Maisernte: Rechtzeitiger Schnitt hat überzeugt

Die konsequente Trockensubstanzmessung war entscheidend für optimalen Erntezeitpunkt und ausgezeichnete Silageverdichtung in der Maisernte 2021.
Bei einem TS-Gehalt zwischen 33 und 36 % ließ sich das Futter optimal verdichten – eine wesentliche Voraussetzung für Top-Silage. (Fotos: Noordhof, Hüting)

Über das Projekt der frühzeitigen Trockensubstanzmessung von Silomais zur Bestimmung des bestmöglichen Erntezeitpunktes, das die Tierarztpraxis an der Güterstraße in Hamminkeln 2021 in Zusammenarbeit mit ihren Beratungskunden und Lohnunternehmern der Region umgesetzt hat, berichteten wir im LOHNUNTERNEHMEN-Newsletter Anfang September. Jetzt haben wir uns am Niederrhein nach ersten Ergebnissen und Erkenntnissen erkundigt.
Die Ernte im Kreis der Beratungskunden begann dank der TS-Bestimmungen nicht nur rund zehn Tage früher als sonst bei der „Augenmaß-Methode“ – sie war logischerweise auch schon Anfang Oktober zu Ende. „Die realen TS-Gehalte im Silo lagen im Schnitt zwischen 33 und 36 %, waren also wunschgemäß“, berichtet Tierarzt André Hüting. Geradezu begeistert seien die Walzfahrer der beteiligten Lohnunternehmen gewesen, berichtet er. Das Futter konnte erkennbar besser verdichtet werden, was wiederum eine der entscheidenden Grundlagen für Top-Silage sei. „Und auch die Landwirte haben den Unterschied zu den Vorjahren anerkannt. Wiederholt erhielt ich die Einschätzung: Gut, dass der TS-Gehalt systematisch gemessen worden ist und wir so früh angefangen haben – das hätten wir so nicht erwartet“, freut sich der Tierarzt.

„Je trockener und je länger die Futterbestandteile sind, desto stärker selektieren die Tiere. Deshalb halte ich nichts von Langschnitt und/oder späten Häckselterminen“, ist Tierarzt André Hüting überzeugt.

Auf „ärztlichen Rat“ hin setzten Lohnunternehmer und Landwirte noch einen weiteren Punkt konsequent um: kurze Häcksellängen. Weitgehend blieben sie unter 9 mm, zum Teil ging es runter bis auf 6 mm, so André Hüting. Dies trug ebenfalls zu einer sehr guten Verfestigung im Silo bei.
Erwünschter Nebeneffekt: Der Lieschanteil auf den trockeneren Standorten der zum Teil bezüglich der Bodenart recht inhomogenen Flächen sei kein Problem gewesen. Der Vorteil dessen zeigt sich nach seiner Ansicht später im Futtertrog: „Je trockener und je länger die Futterbestandteile sind, desto stärker selektieren die Tiere. Damit verlieren wir jedoch wichtige Strukturbestandteile, die für die Tiergesundheit unerlässlich sind. Deshalb halte ich nichts von Langschnitt und/oder späten Häckselterminen.

Höher abschneiden

Und noch einen weiteren Aspekt zur Verbesserung der Silagequalität testeten Lohnunternehmer und Landwirte: die Maispflanzen höher abzuschneiden. Auf einem Teil der Flächen blieben die untersten 50 cm der Stängel stehen. Auf Vergleichsflächen lag die Schnitthöhe bei 30 cm. „In beiden Fällen haben wir die Futterqualität getestet. In den hoch gehäckselten Bereichen lagen wir bei 7,3 MJ NEL, also in einem guten Bereich. Da wo auch die unteren Stängelabschnitte mit enthalten waren, ging es nicht über 6,8-7,0 MJ NEL hinaus. Der Futterwert der unteren Stängelbereiche ist schlechter als Stroh. Also besser stehen lassen – jedenfalls, wenn Milchkühe mit hoher Leistung versorgt werden sollen“, so seine Empfehlung.
Das Fazit aus seiner Sicht lautet daher: Vor der Ernte regelmäßig und konsequent die TS-Gehalte bestimmen, den Erntezeitpunkt nicht nur nach Augenmaß festlegen, das Futter kurz schneiden – und natürlich die Körner kompromisslos zerkleinern, nicht nur anknacken. „Das kostet Zeit und Diesel in der Ernte, deshalb müssen die Lohnunternehmer für das Häckseln auch ein höheres Entgelt haben. Aber die Ausgaben lohnen sich, denn der Futterwert ist um ein Mehrfaches höher.“

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN