April 2010: LU Drönner startet früh in die Häckselsaison

Ralf Drönner ist immer einer der Ersten, die in die neue Häckslersaison starten. Das liegt an den vielen Sonnenstunden in seinem Arbeitsgebiet nördlich von Karlsruhe. Er ist aber auch einer der LUs, die uns gern anrufen und zur Erntekampagne einladen.

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Ralf Drönner ist Bauernsohn und gelernter Schlosser. Vor 15 Jahren stand er vor der Entscheidung, den Betrieb der Schwiegereltern weiter zu führen oder einen eigenen, neuen Weg einzuschlagen. Über seine Arbeit als Betriebshelfer beim örtlichen Maschinenring hatte er dann die Möglichkeit, einen gebrauchten Häcksler samt Kundschaft zu übernehmen. Das war der Startschuss für das Lohnunternehmen Drönner in Dellfeld. Das Milchvieh musste weichen, den landwirtschaftlichen Betrieb führte Drönner im Nebenerwerb weiter. Auch seine Frau Evi arbeitete von Beginn an im neuen Unternehmen mit und ist seitdem maßgeblich für die Buchhaltung verantwortlich.
„Eine kluge Entscheidung", so Drönners Urteil heute. „Das Geschäft lief gut an und ich konnte bereits nach zwei Jahren den Maschinenpark aufstocken." Zunächst kaufte er einen zweiten gebrauchten Häcksler dazu, es folgten ein Kipper, ein Güllefass und eine Packenpresse. Heute ist das Lohnunternehmen Drönner als Erntespezialist in der gesamten Pfalz unterwegs.
Die Erntesaison startete für Ralf Drönner im Mai mit dem 1. Schnitt der Grasernte. Zwei Häcksler leisten dann jeweils 160 Stunden, das Schwaden nimmt weitere 160 Stunden in Anspruch. Für den Silotransport kommen 500 bis 800 Stunden zusammen. Parallel dazu ist er 100 Stunden mit dem Güllefass im Einsatz. Für seine Kunden sät er rund 400 Hektar Mais und übernimmt auf einer Fläche von 200 Hektar die Bodenbearbeitung. Pro Jahr presst das Unternehmen zwischen 5.000 und 7.000 Heu- und Strohballen, schickt den Ladewagen 300 Stunden in den Einsatz und erntet rund 1.600 Hektar Silomais. Lohnunternehmer Ralf Drönner hat also gut zu tun.

Biogas boomt
Starke Auftraggeber sind die Biogasanlagen-Betreiber der Region. „Die Grünroggen-Ernte ist eine Spezialität", so Drönner. „Derzeit ernte ich rund 250 Hektar Ganzpflanzensilage (GPS), Tendenz steigend. Auch der überwiegende Anteil aus der Silomaisernte geht in die Biogasanlagen." Größter Kunde in Sachen Substratbergung ist seit kurzem die agrar-umwelt-technik GmbH (a.u.t.) in Freckenfeld nahe Landau. Das Tochterunternehmen des MBR Südpfalz e.V., der Landhandelsgesellschaft RWS, der EnD-I Bioenergy und der Pfalzwerke Beteiligungsgesellschaft hat am 26. Juni 2009 ihre Biogasanlage im Gewerbegebiet Lustadt offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage ist mit 2.044 MW die derzeit größte Biogasanlage in Rheinland-Pfalz. Ralf Drönner hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Anlage mit gut gefüllten Silos an den Start gehen konnte.

Engpass Transport
„Momentan bin ich als Lohnunternehmer ausschließlich für das Häckseln verantwortlich", erläutert Drönner. „Die Transportarbeiten und das Verdichten der Silos erledigen die an der Anlage beteiligten Landwirte in Eigenregie." Mit den Landwirten schließt Drönner Häckselverträge ab. Die Grünroggenernte wird auf Stundenbasis, Mais und Hirse über die geerntete Fläche direkt mit den Landwirten abgerechnet. Die Erntemenge wird an der Brückenwaage der Biogasanlage ermittelt. Jede Fuhre wird dort zunächst leer und dann voll gewogen.
Zwischen 2 - 3 ha Grünroggen häckselt er pro Stunde. Dafür reichen 650 PS Häckslerleistung gut aus, meint er. Pro Jahr fallen rund 25-30 Tonnen Grünroggen pro Hektar an, je nach Feuchtigkeitsgehalt können es auch bis zu 40 Tonnen sein. „Wir experimentieren noch etwas mit den optimalen Feuchtegehalten", meint dazu Drönner. „Einerseits müssen best mögliche Substratbedingungen erzielt werden, andererseits soll über den Transport nicht zu viel Geld auf der Straße bleiben." Ziel ist es, das Erntegut mit 30 Prozent Trockensubstanz in 40-45 cbm Wagen abzutransportieren. Die Landwirte selber stoßen mit ihren Maschinen jetzt an eine Grenze. Ein neuer Häckselwagen mit 42 m³ hat Drönner deshalb schon bestellt und soll im Herbst zur Silomaisernte erstmals zum Einsatz kommen." Abgerechnet wird nach Stunden plus Diesel und MwSt. Er macht mit den Landwirten Häckselverträge. Abfahren, Walzen und Abdecken erledigten in diesem Jahr noch die Landwirte.

Häckselfläche wächst
Rund 1.200 Hektar der insgesamt 1.600 Hektar Mais, die das Lohnunternehmen Drönner häckselt, sind für die Beschickung der Biogasanlagen bestimmt. Darin enthalten ist auch die Zuckerhirse, die auf den im frühen Jahr abgeernteten Grünroggenflächen von den Landwirten ausgesät wird. Neben a.u.t. gehören drei weitere Biogasanlagen-Betreiber in der Region zum festen Kundenstamm, eine davon in Komplettbewirtschaftung. „Das wieder angelaufene Biogas-Geschäft kommt meiner Betriebsentwicklung voll zugute. Ich konnte die Häckselflächen in den letzten drei Jahren bereits verdoppeln", so Drönner. „Und ich gehe davon aus, dass diese Fläche kurzfristig noch einmal zu verdoppeln ist. Ich denke deshalb ernsthaft darüber nach, noch in diesem Jahr in einen dritten Häcksler zu investieren."

Saison-Wohnen im Ferienhaus
Während der Hochsaison beschäftigt Drönner neben seinem festen Mitarbeiter Frank Syhe sechs bis acht Aushilfsfahrer. Der Firmensitz Dellfeld nahe Pirmasens und die Einsatzorte in der Pfalz liegen rund 70 km auseinander. Das ist zu weit, um Menschen und Technik täglich von A nach B zu bewegen. „Leider dürfen wir auch nicht in Nachtschichten arbeiten", erläutert Drönner. „a.u.t. möchte das nicht. Je nach Standort müssen die Züge nämlich viele Dörfer mit engen Straßen passieren. In der Hauptsaison sind es bis zu 17 Fahrzeuge gleichzeitig. Um die Anwohner nicht über Gebühr zu strapazieren, haben wir deshalb von abends 21.00 Uhr bis morgens 7.00 Uhr Zwangspause." Ralf Drönner und sein Team verbringen die Nächte dann in einer Ferienwohnung, die Maschinen können auf dem Gelände der Biogasanlage oder bei einem der Landwirte untergestellt und während der Nacht betankt werden.
Text und Bilder: Friederike Krick

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