September 2012: LU Niemczyk - Aus dem Mais in die Bäume
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„Wenn das Maishäckseln vorbei ist, geht's mit den Arbeiten rund um die Baumpflege und -fällung los. Dadurch können wir so gut wie alle unsere Mitarbeiter den Winter über bis März beschäftigen", erzählt Jens Niemczyk. Arbeiten wie Baufeldräumung und Flächenrodungen fallen zwar auch im Sommer an, grundsätzlich sei der Dienstleistungsbereich aber eher eine Winterarbeit und damit die Möglichkeit, die Mitarbeiter auch den Winter über zu beschäftigen.
Den Grundstein für diesen Geschäftsbereich hat Jens Niemczyks Vater gelegt, als er 1988 einen kleinen Holzhäcksler sowie die erste Stubbenfräse angeschafft hat. 1992 kam eine Arbeitsbühne hinzu. „Das Ganze hat sich dann immer weiter entwickelt. Als ich 1998 nach meiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner im Lohnunternehmen anfing, haben wir mit fünf bis sechs Mitarbeitern diese Arbeiten im Winterhalbjahr ausgeführt. Mittlerweile gehen wir mit 20 Mitarbeitern durch den Winter", erzählt Jens Niemczyk. Und immer noch würde das Geschäft rund um Baumpflege und -fällung langsam aber stetig wachsen.
Baufeldräumung
Zur Baufeldräumung und zum Flächenroden werden zwei Bagger eingesetzt. Einer ist mit einer Baumschere ausgerüstet, die bis zu einem Stammdurchmesser von 40 cm schneidet. Der zweite Bagger arbeitet ebenfalls mit Baumschere oder optional mit einem Sortiergreifer. Dies ist der Fall bei Bäumen, die einen größeren Stammdurchmesser als 40 cm haben. Gefällt wird dann von Hand mit Motorsäge und der Bagger ist dafür zuständig, die Baumstämme für den Häcksler sortiert hinzulegen. Schlüsseltechnik für die doch sehr spezielle Arbeit Baufeldräumung seien jedoch die Forstmulcher und -fräsen.
Hackschnitzel - Trocknung durch Eigenwärme
Das Material, dass beim Baumfällen und den Baufeldrodungen anfällt, wird von LU Niemczyk gehäckselt, auf dem Betriebsgelände getrocknet und anschließend als Hackschnitzel zum Heizen vermarktet. Der Preis für die Hackschnitzel wird über einen Kalkulatorischen Preisansatz in die Kosten für die Baufeldräumung eingerechnet - also abgezogen. Stämme, die zu dick für den Häcksler sind, werden zunächst mit einem Spalter zerkleinert.
Gelagert und getrocknet werden die Hackschnitzel auf dem Betriebsgelände des Lohnunternehmens in einer Halle. Da die 2000 m³ fassende Halle zu klein geworden ist, plant Jens Niemczyk eine neue größere Pultdachhalle zu bauen, die Raum für ca. 6000 m³ Hackschnitzel bietet.
Verkauft werden die Hackschnitzel an Privatpersonen, aber vor allem an eine Wohnungsgenossenschaft, die im Winter regelmäßig beliefert wird. Außerdem werden Wohnhaus, Bürogebäude und Werkstatt über eine eigene Hackschnitzelheizung beheizt.
Privatkunden mögen Pauschalpreise
Gearbeitet wird im Dienstleitungsbereich Baumpflege und -fällung sowohl für private Haushalte wie auch für Kommunen und Kunden aus der Industrie: „Außerdem arbeiten wir im Bereich Baufeldräumung viel für Baufirmen als Subunternehmer", so Jens Niemczyk.
Bei den Privatkunden rechnet das Lohnunternehmen in der Regel nach einem Pauschalpreis ab. „Privatkunden ist eine Abrechnung nach Stunden oft zu ungewiss. Denen ist ein Pauschalpreis meistens lieber."
Kleinvieh macht auch Mist
Das komplette Winterhalbjahr durch ist eine Handarbeitskolonne mit einem „kleinen" Hacker bis 40 cm Stammdurchmesser unterwegs, der von Hand beschickt wird. „Diese Kolonne ist ungefähr in einem Umkreis von 60 km unterwegs und bedient eher private Kunden", berichtet Jens Niemczyk. Auch wenn die Aufträge im privaten Kundenbereich oft eher kleinerer Natur seien im Gegensatz zu den großen Aufträgen von Seiten der Kommunen oder auch Industrie, sei dies ein nicht unerheblicher Einkommensbereich.
Ansprechpartner für die Arbeiten Baumpflegeschnitt, Stubbenfräsen und Baumfällungen, bei denen oft intensive Beratung gefragt sei, ist Außendienstler Torsten Habben. Jens Niemczyk ist hingegen Ansprechpartner für die „größeren" Aufträge wie Baufeldräumung und Flächenrodungen ist, bei denen meistens noch die Hackschnitzelabnahme hinzukommt.
Weihnachtsbäume als Hobby
Und der Arbeit niemals müde betreibt Jens Niemczyk „ganz nebenbei" noch eine Erdbeer- und eine Weihnachtbaumplantage samt Verkauf. „In ein paar Wochen, wenn die Maschinen gewaschen sind und der Hof wieder sauber ist, steht hier alles voller Weihnachtsbäume." Die Bäume - ein paar Tausend Stück - werden von Jens Niemczyk höchstpersönlich geschlagen. „Als Chef laufe ich das ganze Jahr nur rum und zeige auf irgendwelche Dinge, die erledigt werden müssen und bin dann wieder weg. Da muss ich einmal im Jahr auch zeigen, dass ich selbst körperlich arbeiten kann."
Mirja Plischke, Redaktion Lohnunternehmen