Februar 2011: LU Becker Gbr will mit der Gülleausbringung wachsen

Tobias Becker ist 28 Jahre alt und der ältere der beiden Brüder. Erst seit knapp zwei Jahren sind er und sein Bruder Magnus selbstständige Lohnunternehmer im thüringischen Werther.

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Das Güllegeschäft verspricht Wachstum. Aber mit welcher Technik und welchen Verfahren Auslastung  erreichen und Geld verdienen? Die weiteste Strecke, die zwischen Güllezapfstelle und dem Feld liegt, ist 8 km lang. „Danach wird es für das Traktor Gespann unrentabel und die Gülle muss idealerweise mit einem LKW an den Feldrand gebracht werden", stellt Tobias Becker fest. Rund 80% der gefahrenen Güllemenge werden jedoch im Umkreis von 3 km ausgebracht. „Dafür reicht es aus, den Flüssigmist im „Solo-Fass-Verfahren" vom Behälter zum Feld ohne Zubringtechnik zu transportieren", fügt er hinzu. Für diesen Zweck setzen die beiden Jungunternehmer einen Fendt 927 Vario mit einem 19-m3-Güllefass der Firma Stapel ein. Seit 2010 kommen überdies zwei Zubringerfässer zum Einsatz.

1000 Reifen-Stunden mehr durch Luftdruckregler
In der Gülleausbringung fährt Tobias Becker mit einer Reifenregeldruckanlage (RDS) mit zusätzlichem Kompressor am Fasswagen. Die Anlage der Firma Steuerungstechnik StG kann, je nach Untergrund, wie Feld oder Straße, automatisch den Reifendruck an Fass und Schlepper steuern. „Nachteilig ist, vor allem in unserem hügeligen Gelände, dass sich die Zugkraft für den Schlepper erhöht, wenn die Luft beim Güllewagen auf 0,8 - 1,0 bar abgelassen wird. Dagegen reduziert sich der Reifenabrieb, wenn wir auf der Straße mit relativ hohem Luftdruck fahren. Die Haltbarkeit der Reifen wird durch die Reifendruckregelanlage um 500 bis 1.000 Stunden verlängert", fasst Tobias Becker seine Erfahrungen zusammen. Auf die Frage, ob sie sich auch eine werkseitige Reifendruckregelanlage kaufen würden, antwortet er klar mit ja und vergleicht: „Der erste Hersteller bietet das jetzt an und es lohnt sich stets, wenn so eine Ausrüstung bereits im System integriert ist.

20 bis 30 m³ / ha in den Bestand
Begonnen wird mit dem Gülleausbringen, sobald im Februar die Felder befahrbar sind. Der Flüssigmist wird zunächst in die Bestände, hauptsächlich in die Weizenschläge und auf Grünland, ausgebracht. „In der Regel bringen wir zwischen 20 und 30 m³ / ha Gülle aus. Nur vor Mais sind es etwas mehr, etwa 40 m³ / ha", erklärt Magnus Becker. Die Gülle verteilen die Beckers bodennah mit Schleppschläuchen. Fass und Schleppschlauchgestänge sind von der Firma Stapel. Das Drop-Stopp-System, das das gesamte Schlauchpaket samt Verteiler schwenkt, ohne jeden Schlauch einzeln knicken zu müssen, ist ein weiterer Vorzug, meint der 25-jährige. Auch die Verstopfungsanfälligkeit sei, trotz mitunter sehr dicker Gülle, gering.
„Die Arbeitsbreite ist variabel und kann von 18 m auf 13,5 m reduziert werden. Höhere Arbeitsbreiten machen aufgrund der hohen Schlaggrößen und -längen keinen Sinn, da die Reichweite zu kurz wird ", stellt der Student fest.

Zukunft liegt in der Güllewirtschaft
Gefragt nach ihren Zukunftsplänen, wollen die Jungunternehmer den Focus mehr auf das Ausbringen von Gülle legen. Mittlerweile zähle der Flüssigmist zu den wertvollen Düngern, der vor allem für reine Ackerbaubetriebe immer interessanter wird. „Steigende Düngerpreise beschleunigen diesen Prozess. Gleichzeitig erfordert das einen gezielten Einsatz, der nur mit modernster Technik möglich ist und den meist nur Lohnunternehmer zu darstellbaren Konditionen bieten können. „Durch die steigende Attraktivität der Gülle als Dünger erhöht sich zudem die Transportwürdigkeit der Gülle. Mit zunehmender Zahl an Biogasanlagen und der damit steigenden Substratmenge wird der Markt weiter wachsen", ist sich Tobias Becker sicher. Auf die sich erhöhende Nachfrage wollen die Lohnunternehmer zunächst mit dem Kauf von Zubringtechnik reagieren. Damit wird das Fass noch besser ausgelastet. Bisher brachten sie knapp 20.000 m³ Gülle im ersten Jahr 2009 aus. „Das ist aber auch das Minimum, um wirtschaftlich zu bleiben", betont er und schätzt: „Mit zusätzlicher Technik würden auch über 30.000 m³ pro Jahr realisierbar sein."

Das Unternehmen
Tobias und Magnus Becker sind in Niedersachsen geboren. Aufgewachsen aber sind sie in Thüringen auf dem Hof, den ihr Vater Joachim Becker 1990 als Wiedereinrichter zurück erwarb und daraus einen Marktfruchtbetrieb machte. Später,1998, gründet der Vater das Landwirtschaftliche Lohnunternehmen C. & J. Becker GbR. Zunächst nur, um auf einem benachbarten Betrieb landwirtschaftliche Arbeiten ausführen zu können. Aber der Betriebszweig entwickelte sich, und seit Anfang 2009 führen nun seine beiden Söhne Tobias und Magnus das Lohnunternehmen selbstständig weiter. Der Vater steht den beiden Jungunternehmern natürlich stets mit Rat und Tat zur Seite.
Nicht nur Gülleausbringen gehört zu den Leistungen des thüringischen Lohnunternehmens. Die Beckers bieten außerdem Mähdrusch von Getreide und Mais, Feuchtkornkonservierung im Silageschlauch, Dung, Kompost und Kalk streuen sowie das Sanieren von Wegen oder Baum- und Heckenpflege an.
Im Umkreis von bis zu 40 km betreuen sie ihre Kunden, zu denen insbesondere Gemischtbetriebe mit Milchviehhaltung oder Biogasanlagenbetreiber gehören. Die Bodenzahlen auf den Feldern schwanken hier zwischen 40 und 80.

Bettina Karl

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