Umfrage zur Maisernte 2024
Das landtechnische Lohnunternehmen Norbert Holtrup GmbH, heute geführt durch Norbert und Dirk Holtrup, wirtschaftet seit fast 75 Jahren im südlichen Münsterland. Angeboten wird eine große Palette an landwirtschaftlichen Dienstleistungen, wie Erntearbeiten, Gülleausbringung, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung, sowie Transporte mit Lkw. Die Kunden wirtschaften im Umkreis von 20 bis 30 km rund um den Stammsitz Drensteinfurt.
Aussaat zwei Wochen verspätet
„In unserem Arbeitsgebiet herrschen schwere Lehmböden vor“, schildert Dirk Holtrup. Das ist grundsätzlich kein Grund zum Klagen, im Gegenteil. Aber bei zu viel Wasser kommt man nicht auf und nicht von dem Acker. „So war es besonders krass zur Maisernte im vergangenen Herbst, aber eben auch in diesem Jahr zur Maissaat“, erzählt Dirk Holtrup. Normalerweise beginnt bei ihm die Aussaat Anfang bis Mitte April. In diesem Jahr legte er den ersten Mais am 30. April und das Gros der 800 ha (ausschließlich 75er Reihe) Saatfläche folgte dann im Mai. Grund war der regenstarke April. „Die oberen Zentimeter des Bodens trocknen zwar zügig, aber ab 5 cm war es dann wieder klitschnass“, schildert er. Also Ruhe bewahren und Warten.
Die Flächen, die er sät, erntet Dirk Holtrup mit seinem Team von aktuell acht festen Mitarbeitern auch: entweder als Silomais, als CCM oder Körnermais. Weil aber auch im Herbst der Lehmboden bei heftigem Regen schnell die Befahrbarkeit blockt, sind LU Holtrup und auch seine Kunden grundsätzlich an einer zügigen und frühen Ernte interessiert. Diese sollte möglichst Ende Oktober gelaufen sein. Dadurch erkennt Dirk Holtrup auch einen gewissen Trend bei den Kunden, frühere Maissorten zu verwenden. In diesem Jahr könnte das pünktliche Ende der Ernte trotzdem schwierig werden, denn verspätete Saat bedeutet rein rechnerisch auch spätere Ernte.
Bestandsentwicklung sehr unterschiedlich
Aber erst einmal musste der Mais wachsen und das klappte auf gut 25 ha leider nicht, erinnert er sich. „Dort mussten wir Mais nachlegen“. Als wir im Juni miteinander sprachen, beschreibt Dirk Holtrup den restlichen von ihm gelegten Maisbestand als extrem unterschiedlich. „Das Gros der Bestände steht sehr gut, aber rund 20 % plus X sehen echt schlecht aus“. Als Grund für den schlechten Wuchs vermutet er unzureichende Wurzelbildung aufgrund von Nässe plus Verdichtungen im Untergrund. Der Aprilregen wirkt eben nach.
Aber das Gros des Bestandes verspricht eine gute Ernte, soweit sich das Ende Juni sagen lässt. Normalerweise starten seine beiden Claas Maishäcksler (10-reihig) Anfang September mit der Ernte. Dann liegen 1.000 ha Silomais vor ihnen. Anschließend folgen noch ca. 350 ha CCM und Körnermais für die Drescher. Meistens erledigt LU Holtrup die Silomaisernte für seine Kunden komplett, also häckseln, abfahren und walzen. Häckseln wird nach Hektar abgerechnet, Abfuhr mit Traktor-Häckselwagen und walzen nach Stunden. Der Lkw läuft bei LU Holtrup als Zubringer für Gülle- und im Schüttgütertransport, also nicht auf dem Feld.
Spätere Ernte, aber keine Panik
Seine Mais-Kunden sind Milchviehbetriebe mit 20 bis 150 Kühen. Vier Betriebe verfügen über Biogasanlagen um die 450 bis 650 kW. Die Tendenz sei aktuell bei den Milchviehkunden zu Häcksellängen um die 8 bis 10 mm, bei den Biogasanlagen werde auf 4 mm gehäckselt. Die Erträge variieren in normalen Jahren von 45 bis 60 t/ha. Vermutlich werde die Spanne in diesem Jahr noch weiter auseinanderklaffen, meint Dirk Holtrup. Bei der Häckselhöhe verlangen einige Milchviehbetriebe höheren Stoppel, wegen Sandanhaftung am Stängel. Bei den Biogasanlagen sei das kein Thema. Sehr wohl ein Thema sei immer mal wieder der Maiszünsler. Daher bietet Dirk Holtrup auch Stoppelmulchen an, was er jährlich auf ca. 500 ha mit einer Mühting Front Heck Kombination, 8,5 m Arbeitsbreite durchführt.
Im vergangenen Jahr klappte das mit dem gewohnten Ende der Silomaisernte Mitte Oktober nicht, da kam der Regen dann doch früher in größeren Mengen und sorgte für die bekannten Probleme der Befahrbarkeit. Natürlich muss sich das nicht wiederholen. Aber ausgeschlossen ist es auch nicht. „Oft genügen schon einige Regenschauer und die Ernte ruht für eine Woche“, schildert er. Trotzdem will sich Dirk Holtrup mit Blick auf die Ernte 2024 nicht verrückt machen lassen, aber er sieht sehr wohl, dass zumindest rechnerisch die verspätete Saat vermutlich auch die Ernte zwei Wochen nach hinten verschieben wird. Seine beiden Claas-Häcksler sind auf Reifen unterwegs. Raupenfahrwerke waren bisher kein Thema.
Hans-Günter Dörpmund
Die komplette Umfrage ist in der September-Ausgabe unserer Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN.