ASM Stephan Irgmeier: Fit für die Zukunft

2019 erhielt Stephan Irgmeier, Agrarservice-Meister im Lohnunternehmen Ostermeier, vom BLU die Auszeichnung der besten Meisterarbeit des Jahres.
Fotos: LU Ostermeier, Keppler

Was waren die inhaltlich zentralen Ergebnisse bzw. Erkenntnisse Ihrer Meisterarbeit?
Thematisch ging es um den Einsatz von Hacktechnik im Körnermaisanbau und um die Frage, inwieweit sich diese Technik positiv auf die Mineralisierung von Stickstoff auswirkt und ob sie die Möglichkeit der Einsparung von Herbiziden bietet. Hintergrund dieser Überlegung war für mich die Novellierung der Düngeverordnung, der Wegfall von immer mehr Pflanzenschutz-Wirkstoffen und die wachsende gesellschaftliche Skepsis beim Thema Pflanzenschutz. 
Basis der Arbeit war eine Versuchsanordnung im praktischen Feldeinsatz im Anbaujahr 2018, mit vier Varianten des jeweils rein chemischen und mechanischen Pflanzenschutzes bzw. deren Kombinationsanwendungen. Analysiert habe ich die Verunkrautung, den Körnermais-Ertrag und die Nmin-Gehalte zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten. Zu den zentralen Ergebnissen gehörte letztlich: Erstens hatte das Hacken keinen signifikanten Einfluss auf die Stickstoffmineralisation, wobei die Ergebnisse vor dem Hintergrund eines insgesamt sehr trockenen Jahres zu sehen sind. Und zweitens erreichte die Kombination aus verringertem chemischen Pflanzenschutzaufwand und Hacken annähernd das gleiche Ertragsniveau wie die klassische Anbauvariante mit rein chemischem Pflanzenschutz. Die rein mechanische Unkrautbekämpfung zeichnete sich durch deutlich stärkere Verunkrautung aus und fiel im Ertrag deutlich ab.

Hatten Ihre Versuche Auswirkungen auf die Dienstleistungen im Lohnunternehmen, für das Sie tätig sind?
Ja, aber bisher nicht in gravierendem Umfang. Das hat sicher damit zu tun, dass in unserer Region mit ihren schweren Böden, einem hohen Pfluganteil in der Bodenbearbeitung und dem bisher ausreichend vorhandenen Spektrum wirksamer Pflanzenschutzmittel der Unkrautdruck und die Notwendigkeit zu Veränderungen der Anbauverfahren nur gering sind. Allerdings setzen wir bereits eine ältere Hackmaschinen ein, schwerpunktmäßig zur Einarbeitung von Gülle in stehenden Maisbeständen und zur Unkrautbekämpfung in Biobetrieben. Doch ich vermute, dass sich nach der Bundestagswahl im Herbst die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft deutlich verändern werden. Dies beobachten wir sorgfältig und werden bei Bedarf frühzeitig praxisgerechte Lösungen für unsere Kunden anbieten.
 

Sie haben im Lohnbetrieb Ostermaier die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice absolviert, dann die Meisterprüfung absolviert und sind weiter dort tätig. Was hat Ihnen die Meisterausbildung fachlich und persönlich gebracht?
Die positiven Effekte sind sehr vielfältig und kaum in wenigen Sätzen darzustellen. Aus der ganz persönlichen Sicht hat mir diese Qualifikation viel Sicherheit, Souveränität und Zuversicht beschert, die heutigen und künftigen Aufgaben gut bewältigen zu können. Außerdem sind wir als Kurs sehr zusammengewachsen und profitieren nach wie vor stark von unserem Netzwerk.
Noch wichtiger empfinde ich jedoch die starke Erweiterung meines fachlich-beruflichen Horizonts, denn der Vorbereitungskurs in Triesdorf war anspruchsvoll, absolut praxisorientiert und thematisch sehr vielfältig. Zentrale Themen für mich persönlich waren dabei u.a. das weite Feld der Betriebswirtschaft und der Betriebsführung, aber auch Themen wie Angebotskalkulation oder Mitarbeiterführung. Neben einzelnen fachlichen Aspekten sehe ich den Nutzen vor allem darin, den Blick für das „große Ganze“ bekommen zu haben, das Bewusstsein für strategisches Denken, für Zusammenhänge und für die Herausforderungen einer verantwortlichen Position im Unternehmen. 

Die Qualifikation zum Agrarservice-Meister war für mich das richtige Sprungbrett.
Stephan Irgmeier, Agrarservice-Meister

Davon profitiere ich deutlich in meiner heutigen Aufgabe. Insgesamt haben wir mehrere Sparten, wie etwa den Kompostbetrieb, den Transportbereich und gewerbliche Arbeiten wie den Winterdienst, aber natürlich auch die klassischen landwirtschaftlichen Dienstleistungen. Für unser Team Agrar mit den sechs der insgesamt 22 Festangestellten habe ich nach meiner erfolgreichen Prüfung die Verantwortung übernommen, inklusive der rund 80 ha landwirtschaftlicher Flächen unseres Inhabers sowie der Komplettbewirtschaftungsflächen für Kunden. Kurzum: Meisterkurs und Prüfung haben mich fit für die Zukunft gemacht. Wobei die regelmäßige Weiterbildung sehr wichtig bleiben wird, denn das Ausmaß der Veränderungen in unserem Umfeld werden uns alle stärker fordern und immer wieder neue Lösungen abverlangen. Nur, wenn wir uns als Lohnunternehmer bzw. Verantwortliche in den Lohnbetrieben darauf rechtzeitig einstellen, haben wir gute Chancen im Markt. Und das ist unser ganz klares Ziel als LU Ostermaier. Die Qualifikation zum Agrarservice-Meister war dazu für mich das richtige Sprungbrett. 
Die Fragen stellte Jens Noordhof, 
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
 

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