April 2015: LU Asendorf

Die Zeitfenster für die Gülleausbringung schmelzen zusammen. Immer mehr Gülle muss in kürzerer Zeit ausgebracht werden. Um zeitliche Entlastung zu schaffen, bringt LU Dirk Asendorf seit drei Jahren Gülle, Gärsubstrate und Klärschlamm zusätzlich in den stehenden Mais aus – mit wachsendem Erfolg.
Vor dem Tridemfass läuft ein 300 PS-Schlepper mit 2,25 m breiter Spur.

Den Einstieg in die Ausbringung von organischem Dünger fand das Lohnunternehmen Asendorf aus Schwarme im Jahr 2000. „Damals haben wir unseren ersten Güllewagen gekauft. Das war ein 16-m³-Fass mit Schleppschlauchgestänge. Damit sind wir in die Ausbringung von Klärschlamm eingestiegen“, schaut Dirk Asendorf zurück. „Ein paar Jahre später kam ein 18-m³-Fass mit Schleppschlauchgestänge hinzu. Vor vier Jahren haben wir dann unser erstes Tridemfass gekauft. Und ein Jahr später bekamen wir als Ergänzung noch einmal ein Tridemfass“, erklärt der Lohnunternehmer und sagt: „Wir haben über einen Nachbarn, der Klärschlamm vermittelt, schlagartig mehrere Aufträge erhalten und mussten unseren Gülletechnik-Park entsprechend ausbauen.“
Dirk Asendorf ist ausschließlich für die Verteilung des Klärschlamms auf den Flächen verantwortlich. „Wir können mit unseren Fässern, die über Durchflussmesser verfügen, die Zeiten, die Flächen und die Ausbringmengen elektronisch erfassen und anschließend ausdrucken. Meine Frau wertet anschließend die Daten aus und trägt sie in unser Büroprogramm ein. Das ist eine relativ einfache Lösung und wir bekommen damit einen genauen Überblick, welche Mengen, wo und wann bei unseren Kunden ausgebracht wurden. Die Investition in die neue Gülletechnik hat auch dazu geführt, dass viele unserer landwirtschaftlichen Kunden mit dem Wunsch der Gülleausbringung auf uns zugekommen sind. So hat sich diese Dienstleistung für uns in den letzten vier Jahren zu einem wichtigen Standbein entwickelt.“

 

Die Gülleausbringung im Mais ist noch ein relativ junges Dienstleistungsangebot von LU Dirk Asendorf.
„Sieht nicht so schön aus – macht aber nichts“, so Dirk Asendorf. Die Einbußen durch herunter gefahrenen Mais würden durch den Mehrertrag über die Gülleausbringung überkompensiert.

Kurze Distanzen in Zukunft mit Zubringung
Der Klärschlamm wird in der Regel im Nahbereich um den jeweiligen abnehmenden Betrieb ausgebracht, d. h. die Straßenfahrten reduzieren sich auf ein Minimum. Wenn weitere Strecken überbrückt werden müssen, wird der Klärschlamm mit Lkw zugebracht und in einen Feldrandcontainer gepumpt. Von dort an übernehmen dann die Verteilfässer von LU Asendorf.
„In Zukunft werden wir den Transport auf der Straße immer mehr mit Zubringern erledigen müssen, denn wir bekommen zunehmend Probleme mit den Gewichten. Ein weiterer Grund ist, dass wir die Verschmutzung der Straßen mit dem geteilten Verfahren minimieren können. Die Gülleausbringung muss allerdings dann für den Kunden teurer werden, denn ich investiere in zusätzliche Technik und muss weiteres Personal für die Zubringung abstellen. Was mich am geteilten Ausbringverfahren stört, ist die tote Zeit, in der die Fahrzeuge stehen. Das bekomme ich nicht bezahlt. Diese Zeiten steigen immer weiter an, je mehr Fahrzeuge und Mitarbeiter involviert sind“, gibt LU Dirk Asendorf zu bedenken und führt weiter aus: „Es muss nur eine minimale Störung am Verteilfass auftreten – schon steht die ganze Kette. Das ist dann ähnlich kritisch zu beurteilen, wie bei der Häckselkette. Einen Ausfall darf es bei der Schlüsselmaschine nicht geben, sonst wird es für mich als Unternehmer gleich sehr teuer.“ Eines ist dem Lohnunternehmer jedoch sicher: Er gibt der Zubringung mit dem Schleppergespann den Vorzug gegenüber dem Lkw: „Die Traktoren stehen bei uns auf dem Betrieb. Auf kurzen Strecken sind sie meiner Meinung nach dem Lkw ebenbürtig. Außerdem kann ich, wenn es nötig ist, mit dem Schlepper auf den Acker fahren.“


