Seminar Geschäftsmodell Drohne

Drohnen etablieren sich zunehmend in der Landwirtschaft. Doch wie können Lohnunternehmen Drohnen einsetzen und daraus ein Geschäftsmodell entwickeln? Die DEULA Hildesheim hat kürzlich in Verbindung mit der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN ein Seminar dazu veranstaltet.

Kaum einer der elf Teilnehmer des Seminars konnte bisher Erfahrungen mit dem Thema „Drohnen als Geschäftsmodell“ sammeln. Dennoch sind UAV (unmanned aerial vehicle), wie Drohnen auch genannt werden, vielen ein Begriff. Insbesondere Hobby-Filmer nutzen sie gerne für Aufnahmen von landwirtschaftlichen Arbeiten. Aus der Vogelperspektive gelingen selbst Laien spektakuläre Szenen, die in teils aufwändig produzierten Videos auf Plattformen wie YouTube oder Facebook geteilt werden. Doch die Wenigsten können mit derartigen Aufnahmen Geld verdienen.

Ist es überhaupt möglich mit Drohnen Geld zu verdienen? Diese zentrale Frage wurde versucht im Seminar in Hildesheim zu beantworten. Den Einstieg in das Thema machte Dr. Jörg Ruppe von der Firma Rucon. Das Unternehmen aus der Nähe von Jena bietet sowohl Drohnentechnik als auch Dienstleistungen an. Während des Vormittags erklärten Geschäftsführer Dr. Jörg Ruppe und sein Mitarbeiter Florian Schulz welche vielfältigen Anwendungsgebiete es für Drohnen gibt. Zunächst sind beispielsweise die optischen Verfahren zu nennen. Es ist möglich, mit Drohnentechnik eine Landvermessung in 2D oder sogar in 3D durchzuführen. In Kombination mit anderen bildgebenden Techniken wie z.B. Nahinfrarotspektroskopie kann im Anschluss eine Ertragsschätzung vorgenommen oder Streukarten für Düngung erstellt werden. Doch Drohnen können auch zu Transport genutzt werden. Die Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen zur Bekämpfung des Maiszünslers sei z.B. kein Problem, ebenso wie das Erstellen eines olfaktorischen Zauns zur Abwehr von Wildschweinen.

Nicht unerheblich sei die Dokumentation von Schäden, wie sie durch Mäuse, Wild, aber auch durch Sturm hervorgerufen werden. „Wir können mit den Luftbildern auch die Ausbreitung von Unkräutern sehr gut sichtbar machen und nötige Pflanzenschutzmaßnahmen daran anpassen. Die Vorteile liegen also auf der Hand, aber man muss den Landwirten zeigen, dass sie dank des Drohneneinsatzes Geld sparen können“, erklärte Dr. Jörg Ruppe.

Da die Firma Rucon selbst Dienstleistungen rund um den Drohneneinsatz anbietet, konnte er zahlreiche Praxisbeispiele, nicht nur aus der Landwirtschaft, präsentieren. Immer wichtiger würden Einsätze nach Bränden, um Glutnester aufzuspüren, bei der Stadtplanung oder für die Ertragsschätzung von Wäldern und Dr. Ruppe fügte abschließend hinzu: „Wenn Sie in eine Drohne investieren, können Sie die unterschiedlichsten Branchen erreichen. Im Forst können wir bei annähernd gleichem Ergebnis, den Baumbestand in nur rund 10 % der Zeit schätzen. Dies ist eine enorme Kosten- und Zeitersparnis.“

Nach der Mittagspause erklärte Lohnunternehmer Oliver Genz, wie er in das Drohnengeschäft eingestiegen ist. Als Hobby-Modellflieger war er schnell von dem Thema begeistert und hat 2017 die erste Saison der Bekämpfung des Maiszünslers mittels Drohne erfolgreich hinter sich gebracht. Seine Drohne wurde so programmiert, dass sie etwa alle 10 m eine Kugel mit Trichogramma-Larven abwarf. In einer Kugel sind ca. 2.100 Tiere enthalten, die nach dem Schlupf die Larven des Maiszünslers befallen und unschädlich machen. Wer mehr über den Drohneneinsatz von LU Genz lesen möchte, findet einen umfassenden Bericht in der Ausgabe 9-2017 der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN.

Nach der Theorie ging es für die Teilnehmer in die Maschinenhalle der DEULA. Florian Schulz ließ die mitgebrachte Drohne mit verschiedenen Systemen fliegen. Zunächst demonstrierte er die Ausbringung von Trichogramma-Kugeln mit einem selbst gebauten Trichtersystem. Eine Wärmebildkamera zeigte beim nächsten Flug einen deutlichen Unterschied zwischen Hallenboden und Teilnehmern. Dieses Verfahren ist insbesondere zum Aufspüren von Kitzen im hohen Gras sinnvoll. Abschließend stieg die Drohne mit einer Digitalkamera auf und die Teilnehmer konnten sich live auf einem Monitor betrachten.

Für weitere Informationen zum Seminar und dem weiteren Seminar-Angebot der DEULA melden Sie sich unter redaktion@beckmann-verlag.de oder info@deula.de.

Maren Vaupel, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN