Sätechnik: All inclusive

Was gibt es neues im Bereich Sätechnik und wo geht der Trend hin? Die Redaktion hat sich auf der Agritechnica umgesehen.
Ein Exot unter viel konventioneller Technik: Das System Cameleon aus Schweden ist ein modular aufgebautes Fahrzeugkonzept, das grubbern, säen, hacken, düngen und striegeln kann.

Zusätzlich zu einigen wenigen komplett neuen Sämaschinen sind im Großen und Ganzen im Bereich Sätechnik drei Trends festzustellen: automatisch verstellbare Reihen- und Fahrgassenschaltungen, Smartphone-Apps als Bedienungshilfen bei der Aussaat sowie Drillmaschinen mit mehreren Tanks sowie parallel arbeitenden Säeinheiten für die Möglichkeit der Ausbringung mehrerer Fördergüter während einer Überfahrt.

Neue Einzelkornsämaschinen

Amazone hat mit der Precea eine neue Einzelkorn-Sämaschine auf den Markt gebracht. Im ersten Schritt wird die starre Precea 3000 (sowie die teleskopierbare Precea 4500-2) eingeführt. Das Herzstück der Precea ist die neue Überdruck-Vereinzelung, bei der die positiven Eigenschaften der ED und EDX kombiniert wurden, so der Hersteller. Im Unterschied zur EDX erfolgt die Dosierung dezentral an jedem Schar. Durch die neue Vereinzelung (wahlweise mit mechanischem oder elektrischem Antrieb) sowie die automatische Abstreifereinstellung smartControl soll sich eine sehr präzise Vereinzelung auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten bis 15 km/h ergeben. Die Saatgutbehälter fassen 55 l. Die Einzelkorn-Sämaschine Precea lässt sich mit der Unterfußdüngung im Double-Shoot-Verfahren kombinieren. Je nach Produkttyp und Ausstattung kann ein 950 l oder 1.250 l großer Düngerbehälter verbaut werden.

Eine weitere neue Einzelkornsämaschine war bei Monosem zu sehen. Mit der neuen gezogenen und klappbaren 8-reihigen WingFold komplettiert der Hersteller seine Baureihe elektrisch angetriebener Einzelkornsämaschinen. Neben den Säaggregaten werden bei der neuen Monosem WingFold auch die Dosierorgane des Düngerstreuers und der Mikrogranulatstreuer elektrisch angetrieben.

Monosem präsentierte außerdem in einer Konzeptstudie auf der Agritechnica eine 17-reihige Einzelkornsä- und Hackmaschine mit 25 cm Reihenabstand, zum Säen und Hacken von Getreide, wie Weizen oder Gerste. Die Einzelkornsaat verspricht laut Hersteller verschiedene Vorteile für die Aussaat von Getreide, so z.B. eine qualitativ hochwertige Saatgutablage, bessere räumliche Pflanzenverteilung, und Saatguteinsparung. Ebenfalls möglich wird hierdurch das spätere Hacken der Bestände.

Noch etwas weiter geht das modular aufgebaute System Cameleon aus Schweden, das Bodenbearbeitungsgerät, Sä- und Hackmaschine, Düngereinarbeitungsgerät sowie Striegel in einem ist und so mehrere Geräte ersetzen soll. Dank seiner Reihensteuerung arbeitet es laut Hersteller zwischen den Reihen der Hauptkultur auch im Nachauflauf, bringt Düngemittel reihengesteuert aus, hackt präzise nah an der Reihe. Getreide wird mit einem Reihenabstand von 25 cm gesät, die Aussaat von Reihenkulturen wie Mais ist über einen speziellen Einsatz möglich.

In einem Arbeitsgang

Zusätzlich zur reinen Saat von Getreide oder Reihenkulturen gibt es neue ackerbauliche Herausforderungen, die den Anbau von Mischkulturen, Untersaaten, Zwischenfrüchten oder die gleichzeitige Platzierung von Dünger oder Mikrogranulaten mit sich bringen. Hierfür waren neue Kombinationssämaschinen wie auch Nachrüst- oder Aufbausysteme in Hannover zu sehen.

Bereits in der LU-Ausgabe 10/19 (S. 60) hatten wir die Kverneland e-drill maxi plus vorgestellt, mit der dank geteiltem Tank und zwei unabhängigen Dosiervorrichtungen die Aussaat von Mischkulturen in einem Arbeitsgang oder die gleichzeitige Düngung der Saat möglich wird.

Auch die Amazonen-Werke stellten Technik in diesem Bereich vor. Die Cirrus 4003-CC, 4003-2CC und 6003-2CC verfügen neben dem 2-Kammerbehälter auch über eine zweite Scharschiene mit FerTeC-Scharen. Im sogenannten Double-Shoot-Verfahren können die Fördergüter in den jeweils optimalen Tiefen platziert werden, so der Hersteller.

Außerdem zeigte Amazone die erste eigenentwickelte Universal-Aufbausämaschine GreenDrill 501 auf der Agritechnica. Sie verfügt über 500 l Behältervolumen und dient zur Saat von Zwischenfrüchten, Feinsaaten, Untersaaten und Dünger in Kombination mit den gezogenen Bodenbearbeitungsgeräten des Herstellers oder der Säkombination Cirrus.

