Werkstatt elektronisch

Die Verwaltung von 11.000 Artikeln im Lager und die Werkstattbelegung werden bei der AGT eG aus Trebbin mittels Software organisiert. Die Redaktion LOHNUNTERNEHMEN hat sich das System und die Werkstattabläufe vor Ort angesehen.
Die Mitarbeiter der Werkstatt nehmen regelmäßig an Schulungen teil, um immer den neuesten Stand der Technik zu kennen.

Matthias Blaake hat die Vorgänge in seiner Werkstatt stets im Blick. So auch an diesem Tag, als er mit uns durch die große Werkstatthalle geht, in der Maschinen auf die Inspektion oder Reparatur warten. Er ist Werkstattleiter bei der AGT eG in Trebbin. Ein TerraGator muss repariert werden und einige Mitarbeiter arbeiten rund um das aufgebockte Fahrzeug. Wenige Meter weiter schrauben zwei weitere Mitarbeiter an einem Lkw. „Wir sind eine typenoffene Werkstatt und neben unseren eigenen Fahrzeugen übernehmen wir auch die Inspektion und Reparatur von fremden Fahrzeugen. Hier stehen Maschinen von Landwirten, Straßenmeistereien oder anderen Unternehmen. Kunden fahren aus einem Umkreis von bis zu 75 km zu uns“, erklärt Matthias Blaake. Der gelernte Kraftverkehrsmeister mit Weiterbildung zum B.Sc. ist seit drei Jahren im Unternehmen tätig.

Das Dienstleistungsspektrum der Agrargenossenschaft mit Sitz in Trebbin südlich von Berlin ist groß. Die landwirtschaftlichen Dienstleistungen werden unter anderem von der Werkstatt, einer Lackieranlage und einer Tankstelle ergänzt. Da die Werkstatt nicht nur für die eigenen Fahrzeuge jederzeit einsatzbereit sein muss, sondern auch für fremde Fahrzeuge, ist eine gute Organisation besonders wichtig. „Wir arbeiten in unserer Landmaschinenwerkstatt schon seit 17 Jahren mit Unterstützung durch Software – Werbas Classic. Seit 2009 setzen wir die Software Werbas ein. Neben der Werkstatt kommt diese auch in der Lackiererei, dem Servicecenter mit Pkw-Werkstatt sowie dem Baumaschinenservice zum Einsatz“, so Matthias Blaake.

Werkstattleiter Matthias Blaake (r.) ist im Gespräch mit Thorsten Meyer, der für die landwirtschaftlichen Dienstleistungen zuständig ist.

Effizienz überprüfen

Am Morgen stempelt sich jeder Mitarbeiter ein, sofern er nicht mit einem der Werkstattwagen zu einem Außentermin unterwegs ist. In diesem Fall bucht er sich rückwirkend ein. Neben der Auftragserfassung wird so gleichzeitig die Zeiterfassung übernommen. Matthias Blaake sagt: „Ich kann nicht nur auswerten, welcher Mitarbeiter wie lange gearbeitet hat, sondern bekomme auch Daten darüber, wie effizient gearbeitet wird. Ebenso werden mir Ausfallzeiten angezeigt. Sollten Unregelmäßigkeiten auftreten, spreche ich mit dem Mitarbeiter, um frühzeitig abzuklären was die Gründe für den Ausfall oder die längeren Reparaturzeiten sein können.“

Neben der Zeiterfassung verwendet die AGT verschiedene andere Module, die der Softwarehersteller anbietet. Unter anderem laufen die Prozesse der Auftragsannahme, die Abwicklung und die Rechnungsstellung über das System. Der Vorteil sei, dass die Aufträge nutzerunabhängig an verschiedenen Rechnern abrufbereit seien. Derzeit befinden sich mehrere Lizenzen in Nutzung und das Programm ist auf verschiedenen Rechnern auf dem Gelände installiert. So auch an dem Rechner von Büromitarbeiterin  Ina Ritter. Ihr Arbeitsplatz befindet sich im Büroraum, zentral zwischen Werkstatthalle und Lager gelegen. Von hier aus werden unter anderem Aufträge angenommen und erstellt – ein Auftragszettel ist mit einem Barcode versehen, sodass ihm die Tätigkeiten zugeordnet werden können.

Das Lager umfasst ca. 11.000 Teilepositionen, die mit der genutzten Software dokumentiert sind.

