Serie Preiskalkulation: Teil 3 von 9

Die Effizienz ist eine der bekanntesten Kennzahlen im LU. Aber was steckt genau dahinter, wenn man mit Berufskollegen über die Effizienz diskutiert?
Fotos: Noordhof, Werksbild

Schnell werden hier Zahlen von 60 % bis 80% oder sogar 90% in den Raum geworfen. Man selbst wundert sich vielleicht, wie das sein kann, dass jemand 90% seiner geleisteten Stunden verkaufen kann. Hierbei muss man beachten, was alles zur Effizienz gehört. Bei den geleisteten Stunden handelt es sich um die Arbeitszeit in Bezug auf verschiedene Größen.

Verrechnete Stunden

Zunächst geht es bei den verrechneten Stunden um die, die dem Kunden in Rechnung gestellt werden können. Das ist zunächst die Arbeitszeit beim Kunden abzüglich Pausen und Reparaturen. Setzt man diese in Bezug zur Arbeitszeit, erhält man vermutlich den niedrigsten Prozentsatz der Effizienz mit vielleicht 40%.

Gesamte Auftragszeit ist effektiv!

Verfügt man über eine genauere Datenbasis, so kann man für die verrechneten Stunden auch die gesamte Auftragszeit beim Kunden verwenden inklusive der Anfahrten zum Kunden und Abfahrten bis zum Betriebsgelände. Diese sollte man grundsätzlich zur Effizienz hinzuzählen, da die Straßenfahrten direkt in Verbindung mit dem Kundenauftrag stehen, somit die Auftragskosten erhöhen und im Dienstleistungspreis einkalkuliert sind. Je nach Art der angebotenen Dienstleistungen und der Kundenstruktur gelangt man somit zu einer höheren Effizienz von vielleicht 50-60%.

Der Autor: Fabian Tillmann, Agrarservicemeister und Berater bei betriko

Nicht verkaufte Stunden

Nach diesem Berechnungsprinzip bleiben noch ca. 40 – 50% der Arbeitszeiten übrig, die nicht direkt einem Kunden in Rechnung gestellt werden können. Diese Kennzahl schwankt erheblich und ist in jedem Betrieb anders.

Hinterfragen wir in diesem Fall einmal, was die Mitarbeiter in der übrigen Arbeitszeit, in der sie nicht mit einer Maschine im Kundenauftrag unterwegs sind, eigentlich machen?

Nahezu jeder Lohnunternehmer verfügt über eine eigene Werkstatt und führt Reparaturen und Wartungsarbeiten sowie Reinigungs- und Pflegearbeiten durch.

Warum nicht die Fachwerkstatt beauftragen?

Mal angenommen die Mitarbeiter würden nur für Kundenaufträge eingesetzt. Sämtliche Wartungs-, Reparatur- und Pflegearbeiten werden von einer Fachwerkstatt ausgeführt und abgerechnet.

Neben den notwendigen Rüstzeiten kommt man somit schnell auf eine Effizienz von 90 – 95%.

Gleichzeitig gibt es jedoch hohe Rechnungen von der Fachwerkstatt, die die Kostenkalkulation der Maschinen belasten.

Eigene Werkstattzeit gehört zur Effizienz

Daher ist es wichtig, die eigenen Arbeitszeiten an den Maschinen für die oben genannten Arbeiten den einzelnen Maschinen zuzuordnen und diese als verkaufte Stunden zu betrachten. Diese Zeiten erhöhen die Effizienz im Betrieb, da sie an die einzelnen Maschinen verkauft werden. Es wird darüber natürlich keine Rechnung erstellt, da sie nur intern bewertet bzw. verkauft werden.

Effizienz neu betrachtet

Hiermit erklären sich stark schwankende Kennzahlen unterhalb der Lohnunternehmer. Berichtet der Kollege von einer deutlichen höheren Effizienz, bedeutet es noch lange nicht das dieser effektiver wirtschaftet. Er hat gegebenenfalls einfach nur eine andere Datengrundlage verwendet, da eine genaue Datenbasis in seinem Betrieb vorhanden ist. Nur dann können Aussagen über eine erweiterte Effizienz getroffen werden. Zu beachten ist, dass Werkstattzeiten ebenfalls effizient sind und an die eigenen Maschinen verkauft werden.

Kosten richtig zuordnen

Eine genaue Zuordnung dieser Zeiten zu den jeweiligen Maschinen ist wichtig zur genauen Kostenverteilung. Sobald eine Werkstatttätigkeit ausgeführt wird, die z.B. länger als 15 Minuten dauert, muss der Mitarbeiter diese Zeit der jeweiligen Maschine zuordnen. Hintergrund dabei ist, dass ein Feldhäcksler oder Mähdrescher ganz andere Wartungs- und Reparaturaufwendungen hat, als zum Beispiel ein Schwader oder Häckselwagen.

Fabian Tillmann

 

Thema im nächsten Newsletter:

Teil 4: Personalkosten und ihre Tücken    

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