Der französische Hersteller Agrisem hatte die neue Drillmaschine Tri-O-Sem in seinem Programm. Diese No-till-Sämaschine ermöglicht ebenfalls eine gleichzeitige Ausbringung von Dünger oder einer zweiten Frucht. Die Sämaschine verfügt über ein dreigeteiltes Säschar, dass zum einen die Saat in einer Doppelreihe mit 10 cm Abstand legt (Abstand von Doppelreihe zu Doppelreihe 25 cm) und gleichzeitig mittig unter die Doppelreihe den Dünger.

Alle EasyDrill- und MaxiDrill-Modelle von Sky Agriculture können mittlerweile vier unterschiedliche Produkte mit vier ISOBUS-gesteuerten Saattanks säen. Die vier verschiedenen Fördergüter können gleichzeitig in derselben Saatlinie und in zwei unterschiedlichen Tiefen ausgebracht werden.

Säen und düngen

Pöttinger stellte das „Terrasem Fertilizer Pro Schar“ vor. Das neue System der Unterfußdüngung wird bei allen Pöttinger-Mulchsaatmaschinen von 3 bis 9 m Arbeitsbreite angeboten. Sowohl die starren Modelle Terrasem R3 und R4, als auch die klappbaren Terrasem C4, C6, C8 und C9 sind als Fertilizer Pro mit den Reihenabständen 12,5 und 16,7 cm erhältlich.

Monosem hat den neuen gezogenen Düngemittelausbringer CT 3500 für seine Sämaschinen gezeigt. Der 3.500-l-Behälter soll das Düngen von bis zu 12 Reihen in Mais-Konfiguration erlauben. Der CT 3500 wird an einem Zugrahmen montiert, der mit einer K80-Kugelkupplung an der Vorderseite und einer 3-Punkt-Heckkupplung Kat. 3/3N an der Rückseite versehen ist. Die 4 t Hubkraft ermöglicht das Ankuppeln von Sämaschinen bis zu 12 Reihen bei einem Reihenabstand von 75 oder 80 cm bzw. 16 Reihen mit einem Reihenabstand von 37,5 cm.

Claydon ist seit einigen Jahren mit seinen Zinken-Sämaschinen auf dem Markt. Als neue Sämaschine zeigte Claydon die Hybrid T6C. Das C steht hierbei für „compact“. Die Hybrid T6C mit 6 m Arbeitsbreite verfügt über einen kleineren Tank (3.500 l) und ist dadurch wendiger und kürzer als das größere Modell Hybrid T6 (5.500 l). Die neue Sämaschine war mit einem dritten Saatguttank für die gleichzeitige Platzierung von Dünger oder Mikrogranulat ausgerüstet. Dieses System kann auf allen Claydon-Drillen nachgerüstet werden, so der englische Hersteller.

Kverneland hat für seine Einzelkornsämaschinen Optima einen neuen starren Rahmen im Programm. Der Optima RS ist verfügbar in Arbeitsbreiten von 6,10 m bis 9,30 m. Um den Rahmen möglichst vielseitig zu nutzen, können verschiedene Reihenweiten ab 35 cm aufgebaut werden. Zur Unterfußdüngung kann ein 2.000 l fassender zentraler Düngerbehälter eingesetzt werden, der mit einem elektrohydraulischen Antrieb und ISOBUS-Steuerung ausgestattet ist. Auch die Kombination mit einem DF-1- oder DF-2-Fronttank ist möglich. Ebenfalls möglich ist die Kombination mit dem neuen elektrischen Mikrogranulatstreuer.

Fahrgassenschaltungen

Einige Hersteller zeigten Neuheiten und Optimierungen im Bereich der Fahrgassen- und Reihenweiteneinstellungen.

Väderstad stellte das WideLining-System für seine Einzelkornsämaschine Tempo vor. WideLining ist eine automatische Fahrgassenschaltung, bei der nicht mehr einzelne Reiheneinheiten abgeschaltet werden müssen. Beim Erstellen der Fahrgassen, die das Güllefass später nutzen kann, lässt das WideLining-System stattdessen den Reihenabstand der Tempo-Einzelkornsämaschine automatisch anpassen, um zwei bis zu 1.050 mm breite Fahrgassen zu erstellen. Hierfür werden vier Reiheneinheiten am Rahmen der Tempo hydraulisch verschoben. Die Reihenabstände neben den 1.050-mm-Fahrgassen werden von 750 mm auf 600 mm reduziert. Dies ist laut Hersteller ein akzeptabler Reihenabstand, um das Ertragsniveau bei Silomais zu bewahren.

Monosem hat einen neuen Fahrgassenteleskoprahmen für 4- bzw. 8-reihige Maschinen im Programm, der ebenfalls das Abschalten einzelner Säreihen für das Anlegen von Fahrgassen überflüssig macht, was den Vorteil hat, dass die Aussaatstärke pro Hektar unverändert bleibt. Zum Anlegen der Fahrgassen werden zwei Säelemente hydraulisch verschoben. Durch das Verschieben der beiden Säreihen entstehen Fahrspuren mit einer Breite von bis zu 1.120 mm. Die Montage des Fahrgassenteleskopsystems ist sowohl bei mechanischen als auch elektrisch angetriebenen vier- und achtreihigen Monosem-Maschinen möglich, so der Hersteller.

Auch bei Sky Agriculture ist über das Edrive-System eine automatische Fahrgassenschaltung z.B. für spätere Pflegeschritte wie den Pflanzenschutz oder das Düngen möglich. So ist beispielsweise die automatische Anpassung an den Hackvorgang durch das automatische Schließen jeder zweiten Säreihe möglich. Am Vorgewende schaltet der Verteilerkopf die Öffnung und/oder Schließung jeder Reihe automatisch um.

Mirja Schmatzler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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