Juli 2016: LU KaThi

Die Zwiebeln werden im zeitigen Frühjahr in 2 m breiten Beeten achtreihig gesät. Dazu kommt im Lohnunternehmen KaThi eine spezielle Drillmaschine für Feinsämereien zum Einsatz. Diese ist 6 m breit, drillt entsprechend 24 Reihen in drei Beeten. Wichtig bei der Aussaat von Zwiebeln ist, dass die Säschare scharf sind. Bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von max. 6 km/h ist damit inklusive Wende- und Befüllzeiten eine Leistung von 2,5 ha/h möglich. „Die Schare dürfen nicht verkleben, sonst räumen sie die Saatrille nicht mehr ordentlich. Das feine Saatgut kann nicht mehr sauber abgelegt werden“, erläutert Kai Pröhl und fügt hinzu: „Sobald es zu regnen beginnt, können wir nicht mehr arbeiten. Deshalb ist es wichtig, wenn die Großwetterlage stimmt, schlagkräftig agieren zu können. Oft haben wir nur ein Zeitfenster von ein bis zwei Wochen zur Aussaat. In dieser Zeit muss dann das gesamte Zwiebelsaatgut in den Boden.“ Eine weitere Schwierigkeit ist, dass sich der Aussaatzeitpunkt der Zwiebel mit dem des Maises und der Rübe überschneiden kann. Das stellt das Zwei-Mann-Unternehmen vor große Herausforderungen. „Wir müssen dann mit Aushilfen arbeiten. Das ist aber schwierig, da es kaum Leute gibt, die sich mit der Aussaat von Feinsämereien auskennen. Da kann einiges schief gehen. Zum Beispiel, wenn zu schnell gefahren wird, verrollen die Körner und der Auflauf erfolgt unregelmäßig. Das sehen die Kunden verständlicherweise nicht gern. Entsprechend versuchen wir möglichst in der Aussaat ohne Aushilfen zu arbeiten.“

Rüstzeiten von bis zu zwei Stunden pro Tag
Abgerechnet wird die Aussaat nach Fläche. Je nach Gesamtfläche räumt das Lohnunternehmen den Kunden gestaffelte Preisnachlässe ein. Für die An- und Abfahrt wird eine Pauschale berechnet. Der Arbeitspreis sei für die Kunden in erster Linie nicht ausschlaggebend, so Kai Pröhl: „Wichtiger ist, dass wir die Terminzusagen einhalten und dass wir eine ordentliche Arbeit abliefern. Wenn wir nicht vernünftig arbeiten, haben wir ein Jahr lang den Kunden verärgert, da er sich jeden Tag die Fläche ansehen muss. Und das spricht sich schnell herum.“
Nicht zu unterschätzen seien die Rüstzeiten bei der Zwiebeldrille. Denn alleine das Aus- und Einklappen der Säaggregate, das Befüllen der Säbehälter, das Abdrehen und das Einstellen können bis zu zwei Stunden pro Tag kosten. „Gerade wenn wir mehrere Betriebe mit kleinen Flächen an einem Tag bedienen wollen, kann die Tagesleistung schnell auf 10 ha zurück gehen“, so Kai Pröhl und weiter: „Auf der anderen Seite haben wir Großkunden, bei denen können wir einen Tag durcharbeiten und schaffen bis zu 25 ha.“ Die Zeit für die korrekte Einstellung der Maschine ist jedoch nötig. „Es dürfen bei der Aussaat keine Fehler passieren. Wir drillen ja häufig nur 3 kg Saatgut pro Hektar. Da können wir uns keine Abweichungen erlauben.“

