Verschleißteilqualität: Originale rechnen sich

Haben Sie schon einmal probiert, sich im erkälteten Zustand bei verstopfter Nase sportlich zu betätigen, etwa mit Jogging? Falls ja, hat Sie das vermutlich nicht wirklich zur Höchstleistung beflügelt. Ähnlich fühlt sich – im übertragenen Sinn – auch der Motor eines Mähdreschers oder Häckslers, wenn die Luft- und Kraftstofffilter zu spät gewechselt werden. Oder wenn billige(re) Nachbau- beziehungsweise „Ident“-Filter verwendet werden. Denn sie weisen nicht immer die gleiche Material- und Verarbeitungsgüte auf wie die sogenannten Originalteile und bieten vielfach auch nicht deren Leistung – so jedenfalls der eindeutige Hinweis seitens der Fahrzeug- und Maschinenhersteller.
Von den Lohnunternehmern kommt an dieser Stelle in der Diskussion wiederholt der Hinweis auf die teils erheblich höheren Kosten für Original- oder gar Premiumteile, deren Preis nach ihrer Einschätzung nicht immer im guten Verhältnis zu den tatsächlichen Standzeiten, also der Haltbarkeit, steht. Während bei Messerklingen und Pflugscharen das Verschleißausmaß gut erkennbar und damit schnell offensichtlich ist, ob das betreffende Teil besser ist, fällt dies zum Beispiel bei Filtern schwer, deren „innere Werte“ von außen nicht erkennbar sind.

Am besten Praxistests
„Seitens Claas sind wir von der Qualität und Wirtschaftlichkeit hochwertiger Originalersatzteile absolut überzeugt, nicht zuletzt dank entsprechender Ergebnisse aus vielfältigen Materialtests und Qualitätskontrollen“, meint Heiner Buschhoff, Leiter Ersatzteilservice der deutschen Claas Vertriebsgesellschaft und fügt hinzu: „Wir wissen aber auch um die verständlichen Fragen der Praktiker nach der Wirtschaftlichkeit. Gerade für Lohnunternehmer ist dies durch ihre großen Maschinenauslastungen von zentraler Bedeutung.“
Deshalb entschlossen sich Heiner Buschhoff und sein Team 2010, für verschleißintensive Teile mehrjährige, systematische Vergleichstests durchzuführen. Und zwar mit Kundenmaschinen und deren Fahrern, um die tatsächlichen Verschleißsituationen unter realistischen Praxisbedingungen messen zu können. Zusätzliche Neutralität der Tests ergab und ergibt sich aus der Tatsache, dass die Deula Schleswig-Holstein in Rendsburg diese Messungen durchführt, genauer gesagt: Hermann Thomsen, Fachbereichsleiter Industrieschulungen. Er und seine drei Mitarbeiter, die sich innerhalb des Deula-Teams auf derartige Aufträge spezialisiert haben und diese für mehrere Landmaschinenhersteller durchführen.

Für Claas konzentrieren sich die Untersuchungsprojekte derzeit primär auf Mähdrescher und Häcksler als die verschleißintensivsten Erntemaschinen. Das Spektrum der zu testenden Teile ist dabei vielfältig. Im Fokus stehen derzeit vor allem Luft-, Kraftstoff- und Ölfilter. Hierzu liefen 2015 Versuche bei der Agrargenossenschaft Kandelin in Mecklenburg-Vorpommern mit gut 4.100 ha bewirtschafteter Fläche, davon 2.700 ha Druschfrüchte. „Vorteil der Versuchsanordnung war dort, dass wir zwei baugleiche Mähdrescher Lexion 600, Typ 589, unter identischen Einsatzbedingungen und auf den gleichen Flächen nutzen konnten. Einer war mit Originalfiltern ausgerüstet, der andere mit Nachbauprodukten. Deshalb war eine sehr gute Vergleichbarkeit gegeben“, erläutert Heiner Buschhoff.
Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Den vollständigen Bericht lesen Sie in der LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe September 2016.