Trucks für das Feld
Die Nachfrage nach so genannten Agrotrucks ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Hintergrund dieser Entwicklung sind die tendenziell länger werdenden Transportwege in der Agrarbranche. Immer häufiger werden Distanzen zurückgelegt, die mit klassischen Traktoren nicht mehr wirtschaftlich darstellbar sind. Ein Lkw ist nicht nur schneller unterwegs, er kann auch mehr Nutzlast transportieren und ist mit Blick auf die Betriebskosten ebenfalls im Vorteil.
Allerdings haben Lkw auch entscheidende Nachteile gegenüber Traktoren. Die haben in Sachen Traktion, Bodenschutz und bei den Möglichkeiten zur Aufnahme landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen die Nase ganz weit vorn. Ein weiteres Manko des Lkw: Selbst Baustellenfahrzeuge verfügen ab Werk nicht über eine so komplexe Hydraulikanlage, wie sie in der Landwirtschaft benötigt wird.
Genau hier setzt das Geschäftsmodell der Umrüster an. Das Fahrwerk des Iveco Trakker wurde von Paul Nutzfahrzeuge im Zuge seines Umbaus zum Agro Mover an die Erfordernisse im landwirtschaftlichen Einsatz angepasst. Features wie eine Zapfwelle, eine K80 Kupplung und ein Kraftheber wurden in das Fahrzeug integriert. Eine spezielle Bereifung und eine leistungsfähige Load-Sensing-Hydraulik komplettieren die Umbaumaßnahmen.
Dass die Trakker-Baureihe von Iveco als Basis für den Umbau gewählt wurde, ist natürlich kein Zufall. Der Trakker hat sich seit vielen Jahren auf Baustellen in aller Welt bewährt, er ist kompromisslos für hohe Transportleistungen auch unter schwierigen Bedingungen konzipiert worden. Damit eignet sich der für den schweren Baustelleneinsatz entwickelte Lkw natürlich auch für den landwirtschaftlichen Einsatz.
Wenn man sich den Agro Mover ansieht, fallen zuerst die Reifen ins Auge. Montiert sind Alliance-Reifen der Dimension 445/65 R 22,5 an der Vorderachse und 600/50 R 22,5 an der einzelbereiften Hinterachse. Die großvolumige 396 MPT-Flotation -Bereifung leistet einen wichtigen Beitrag zum Bodenschutz.
Automatisiertes Getriebe
Kommen wir zur Kraftzentrale des Agro Mover: Unter dem Trakker-Fahrerhaus ist ein Cursor 13-Dieselmotor mit 12,9 Litern Hubraum und einer Leistung von 450 PS verbaut. Damit steht für den landwirtschaftlichen Einsatz definitiv ausreichend Leistung zur Verfügung. Um die Leistung des Motors an vier angetriebenen Räder zu bringen, ist ein automatisiertes 12-Gang-Getriebe aus dem Hause ZF nachgeschaltet.
Zum Umrüstumfang gehört auch die Kürzung des heckseitigen Rahmenüberhangs. Das ist notwendig, um einen speziell für Ackerschlepper konstruierten Anhängebock montieren zu können, der zudem über eine Scharmüller-Kugelkopfkupplung K 80 verfügt. Das Zugmaul ist höhenverstellbar und damit für alle Arten landwirtschaftlich genutzer Anhänger geeignet.
Kommen wir zum Load-Sensing-Hydrauliksystem mit vier proportionalen und doppelt wirkenden Steuergeräten. Ein System, das dank der motorseitig angeflanschten großvolumigen Pumpe und den elf Hydraulikanschlüssen am Heck nicht nur sehr leistungsstark ist, sondern mit dem sich auch sehr feinfühlig arbeiten lässt.
Fazit: Dank der verschiedenen Umrüstmaßnahmen hat die Firma Paul Nutzfahrzeug mit dem Agro Mover eine vollwertige Zugmaschine für die Land- und Forstwirtschaft auf die bodenschonenden Reifen gestellt. Eine Zugmaschine, die insbesondere mit Blick auf die wachsenden Straßenanteile, die zunehmend von Lohnunternehmen für die Agrarbranche zurückgelegt werden, ist der AgroMover eine Alternative zum klassischen Schlepper ist. An den Fähigkeiten eines Traktors auf dem Acker wird allerdings auch ein Agro Mover nicht rütteln.
Stephan Keppler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN