VDMA: 125 Jahre Innovation und Effizienz

Mit einem Festakt feierten die im VDMA organisierten Hersteller von Landmaschinen & Traktoren das 125-jährige Jubiläum des Fachverbandes Landtechnik.
Gelungene Übergabe der Geschäftsführung: Anthony van der Ley beglückwünscht Dr. Bernd Scherer und Dr. Tobias Ehrhard. Quelle: b+b.

Die Veranstaltung fand am Gründungsort in Leipzig statt, an dem der einstige „Verein der Fabrikanten für landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe“ im Jahr 1897 von 20 innovativen Unternehmern ins Leben gerufen wurde.

„Unsere Industrie hat allen Grund, auf das Erreichte stolz zu sein“, sagte der Fachverbandsvorsitzende Anthony van der Ley. „Am Ende des 19. Jahrhunderts waren Pflüge, Drillen, Dreschmaschinen und Lokomobilen nicht nur Treiber der landwirtschaftlichen Mechanisierung, vielmehr bildeten sie einen bedeutenden Strang der industriellen Entwicklung insgesamt. Ihr Antrieb war: mehr Effizienz – ein Faktor, der den Landbau bis heute befeuert“, sagte er.

Dem Markenkern treu geblieben

Seinem Markenkern von 1897 ist der Verband in weiten Teilen treu geblieben. Bis heute fungiert der VDMA Landtechnik als Forum für seine Mitglieder, als starke Industriestimme sowie als kompetenter Dienstleister für Markt-, Technologie- und Normungsthemen.
All das findet von Anfang an auf internationalem Parkett statt. Denn bereits Verbandsgründer Rudolph Sack, Pflugfabrikant, Industriepolitiker und Kosmopolit, setzte auf internationale Geschäfte, exportierte bereits Mitte des

19. Jahrhunderts nach Kiew und Moskau. Der Verein tat es ihm gleich und schnürte zur Jahrhundertwende ein umfangreiches Paket an Beratungsleistungen rund um die seinerzeit virulenten Fragen zu Zolltarifen und Exportbedingungen.

Standardisierungsvorteile dank genormter Schnittstellen

Die auf Schnittstellen angewiesene Landtechnikbranche profitierte außerdem vom frühen Einstieg in das Normungsgeschäft, der auf amtliche Anregung im Jahr 1917 erfolgte. „Der Normierungsansatz staatlicher Stellen, der den Landtechnikherstellern anfangs ganz und gar nicht einsichtig erschien, sorgte in den Folgejahren dank professioneller Normungsarbeit im Verband für beachtliche Standardisierungsvorteile. Heute macht sich unsere Schnittstellenkompetenz vor allem im Zukunftsfeld Digitalisierung bezahlt“, sagte van der Ley.

Mehr als 80 Sonderstatistiken mit globalem Anspruch

Markt- und Konjunkturinformation, basierend auf mittlerweile gut 80 Sonderstatistiken, sind eines der wesentlichen Markenzeichen im Dienstleistungsangebot des Verbandes, das seit den Neunzigerjahren massiv ausgebaut und internationalisiert wurde. „Der Blick über den Tellerrand, Weltoffenheit und Tatendrang haben uns in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur viele neue Märkte erschlossen, sondern auch zahlreiche neue Mitglieder beschert. Der VDMA Landtechnik lebt und denkt heute global“, resümierte van der Ley. VDMA-Dependancen in Europa, Asien, Nord- und Südamerika dokumentieren diesen Anspruch des Branchenverbandes.

Digitale Durchgängigkeit unverzichtbar

Aber auch die Herausforderungen der Agrar- und Ernährungspolitik werden in diesen weltpolitisch stürmischen Zeiten nicht geringer. „Wir müssen das Ernährungssystem gemeinsam resilienter gegen Krisen machen“, sagte Silvia Bender, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, in ihrem Grußwort zur Jubiläumsfeier. Angesichts der ambitionierten Klima- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung sei „eine digitale Durchgängigkeit landwirtschaftlicher Prozesse“ künftig unverzichtbar. „Dafür leistet die Landtechnikindustrie einen wichtigen Beitrag“, sagte Bender.

Geglückter Generationswechsel

Auf Geschäftsführerebene geht mit dem Festakt in Leipzig ein Generationswechsel einher. Nach fast 30 Jahren übergibt Dr. Bernd Scherer die Geschäftsführung des VDMA Landtechnik an Dr. Tobias Ehrhard.

„Fragt man in der Agrarbranche reihum, was und wen man mit dem VDMA verbindet, fällt das Wort unmittelbar auf Bernd Scherer. Als prägende Gestalt in der Branchenöffentlichkeit war und ist er weit mehr als der Geschäftsführer unseres Verbandes. Dr. Scherer ist im besten Sinne des Wortes eine Integrationsfigur, ein Mann, der die europäische Landtechnikindustrie effektiv vorangebracht hat“, würdigte Anthony van der Ley den scheidenden Geschäftsführer.

Scherers Fokus lag von Anfang an auf einer konsequenten Europäisierung des Verbandes und seines Netzwerks. „Binnen weniger Jahre formten Sie den Verband, der schon immer großes Ansehen genoss, zu einer schlagkräftigen, dienstleistungsorientierten Interessenvertretung, die europaweit ihresgleichen sucht“, sagte van der Ley.

Seit April führt Tobias Ehrhard den Verband gemeinsam mit Bernd Scherer, der Ende Juni in den Ruhestand geht. „Ich freue mich über den geglückten Generationswechsel. Mit Dr. Tobias Ehrhard, der bereits seit mehreren Jahren Führungspositionen im VDMA bekleidet, haben wir einen überzeugten Europäer und ausgewiesenen Kenner des Verbandsgeschäfts gewonnen“, sagte Anthony van der Ley.

Richtungsweisende Projekte am Start

Der 42-jährige promovierte Wirtschaftsingenieur hat bereits erste richtungsweisende Projekte angestoßen, so etwa zum Antrieb der Zukunft in Landmaschinen und Traktoren. Aber auch hinsichtlich der Weiterentwicklung des großen Dienstleistungsangebots des VDMA Landtechnik in der Markt- und Konjunkturanalyse ist mit Ehrhard ein versierter Fachmann und Ideengeber an Bord. „Ich freue mich, auf einem bestens bestellten Feld in die Zukunft starten zu können. Auf die nächsten 125 Jahre VDMA Landtechnik“, resümierte Dr. Tobias Ehrhard.

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