Februar 2005: LU Blunk sieht Langzeitverträge als Unternehmensziel
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?Wenn ich einen Mähdrescher kaufe, dann habe ich eine AfA von 6 Jahren. Solch eine Investition will ich nicht ins Blaue tätigen, sondern brauche vorher Druschverträge über diese 6 Jahre, die erfahrungsgemäß auch danach um weitere 6 Jahre verlängert werden.? Mittlerweile machen diese langfristigen Verträge mit Kunden bei ihm rund 30 % vom landwirtschaftlichen Umsatz aus.
Vorausschauende Landwirte hätten kein Problem mit der Bindung. Meist handele es sich dabei um größere Aufträge, beispielsweise mit 500 ha bis 1200 ha Mähdrusch, 25000 m³ bis 45000 m³ Gülle pro Jahr usw. Zu 95% werden diese langfristigen Verträge verlängert. Der Kunde mit Langfrist-Verträgen bekommt nach Blunks Worten mehr Produktionssicherheit und zudem den Status eines A-Kunden!
Dieser Kunde hat zum Beispiel Anspruch auf gleichzeitigen Einsatz von 4 Güllewagen, oder es wird ihm garantiert, dass seine 5000 m³ Gülle in drei Tagen ausgebracht werden. Interessantes und zugleich wichtiges Detail in diesen Langfrist-Verträgen ist die Preis-Anpassungsklausel. Diese Formel beinhaltet, Dieselpreisveränderung, Lohnkostenveränderung und Maschinenkostenveränderung nach einem bestimmten Modus.
Wann investieren?
Wie wird denn bei Blunk investiert ? jedes Jahr eine gewisse Summe oder nach wirtschaftlicher Lage und Bedarf?
Jogi Blunk nennt das Beispiel Schlepper: Alle Schlepper werden in seinem Betrieb mit rund 5000 Stunden getauscht. Für diese 5000 Stunden werden 3,5 Jahre benötigt. Das bedeutet, die mittlere Auslastung der 33 Schlepper liegt bei 1600 Stunden pro Schlepper und Jahr. Die kleinen Schlepper machen 1200 Stunden und die großen Vario 930 oder 926 machen bis zu 2000 Stunden pro Jahr. Im Mittel ? so Blunk ? seien 30 % dieser Schlepperstunden nicht verkauft, obwohl bei einigen Schleppern der Anteil der verkauften Betriebsstunden bei 95% liege.
Mehr Leistung ? weniger Diesel
LU Blunk war und ist schon immer ein Verfechter hoher PS-Leistungen. Auch die aktuell hohen Dieselpreise irritieren ihn nicht bei seiner Forderung nach noch mehr Leistung.
Er hat beispielsweise festgestellt, dass der Vario 930 vor dem gleichen Streuer weniger Diesel verbraucht als der Vario 926.
Er braucht in seinen drei Betrieben im Jahr rund 1,5 Millionen Liter Diesel. Davon schlucken allein seine Schlepper ca. 800000 bis 950000 Liter. Er berichtet von einem jüngeren Vergleich eines Schleppers, der in seiner Kolonne mitfahren konnte. ?Wir haben bei all unseren Schleppern und selbstfahrenden Maschinen Diesel-Verbrauchsmesser installiert. Aufgrund dieser genauer Dieselverbrauchsaufzeichnungen eines jeden Schleppers, konnten wir exakt belegen, dass dieser Vergleichsschlepper pro Stunde vier Liter (ca. 20%) mehr Diesel verbrauchte, als der Vario 930,? so Blunk. Vier Liter ? so rechnet er weiter - sind morgen 3,20 Euro mal 1600 Stunden Jahresleistung eines jeden Traktoren sind das fast 5100 Euro/Jahr. Bei 50000 Schlepperstunden wären das 160000 Euro jährlich.
Bei den Erntemaschinen setzt er ebenso auf steigende Leistungen. Neu in seinem Pool ist der Lexion 580. Den hat er verglichen mit dem Lexion 480 und folgendes festgestellt: Im Weizen lag die Mehrleistung des Lexion 580 gegenüber dem Lexion 480 bei 16,8%, in Gerste 22,8 %, Raps, 17, 6%. Alles Daten aus 2004.
Telemetrie an jedem Schlepper
Er hat sechs seiner Schlepper mit dem Rieger-Telemetrie-System RTS (MoDaSys ) ausgerüstet, das elektronisch verschiedene Kenndaten des Schleppers und des Anbaugerätes erfasst und per GSM direkt an seinen PC im Büro übermittelt.
Aber nicht nur für Erdarbeiten. Weitaus mehr Anwendungspotentiale sieht er bei der Klärschlamm, Gülle- und Stallmistausbringung. Die kann dadurch wesentlich transparenter werden für ihn und den Auftraggeber gleichermaßen. Auf einer Flächenkarte sind dann die einzelnen Überfahrten mit Ausbringmenge vermerkt. So kann der Lohnunternehmer dem Landwirten nachweisen, wie viel Menge (Anzahl der Ladungen) wo auf den Acker gekommen ist. ?Derzeit vergibt das System alle fünf Minuten einen Messpunkt auf der Karte. Dieser Abstand ist zu lang und sollte auf 30 Sekunden-Abstände reduziert werden,? schildert er.
Autor: Hans-Günter Dörpmund