Ausbringfenster schmelzen zusammen
Problematisch sind für ihn die immer schärfer werdenden Regelungen in der Gülleausbringung - nicht nur in Niedersachsen. „Die Ausbringung nachts auf gefrorem Boden brachte uns z. B. viele Vorteile. Wir konnten auf die Flächen fahren, ohne dass wir den Boden verdichten. Außerdem trugen wir keinen Dreck auf die Straße. Wir riskieren das jedoch nicht mehr, da die Behörden immer schärfer kontrollieren. Und wenn der Boden über Tag nicht mehr taut, bekomme ich als Lohnunternehmer Ärger. Sicherlich ist es nicht sinnvoll, in einer starken Frostperiode oder an gefrorenen Hängen Gülle auszubringen. Aber wenn abzusehen ist, dass der Boden innerhalb der nächsten zwei Tage taut, sollte die Gülleausbringung zugelassen werden“, wünscht sich Dirk Asendorf. Nach der aktuellen Gesetzgebung würden immer mehr potenzielle Ausbringtage wegfallen.
„Wenn dann das Wetter im Frühjahr nicht mitspielt, geraten wir sehr stark unter Druck. Sobald die Verhältnisse es zulassen, wollen alle Kunden gleichzeitig Gülle ausbringen“, ist er überzeugt. Und genau hier sieht er für die Gülleausbringung in wachsende Bestände eine Zukunft: „Ich entzerre damit die kritische Zeit im Frühjahr etwas, in dem ich die Nährstoffe in der Wachstumsphase ab Mitte Mai ausbringe.“ Gute Erfahrungen hat er seit zwei Jahren mit der Gülleausbringung im stehenden Mais gesammelt. Sie beginnt, sobald die Pflanzen ca. 20 cm hoch sind. Dirk Asendorf möchte so früh wie möglich anfangen: „Wenn zu lange gewartet wird und wir dann in eine Schlechtwetterperiode geraten, kann es schlimmstenfalls passieren, dass wir gar keine Gülle mehr in den Mais fahren können, da die Pflanzen dann zu groß werden. Deshalb empfehle ich meinen Kunden, frühzeitig die Gülle in den Bestand zu fahren.“

 

In der Regel werden 15 bis 20 m³ Gülle in den stehenden Mais ausgebracht.

Keine Umrüstung der Reifen erforderlich
Da der Mais bei seinen Kunden in einem 75er Reihenabstand steht, muss das Güllefass nicht extra umbereift werden. Lediglich der Schlepper wurde auf eine Spur von 2,25 m umgerüstet. Das Tridem-Güllefass ist mit einer 650er Bereifung ausgestattet, somit sind auf jeder Seite bis zur Maisreihe ca. 5 cm Luft. „Der 650er Reifen hat sich bei uns in Verbindung mit einer Reifendruckregelanlage bewährt. Ich würde diese Dimension immer wieder kaufen“, fasst der Unternehmer zusammen.
Der Fahrer muss mit dem Gespann relativ genau in der Spur fahren, aber selbst wenn Pflanzen bei der Gülleausbringung überfahren werden, sei das aus Sicht von Dirk Asendorf unproblematisch: „Natürlich haben einige Kunden im ersten Jahr etwas irritiert geguckt, als wir mit unserem großen Tridemfass auf dem Vorgewende den Mais herunter gefahren haben. Der meiste Schaden verwächst sich jedoch wieder und der Ertrag ist höher als auf Flächen, auf denen keine Gülle in den Bestand gefahren wird. Wir bringen die Gülle zum optimalen Zeitpunkt an die Pflanze. So wird aus dem kritischen Blick des Kunden bei der Ausbringung ein fröhlicher bei der Ernte.“
In der Regel wird mit der kompletten Breite des 30-m-Schleppschlauchgestänges gefahren. Der Fahrer orientiert sich mit Hilfe eines GPS-Lenksystems auf der Fläche. „Wir arbeiten dabei mit einem einfachen Parallelfahrsystem. Der Fahrer lenkt anhand der Vorgabe des Systems noch selbst. Er benötigt das GPS ja auch eigentlich nur, um den Anschluss zu finden. Danach orientiert er sich an der Maisreihe“, so Dirk Asendorf.

 

Pro Jahr bringt LU Dirk Asendorf mit drei Fässern ca. 70.000 m³ organischen Dünger aus. Dabei handelt es sich um 50 % Gülle und Gärsubstrat sowie 50 % Klärschlamm.

