später, da der Raps mittlerweile etwa drei Wochen eher blüht, als vor einigen Jahren. Gerade auf nassen Standorten gelte bei Raps: So früh wie möglich! Zur Blütenspritzung empfehle sie, wenn nötig, nur eine leichte Gabe, um den Anreiz zur Kornfüllung zu geben.

Sie findet stabilisierten Dünger im Frühjahr schwierig, da der Raps sich zu dieser Zeit bereits in der Streckung befindet und schnell Nährstoffe benötigt, sie empfielt diesen Dünger erst zur zweiten Gabe. Die erste Gabe könne mit einem Schwefel-Stickstoff-Dünger kalkuliert werden. Denn Schwefel ist essenziell – auch bei der organischen Düngung. Pro 5 kg N, die verwertet werden sollen, wird etwa 1 kg S benötigt.

Weiterer Bedarf

Neben Schwefel und Stickstoff ist auch Bor sehr wichtig für den Raps. Dies kann laut Sebastian Hötte nicht in der Pflanze gespeichert werden, sondern wird über den Wasserstrom aufgenommen – nach der Ausbringung muss es also regnen. Er empfiehlt die Gabe im Herbst und im Frühjahr. Dr. Ute Kropf ergänzt zudem den Bedarf von Mangan, Molybdän, Zink und Kupfer – je nach Standort.

Leguminosen in der Fruchtfolge

Sebastian Hötte hält Leguminosen in der Fruchtfolge für denkbar, sofern Aussaatzeitpunkt sowie Standort passen. Er berichtet von leguminosenhaltigen Beisamen aus Frankreich, die Dr. Ute Kropf jedoch für ungeeignet hält, da das doppelte Saatgut phytosanitär schwierig sei. Sie denkt, dass insbesondere Ackerbohnen in der Fruchtfolge dem Raps zugutekommen können. Wichtig sei auf alle Fälle das Ernterückstandsmanagement, sprich die Stoppelbearbeitung nach dem Drusch.

Sebastian Hötte könnte sich vorstellen, dass aufgrund der Roten Gebiete der Pflug wieder öfter zum Einsatz kommen könnte – vorausgesetzt, der Standort ist nicht zu trocken. Dies ist auch sein Fazit: Der Landwirt muss seinen Standort kennen, um die geeigneten Maßnahmen zu entscheiden! Dies gilt natürlich auch für Lohnunternehmer!

 

Die komplette Diskussion können Sie hier anschauen.

 

Nantke Lena Neumann, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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