Geerntet werden die Zwiebeln ab September. Wichtig ist, dass die Böden zum Erntezeitpunkt noch tragfähig sind. „Auf Sandböden kann noch im Oktober gerodet werden. Die Frage ist nur, ob die Zwiebeln dann noch ausreichend abtrocknen. Generell sollte man versuchen, die Zwiebel möglichst früh in den Boden zu bekommen – d.h. im März. Dann ist der Boden noch feucht, was wichtig für einen gleichmäßigen Feldaufgang ist. Außerdem ist die Ertragsbildung im September weitestgehend abgeschlossen, so dass man mit der Ernte entsprechend früh beginnen kann.“ Frost sei für die jungen Zwiebeln kein Problem. Die guten Betriebe würden 70 bis 75 t Zwiebeln pro ha ernten.
10 ha pro Tag ernten
Mit der Zwiebelernterkombination erntet das Lohnunternehmen KaThi pro Jahr ca. 150 ha. „Insgesamt arbeiten wir für sieben Kunden, die zwischen 10 und bis 30 ha Zwiebeln anbauen“, erklärt Kai Pröhl. Kleinere Betriebe, die auf eine Fremdaufbereitung der Zwiebel angewiesen wären, seien aus dem Zwiebelanbau ausgestiegen. „Die Aufbereitung und Lagerung kostet den Betrieb bis zu 70 € pro t. Bei einem Verkaufserlös von 100 bis 120 €/t bleibt quasi nichts mehr übrig“, so Kai Pröhl. Die Erntefläche sei für das Lohnunternehmen über die Jahre allerdings stabil geblieben. „Mehr als 10 ha pro Tag können wir mit unserer Technik sowieso nicht ernten. Von daher passt unsere einphasige Erntetechnik sehr gut“, meint der Lohnunternehmer. Für die Zwiebelernte werden auf dem Schlepper Pflegeräder montiert, damit er zwischen den 2 m breiten Beeten fahren kann und die Zwiebeln nicht beschädigt. Durch die eingeschränkte Traglast der Reifen kann der Schlepper dann maximal 25 km/h auf der Straße fahren.
Im Frontanbau des Schleppers ist ein Krautschneider angebaut, der die Blätter ansaugt und entsprechend abschneidet. Im Heckanbau wird der Roder angebaut. Dieser legt die Zwiebeln in einer Reihe auf dem Land ab. Danach sollten sie noch ca. 2-4 Tage bei möglichst trockenem Wetter liegen bleiben, damit die Schale vor dem weiteren Transport und der Lagerung aushärtet. „Das Aufsammeln der Zwiebeln erfolgt im Anschluss mit umgebauten Kartoffelrodern, die den groben Erdanteil schon einmal herausreinigen. Das Sammeln erledigen die Landwirte selbst“, ergänzt Kai Pröhl.
Reparaturen ausschließlich in der eigenen Werkstatt
Was Wartung und Reparaturen der Maschinen betrifft, so helfen sich Kai Pröhl und Thilo Lemper weitestgehend selbst: „Die Kosten der Fachwerkstatt sind aus meiner Sicht zu hoch. Dadurch, dass wir sehr viel Spezialtechnik einsetzen, sind wir in der Regel sowieso schneller als die Fachwerkstatt, die nur ein bis zwei Mal pro Jahr mit dieser Technik in Kontakt kommt.“ Wichtige Ersatzteile lagern die Lohnunternehmer vor der Saison ein. „Wir schauen uns die Geräte vor der Saison immer genau an. Vieles tauschen wir schon vor der Saison aus. Teile, die nicht per Nachtexpress geliefert werden können, legen wir uns in das Lager. Mal angenommen, bei unserem Zwiebelernter reißt eine Siebkette. Dann würde die Maschine drei Tage stehen, wenn wir das Teil erst beim Hersteller bestellen würden. Das können wir uns als Dienstleister nicht erlauben“, ist Kai Pröhl überzeugt und ergänzt: „Die Maschinenpflege ist extrem wichtig. Die Kosten für Ersatzteile und Reparaturen sind hoch. Ein kleiner Schaden durch Unachtsamkeit kann den Tagesumsatz schnell übersteigen. Also gehen wir mit unseren Maschinen sorgsam um. Da ist es vielleicht auch von Vorteil, dass wir selbst mit den Maschinen fahren und keine Mitarbeiter, bzw. selten einmal Aushilfen.“
Den Pflanzenschutz führen die Kunden auf den Gemüseflächen selbst durch. Kai Pröhl hat für den eigenen Betrieb eine Spritze im Einsatz, aber das Spritzen von Sonderkulturen als Dienstleistung möchte er bislang nicht anbieten: „Man kann hier sehr schnell Fehler begehen, die sich gravierend auf das Ernteergebnis auswirken. Wenn es um das Spritzen von Getreide geht, hat man Zeitfenster von ein paar Tagen, bei Sonderkulturen handelt es sich zum Teil nur um Stunden. Gerade, was die erste Applikation im Vorauflaufverfahren angeht, kann eine Menge schief gehen. Ich müsste schon extrem schlagkräftig sein und Nerven aus Stahlseilen haben, wenn ich mich in diesem Dienstleistungssegment bewegen möchte. Das ist aktuell keines meiner Ziele.“ Vielmehr sei es den beiden wichtig, dass sie all die Arbeiten, die sie anbieten, sauber abliefern, womit wir wieder beim Anfang angelangt sind: pfuschen geht nicht.
Björn Anders Lützen,
Redaktion Lohnunternehmen
Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Juli 2015.