Langfristige Mitarbeiterbindung angestrebt
Für das Unternehmen Asendorf arbeiten heute vier Festangestellte sowie bis zu zehn Aushilfskräfte währen der Hochsaison. Dirk Asendorf legt Wert auf eine langfristige Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen: „Wenn auch meine Mitarbeiter die Kunden und deren Flächen kennen, erspart das in der Erntezeit eine Menge Erklärungsarbeit. Und die Kunden freuen sich, wenn sie es nicht ständig mit anderen Leuten zu tun haben.“
Die Kunden sind zum Teil Milchviehalter und Ackerbauern mit bis zu 250 ha. „Die Milchviehbetriebe sind für uns eine sehr wertvolle Kundschaft. Für diese Betriebe arbeiten wir durch die unterschiedlichen Dienstleitungen mehrmals pro Jahr“, erklärt der Niedersachse. Seine Mitarbeiter sind in einem Umkreis von ca. 25 km unterwegs. „Die Böden sind in unserer Region sehr heterogen. Es beginnt bei einem 18er Sandboden und gipfelt im 80er Marschboden im Einzugsbereich der Weser. Entsprechend vielseitig ist die Bandbreite unserer Kundschaft“, so LU Dirk Asendorf und er ergänzt: „Wir haben trotz des relativ kleinen Umkreises eine sehr stark variierende Abreife. Das führt dazu, dass sich die Erntearbeiten bei uns etwas entzerren. Wir beginnen auf den etwas leichteren Böden und arbeiten uns dann zu den schwereren durch.“

 

Ein weiterer Schwerpunkt des Lohnunternehmens ist die Grünfutterernte. (Foto: Asendorf)

Zusammenarbeit mit LU-Kollegen
Zur Kundschaft zählen überdies zwei Biogasanlagen, wobei Dirk Asendorf mit zwei Kollegen für eine dieser Anlagen die kom-plette Substratbeschaffung übernimmt. „Das ist je nach Jahr nicht immer ganz einfach. Wir bringen eigene Flächen mit ein, somit ist eine gewisse Substratmenge relativ gut zu planen. Die restliche Menge kaufen wir bei Landwirten hinzu“, erklärt Unternehmer Dirk Asendorf.
Um die Kosten im Griff zu behalten, kooperiert der Lohnunternehmer mit einem Kollegen, der 10 km entfernt sitzt. Dieser schickt, wenn Not an der Technik ist, zusätzliche Fahrzeuge in der Erntezeit zu Dirk Asendorf: „Umgekehrt funktioniert das genauso. Es ist super, dass die Zusammenarbeit soweit funktioniert. Wir helfen uns aus, wenn es passt.“
Die Abrechnung der Dienstleistungen erfolgt bei ihm bisher nach Stunden und/oder Fläche – Dieselpreis bisher inklusive. „Unser Abrechnungssystem ist noch eine Baustelle, an der wir in den nächsten Jahren arbeiten müssen. Ziel ist es, die einzelnen Abrechnungsposten genau aufzuschlüsseln. Das heißt, dass wir zum Beispiel die Dieselkosten separat ausweisen wollen. Es soll in Zukunft einen Grundpreis geben und Extras werden entsprechend diesem Grundpreis aufgeschlagen“, blickt Dirk Asendorf abschließend in die Zukunft.

 

Dirk Asendorf führt das gleichnamige Lohnunternehmen bereits in der dritten Generation. (Foto: Maren Schäding)

Verschiebungen im Dienstleistungsportfolio
Das Lohnunternehmen Asendorf besteht bereits in der dritten Generation. Das Dienstleistungsspektrum umfasst die Bodenbearbeitung, den Pflanzenschutz, die Saat, die Getreide- und Grünfutterernte, sowie die Gülleausbringung. Außerdem arbeitet das Lohnunternehmen mit zwei Traktoren im Winterdienst. „Damit können wir unsere Mitarbeiter komplett auslasten. Wir beenden das Jahr in der Regel Mitte Dezember, wenn der letzte Mais gedroschen ist. Dann beginnen wir Mitte Januar wieder mit der Gülleausbringung, wo es möglich ist.“, sagt Dirk Asendorf.
Die Unternehmensschwerpunkte haben sich in den letzten Jahren langsam in Richtung Grünfutterernte und Gülleausbringung verlagert. Das Dreschen rückte etwas in den Hintergrund. Die vier Mähdrescher, die aktuell eingesetzt werden, ernten pro Saison 1.200 bis 1.300 ha Getreide. Hinzu kommen noch 300 ha Körnermais und CCM. Das Alter der Maschinen reicht von 6 bis 14 Jahren. „Es sind alles keine nagelneuen Mähdrescher mehr. Wir pflegen unsere Maschinen allerdings. Die Mähdrescher sind deutlich standfester als die von vor 25 Jahren“, erklärt der Unternehmer. Die eigene Werkstatt sei relativ gut aufgestellt: „Es gibt allerdings Reparaturen, bei denen verlasse ich mich lieber auf die Mitarbeiter meines Händlers. Gleiches gilt für Notfälle in der Erntezeit. Da ist unsere Werkstatt nicht besetzt, da alle meine Mitarbeiter mit den Maschinen unterwegs sind. In der Ernte muss alles schnell gehen und dann wird ebenfalls die Fachwerkstatt gerufen.“

 

Björn Anders Lützen,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Dezember 2013.

 

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