Vorsicht rettet Leben

Sichere Technik und rücksichtsvolles Verhalten im Straßenverkehr sind unerlässlich – ein Appell von LOHNUNTERNEHMEN-Chefredakteur Jens Noordhof.
„Jeder Unfall ist einer zu viel!“, sagt Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN. (Foto: Archiv)

Die gemeinsame Aktion des schleswig-holsteinischen Lohnunternehmer-Landesverbandes und des Landesbauernverbandes zu mehr Sicherheit und Rücksichtnahme im Straßenverkehr ist ausdrücklich zu loben und ein sehr gutes Zeichen, nicht allein zu Beginn der Getreideernte, sondern ebenso mit Blick auf die in wenigen Wochen startende Silomaisernte. Sie steht in einer Reihe mit ähnlichen Aktionen, wie z.B. „Profis mit Rücksicht“ des Bundesverbandes Lohnunternehmen. Je mehr alle Beteiligten buchstäblich plakativ dafür sensibilisiert werden, desto größer ist die Chance, dass Unfälle vermieden werden. Denn jeder Unfall ist einer zu viel!

Hans-Jürgen Kock (r., Präsident des LU-Landesverbandes Schleswig-Holstein) und Verbandsgeschäftsführer Niels Schäfer beim Start der Verkehrssicherheits-Kampagne „Ortsschild in Sicht – 30 ist Pflicht“. (Foto: Bauernverband Schleswig-Holstein)

Risikofaktor Geschwindigkeit

Zu den großen Risikofaktoren gehören zweifelsfrei die nicht angepassten Geschwindigkeiten, vorzugsweise von Motorradfahrern, wie sich gerade jetzt in der Urlaubszeit wieder in beängstigender Weise beobachten lässt. Doch einseitige Schelte nützt nichts – es sind alle Verkehrsteilnehmer gefordert, auch die langsamen und vermeintlich „Unschuldigen“. Auch das Verhalten des einen oder anderen Traktor- oder Erntemaschinenfahrers ist nicht immer frei von Makel, wie leider ebenfalls zu beobachten ist.Mehr zu tun als das gesetzlich Vorgeschriebene schadet also nicht. Das betrifft nicht allein Aufkleber und freiwilliges „Tempo 30 in Ortschaften“ auch für Silomaisgespanne. Ein Stichwort sind Reflektoren, etwa an Häckslern und Silowagen – je auffälliger, desto besser. Zumal die orangenen Rundumleuchten erst zugelassen sind, wenn die laut StVZO vorgegeben Außenmaße überschritten werden, es sich also um Überbreiten oder -längen handelt.

Mir fällt an dunklen Herbsttagen immer wieder auf, wie spät ein Häcksler oder Rübenroder im Gegenverkehr in seiner ganzen Dimension erkannt wird - die grellen Lampen an der Kabinenoberseite blenden eher, als dass sie die Ausmaße des „Vorbaus“ zeigen. Und wenn ich LU-Häckselwagen mit gängigen Lkw-Sattelzügen in punkto Sichtbarkeit vergleiche, hat unsere Branche noch Luft nach oben.

Technische Sicherheit

Regelmäßig gewartete und bei Bedarf erneuerte Zugmäuler und Kalotten sind ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit. (Foto: Lützen)

Doch aus aktuellem Anlass möchte ich den Appell zu mehr Voraussicht der grünen Branche auf den Aspekt der technischen Sicherheit bei Fahrzeugen lenken. Kürzlich löste sich bei einem Silagegespann im Landkreis Celle auf einem Bahnübergang der randvolle Häckselwagen vom Traktor, drehte sich direkt auf dem Übergang und blieb liegen. Bevor der Fahrer etwas unternehmen konnte, rauschte ein Güterzug heran und rammte den Hänger ins benachbarte, von Privatpersonen bewohnte ehemalige Bahnwärterhaus. Zum Glück gab es keine Toten.

Die Ursache des Entkoppelns stand zum Redaktionsschluss dieses Newsletters noch nicht fest. Aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass entweder ein Fehler beim Anhängen oder eine schlecht gewartete Kupplung der buchstäbliche Auslöser dieses Unglücks war. Deshalb mein Appell: Nicht nur sensibilisierte Fahrer, funktionierende Blinker, angepasste Geschwindigkeit und vorbildliche Warnbeklebung verhüten Unfälle, sondern ebenso top-gewartete Bremsen, Zugmäuler bzw. -ösen und Kalotten. In dieser Hinsicht vorbildlich zu sein, bewahrt nicht nur vor Unfällen, sondern wirft auch ein gutes Licht auf die LU-Branche. Das sollte den vergleichsweise geringen Aufwand wert sein.

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN