November 2005: Die Gebrüder Herrlich räumen den Forst auf.

Wo sie durch den Wald fahren, da bleibt kein Baumstamm liegen. Die Rede ist von den Lohnunternehmern Winfried und Bernhard Herrlich, die mit ihrer neuen Holzrückemaschine im hessischen Wald für Ordnung sorgen.

Älterer Beitrag

Dieser Beitrag ist bereits vor mehreren Jahren erschienen und enthält möglicherweise nicht optimal dargestellte oder veraltete Inhalte.

„Mit unserer Kombimaschine von Welte können wir nun auch schweres Langholz transportieren. Hier bei uns stehen noch eine Menge großer alter Bäume, die in den nächsten Jahren gefällt werden müssen und dafür sind wir nun bestens gerüstet. Außerdem können wir die Durchfahrten für das Sammeln des Kurzholzes in den Rückegassen auf nur noch eine reduzieren. Wir können mit der Maschine die Stämme und Abschnitte, die weiter von der Gasse entfernt liegen, mit der angebauten Winde beiseilen und mit dem Langkran das Holz aufnehmen“, freut sich Bernhard Herrlich und sieht darin den großen Vorteil. „Mit der neuen Maschine sind wir in der Lage, Aufträge anzunehmen, die andere Wettbewerber mit ihrer Technik gar nicht durchführen können. Durch den leistungsfähigen Rückekran können wir außerdem die Stämme schonend aus dem Bestand heben, ohne die jungen Bäume zu beschädigen.“

Mit 210 PS durch den Forst

Die Leistungsdaten der neuen Maschine beeindrucken: 210 PS leistet der 6-Zylinder John-Deere-Motor des Skidders, so heißen diese Maschinen im Englischen. Alle sechs Achsen werden angetrieben, damit auch im schwersten Gelände die Traktion stimmt.

Steigungen und Seltenneigungen von 100 % sollen für das Fahrzeug kein Problem darstellen.
Mit der fembedienbaren Doppeltrommelwinde können Lasten von bis zu 16 to beigeseilt werden. Der Loglift Ladekran, mit dem das Holz manipuliert und verladen wird, hebt bis zu 3,5 to. Voll beladen kommt die Maschine auf ein Gewicht von ca. 27 to. Mit dem integrierten Fahrfunk kann die Maschine außerhalb der Kabine gesteuert werden. Soviel Technik hat Ihren Preis. „Der Neupreis liegt bei ca. 300.000 Euro. „Wir haben für die 3 Jahre alte Maschine 200.000 Euro gezahlt“, so Winfried Herrlich. 10% des Gesamtumsatzes macht das Lohnunternehmen Herrlich heute Im Forst. Hauptsächlich arbeiten die beiden Brüder für die Forstämter Burghaun und Hofbieber. Diese sind in ca. 2.000 ha große Reviere untergliedert, Herrlichs sind in fünf davon tätig. Überdies arbeiten sie in einigen Gemeinde- und Stadtwäldern für die Kommunen sowie für einige größere Waldbesitzer. „Insgesamt haben wir ungefähr 15 Kunden im Umkreis von 25 km, für die wir forstwirtschaftliche Arbeiten übernehmen. Wenn spezielle Aufträge vorliegen, wie zum Beispiel Wind-Wurfaufarbeitungen, dann kann es auch mal sein, dass wir weiter fahren müssen“, erzählt Bernhard Herrlich. Nach den Sturmkatastrophen der letzen Jahrzehnte wurde die naturnahe Waldbewirtschaftung eingeführt. Das heißt, der Mischwald sowie die Schonung ausgewählter Zukunftsbäume und der heranwachsenden Naturverjüngung stehen nun im Vordergrund.


Auf der Straße werden die Forstmaschinen auf einem Tieflader von einem JCB gezogen. „Auf gerader Strecke ausreichend schnell und absolut mautfrei“, freut sich Bernhard Herrlich.

