Juni 2010: LU Lengl arbeitet mit Spezialtechnik für Kommunen
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Kennengelernt haben wir Nikolaus und Matthias Lengl auf der LU-Verbandsversammlung in Denkendorf. Dort schon war er sehr interessiert an kommunalen Themen und erzählte uns von seinem Job rund um die Mäharbeit bei den Kommunen. Ein wichtiges Zusatzgeschäft neben der landwirtschaftlichen Dienstleistung. Für uns Grund genug, ihn mal auf seinem Lohnbetrieb zu besuchen.
Auf dem landwirtschaftlichen Gebiet deckt das Lohnunternehmen Lengl im oberbayerischen Irlham im Landkreis Traunstein alle Dienstleistungsbereiche ab. Im kommunalen Einsatz erledigt er die Mäharbeiten in den Gemeinden Obing und Chieming und ist dabei besonders stolz auf sein Spezialfahrzeug.
Landwirtschaftlich und Kommunal unterwegs
Im Laufe der Jahre baute sich die Familie ein stattliches Dienstleistungsunternehmen auf. Die Lohnarbeiten teilen sich auf in landwirtschaftliche und kommunale Tätigkeiten. Die kommunalen Arbeiten machen ungefähr ein Fünftel der Aufträge aus. „Wir erledigen alle anfallenden Arbeiten in der Landwirtschaft, angefangen von der Bodenbearbeitung, über Aussaat, Häckselarbeiten bei Gras, Mais und GPS bis hin zur Ernte mit Kurzschnittladewagen und Mähdreschen", erzählt Matthias Lengl, der zudem die Gülle- und Klärschlammausbringung sowie Mais- und Getreidetrocknung managt. Zum Fuhrpark zählen unter anderem sechs Schlepper von 60 bis 240 PS, zwei Mähdrescher mit 5,50 bis 7,50 m Arbeitsbreite, zwei Häcksler - sechs- und achtreihig mit 2x3m Pick-up -, zwei Kurzschnittladewägen mit 60 und 70 m3 Fassungsvermögen, zwei Maissägeräte und ein Feuchtkalkstreuer. Während nach Informationen des Juniors das Siliergeschäft eher rückläufig ist, legt die arbeitstechnisch einfachere Ernte mit dem Kurzschnittladewagen zu. Der Kundenkreis erstreckt sich auf rund 30 km, wobei der Schwerpunkt im Radius von 6 km liegt.
Seit 1985 arbeitet das Lohnunternehmen auch mit umliegenden Kommunen zusammen. „Wir bedienen derzeit die zwei Gemeinden Obing und Chieming", gibt Nikolaus Lengl Auskunft. Dort ist er zuständig für die komplette Pflege von verschiedenen Grünflächen. Während er im 22 km entfernten Chieming regelmäßig jeden Donnerstag Sportplatz, Strandbäder, Liegewiese in Schuss hält, wird er von seiner Heimatgemeinde etwa alle 14 Tage mit dem Mähen der Grünflächen von Friedhof, Gewerbegebiet, Siedlungen und Spielplätzen beauftragt. Die Auftragsvergabe erfolgt in mündlicher Absprache bzw. per Fax mit konkreten Anweisungen.
Grünflächenpflege mit dem Bokimobil
Besonders wertvolle Dienste leistet neben Handrasenmäher und Motorsense vor allem das Bokimobil, ein Trägerfahrzeug mit verschiedenen Wechselaufbauten. „Wir haben es bereits vor 16 Jahren speziell für die Mäharbeiten in den Kommunen angeschafft und es gibt keinen Lohnunternehmer in der Region mit dieser Ausrüstung", verrät der Betriebsleiter, der damals einen Betriebszweig suchte, den nicht jeder ausübt. Die Mähausrüstung besteht aus einem Mähwerk mit 1,80 m Arbeitsbreite und einer Behälter-Hochentleerung. Der Kehraufsatz mit Saugcontainer kann wahlweise mit einem Straßenkehrbesen oder einer Wildkrautbürste ausgestattet werden. Die Termine zum Mähen und Kehren sind so verteilt, dass die Aufbauten nicht ständig gewechselt werden müssen. „Von Frühjahr bis Herbst ist Mähsaison, danach kommen die übrigen Aufträge an die Reihe", erläutert der 58-jährige.
Das Bokimobil vereint viele Vorteile. Es ist sehr wendig und geländegängig, besitzt Allrad und ist mit einem 2,5 m3 fassenden Mähcontainer ausgerüstet. Der wichtigste Pluspunkt ist jedoch, dass aufgrund der Vierradlenkung bei jeder Witterung im Hundegang gemäht werden kann. Das 90 PS-starke Gefährt ist 50 km/h schnell und kann zu seinen Einsatzorten auf der Straße selbst hinfahren, so dass keine Verladung nötig ist. Das Mähgut wird entweder am Grüngutplatz der Gemeinde abgelagert oder vom Lohnunternehmer entsorgt. In der Regel sind bei normalem Aufwuchs für das Mähen des Fußballplatzes mit dem Bokimobil 1,5 Arbeitsstunden erforderlich. „Alles in allem kommen in der Saison rund 300 Mähstunden zusammen", rechnet Nikolaus Lengl vor.
Der Lohnunternehmer ist froh, dass er in dieses Fahrzeug investierte. „Das war damals der richtige Weg", meint er. In den ersten Jahren war er der einzige, der diese Dienstleistung anbieten konnte. Inzwischen ist die Nachfrage zurückgegangen, da sich viele Gemeinden selbst solche Fahrzeuge angeschafft haben. Im Moment sind also freie Kapazitäten vorhanden. Nikolaus Lengl ist zufrieden mit der Zusammenarbeit im kommunalen Bereich, er wäre allerdings froh für eine noch bessere Auslastung. „Vor allem aber wünsche ich mir, dass unsere Leistung finanziell mehr honoriert und der Informationsfluss von Verwaltungsseite her besser geregelt wird", so der Lohnunternehmer.
Helga Gebendorfer