Umfangreiches Lager

Diese Barcodes finden wir auch im Lager wieder. In hohen Regalen türmen sich dort zahlreiche Ersatzteile und Matthias Blaake erklärt: „Hier lagern 30.000 Teile! Den Wert können wir auf ca. 100.000 € beziffern, was natürlich eine hohe Summe an gebundenem Kapital ist. Insbesondere da die Hersteller nicht immer alle Ersatzteile zurücknehmen. Aber die Lagerhalle ist groß genug, sodass wir Material im Rahmen kaufmännisch sinnvoller Entscheidungen lange lagern können.“ Oft habe er schon den Spruch gehört: Bei der AGT finden wir bestimmt noch ein Ersatzteil dafür! Insbesondere an den Wochenenden und bei schönem Wetter stehen ältere Landwirte mit kleinen Betrieben aus der Region vor der Tür und sind auf der Suche nach einem Teil für ihren 40 Jahre alten Schlepper.

Werkstattleiter Blaake bestellt die Ersatzteile meist im Frühbezug. Sollten bestimmte Teile kurzfristig benötigt werden, sei dies selten ein Problem, denn hier profitiert die Werkstatt von der Nähe zur Hauptstadt Berlin und den ansässigen Industrieunternehmen sowie Logistikzentren. „Probleme haben wir nur manchmal mit speziellen Nutzfahrzeugen, die in kleinen Serien gebaut wurden. Da können die Teile von Modell zu Modell unterschiedlich sein.“

Vom Lager zurück ins Büro. Dort wertet Mitarbeiterin  Ina Ritter gerade Daten rund um die Schlepper des eigenen Fuhrparks aus. Die Software wird im Betrieb auch zur Investitionsplanung genutzt, denn es ist schnell ersichtlich, ob bei einem Modell ständig Kosten durch Reparaturen anfallen. Auch die Betriebsstunden sind verzeichnet, sodass Wartungen langfristig geplant werden können.

Die Werkstatt, das Lager und die Abwicklung der Aufträge werden über die Software Werbas organisiert.

Auslastung gesichert

Für die landwirtschaftlichen Dienstleistungen der AGT ist Thorsten Meyer zuständig. Er steht in engem Kontakt mit der Werkstatt und meist funktioniert die Reparatur reibungslos. „Aber natürlich können wir nicht jeden Defekt an einem Fahrzeug vorausplanen. So ruhig wie heute ist es in der Werkstatt während der Saison nicht“, so Thorsten Meyer und Matthias Blaake ergänzt: „Pro Jahr kalkulieren wir etwa 2.200 Werkstattdurchläufe. Daher arbeiten bei uns derzeit sechs Landmaschinenmechaniker, die auch für den Reifenservice tätig sind. Hinzu kommen fünf Mitarbeiter für den Bereich Nutzfahrzeuge. Die Ausbildungen reichen von Schweißern über Kfz-Mechatroniker und Elektriker. Da die Technik heute immer komplexer wird, ist es uns wichtig, dass die Mitarbeiter regelmäßig an Schulungen teilnehmen.“ Aufgrund diverser Schulungen gibt es bei der AGT gut ausgebildete Mitarbeiter, die beispielsweise auf die Wartung und Reparatur von Mähdreschern, Pressen oder Traktoren spezialisiert sind. Auszubildende, unter anderem auch zur Fachkraft Agrarservice, sind ebenfalls im Unternehmen angestellt. Insgesamt umfasst das Werkstatt-Team von Matthias Blaake 24 Personen.

Die Auslastung schwankt im Jahresverlauf, aber zum Glück gibt es einige Besonderheiten, die die Auslastung auch zu ruhigeren Zeiten garantieren. Diese zeigt uns Matthias Blaake abschließend. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Saubere Zeiten e.V.“ der Berliner Stadtreinigung restauriert das Unternehmen alte Fahrzeuge. Derzeit wartet ein IFA-Feuerwehrwagen Modell W 50 IA eines anderen Kunden auf seine Fertigstellung. „An solchen Arbeiten haben die Mitarbeiter besonderen Spaß und ich freue mich immer, wenn wir wieder einen derartigen Auftrag erhalten. Wenn ich mir für die Zukunft etwas wünschen könnte, dann wäre das eine neue und moderne Werkstatthalle mit mehr Platz für die inzwischen stark gewachsenen Fahrzeuge.“

Maren Schlauß, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

 

Weitere Informationen finden Sie in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN.
Übrigens, als Abonnent können Sie die Zeitschrift auch online als eMagazin lesen. Benutzername ist Ihre 6-stellige Kundennummer. Passwort ist die Postleitzahl.

Wollen Sie wirklich schon gehen?

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua.

Jetzt hier schlumpfen!