Die Arbeit im Wald ist dementsprechend aufwändiger geworden. „Früher wurden große Flächen komplett abgerodet. Da war das Rücken der Stämme kein großes Problem. Heute müssen wir jedoch in den Rückegassen fahren, was die Bewegungsfreiheit enorm einschränkt und die Arbeit erschwert“, so Bernhard Herrlich. Die Arbeitspreise sinken Probleme machen im Moment die rückläufigen Arbeitspreise im Forst bei steigenden Anforderungen durch die Forstbehörden. Heute stehen auch bei den Forstbehörden wirtschaftliche Aspekte Im Vordergrund. „Früher wurde der Wald auch als Erholungsraum einer Region angesehen, auf die Kosten kam es da nicht immer so an. Heute ist eine andere Generation an Förstern nachgezogen und der Forst muss wie jedes andere Unternehmen „schwarze“ Zahlen schreiben, Der Hessenforst ist nun ein eigenständiger Landesbetrieb geworden, der für sich selbst verantwortlich ist. Wenn früher das Geld nicht ausgereicht hat, ist das Land eingesprungen“, so Winfried Herrlich. Ein wenig verärgert ist er über die Darstellung der Forstarbeit in den Medien. „Es wird oftmals noch das Rückepferd gezeigt, das die Stämme durch den Wald zieht. Diese Darstellung in der Öffentlichkeit entspricht einfach nicht der Wahrheit. Heute muss in kurzer Zeit viel Holz bewegt werden. Das schafft kein Mann mit Pferd. Das Ergebnis ist, dass wir ständig bei unserer Arbeit von Leuten angesprochen werden, was wir mit unseren großen Maschinen im Wald vorhaben.“

Neues Rückefahrzeug soll Auftraggeber überzeugen

Bernhard Herrlich: „Wir haben uns im letzten Jahr spaßeshalber an zwei Ausschreibungen, die als Pilotprojekte von zwei Forstämtem durchgeführt wurden, beteiligt. Wenn die Bedingungen, die in diesen Ausschreibungen vorgegeben waren, zukünftig allgemeingültig werden sollten, bekommen wir ziemliche Probleme. In einer Klausel stand sogar geschrieben, dass der Bieter kein Anrecht auf die ausgeschriebene Holzmenge hat.
Das heißt: Wird am Ende weniger Holz eingeschlagen, muss sich der Rücker mit der Menge zufrieden geben, die abgeholzt wurde. Da wird es natürlich schwierig Investitionen zu planen.“


Mit der angebauten fembedienbaren Winde wird Holz welches zu weit von der Rückegasse entfernt liegt, beigeseilt. Die Arbeit wird nach Festmetern abgerechnet. Dabei richtet sich der Rückesatz nach der Stückmasse des Stammholzes.


Neben dem Welte Skidder sowie einem Forst-MBTrac 1000 setzen Herrlichs noch einen Timberjack Forwarder zum Holzrücken ein. Hier ist Bernhard Herrlich dabei, das Holz sortiert an einem Waldweg abzulegen. Von dort werden die Stämme auf einen LKW verladen.

Der Preis für anfallende Zeitlohnstunden sei z.B. bei der Ausschreibung schon bei 27 Euro pro Stunde für einen Mann plus Fahrzeug festgeschrieben. „Wir rechnen aber mit 60–70 Euro, damit sich der Einsatz überhaupt lohnt“, gibt Winfried Herrlich zu bedenken. Der Zukunft sehen die beiden Brüder dennoch gelassen entgegen. „Die endgültigen Modalitäten der Ausschreibungen sind noch nicht festgeschrieben. Unsere neue Maschine führt zu erheblichen Kosteneinsparungen. Außerdem können wir im Wald schonend auch schwere Stämme mit dem Langkran aufsammeln. Bislang kann das kaum ein anderer Wettbewerber bieten. Das sehen auch die Auftraggeber. Wir haben aus anderen Bereichen unserer Firma gelernt, dass man kalkulierbare Risiken eingehen muss, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen“, so Winfried Herrlich. Björn Anders Lützen, Redaktion Lohnunternehmen

Wollen Sie wirklich schon gehen?

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua.

Jetzt hier schlumpfen!