Daten-Drehscheibe
Mit dem offiziellen Start 2017 sollen Konvertierungsprobleme bei der Datenkommunikation deutlich reduziert werden. Für Landwirte und Lohnunternehmer ist die Nutzung des neuen Daten-Hubs kostenfrei, weil sich der Datentransport aus Beiträgen der Landtechnikhersteller, App-Entwickler und anderer Dienstleister finanziert.
Zum besseren Verständnis bietet sich ein Vergleich mit einer Spedition an:
Der Kunde will bestimmte Datenpakete zum Beispiel von Maschine A des Herstellers A zu einer App des Anbieters B und gleichzeitig an ein Farm-Management-System des Anbieters C auf seinem Hof schicken. Die Datendrehscheibe nimmt dazu im Auftrag des Landwirts die Daten von Maschine A des Herstellers A an, überprüft zunächst die Konformität des Datenformats, übersetzt den Datensatz, soweit nötig, in ein für die anderen Adressaten kompatibles Data-Hub Format und belädt einen virtuellen Daten-LKW damit. Anschließend gelangen die Daten über die Datendrehscheibe sicher zum Zielort.
Das System prüft dann die Berechtigung des Empfängers und entlädt den Daten-Truck. Danach ist der virtuelle Daten-LKW wieder leer. Eine weitere Speicherung der Daten innerhalb der Datendrehscheibe findet nicht statt. Der Versender, der seine Ware, sprich Daten, auf den Weg bringt, bestimmt jederzeit, was mit seinen Daten geschieht. Im täglichen Arbeitsablauf lassen sich viele Transfers automatisieren. Einmal vorgenommene und jederzeit änderbare Grundeinstellungen vereinfachen die Handhabung. Der gesamte Datentransfer erfolgt sicher über schnelle Netzwerke.
Getragen wird der Ansatz von einem für weitere Mitglieder offenen Konsortium namhafter Agrartechnik-Hersteller, die gemeinsam erkannt haben, dass Farming 4.0 nur funktioniert, wenn ein diskriminierungsfreier Datenaustausch möglich ist. Alle Marktteilnehmer, die diese neue Datendrehscheibe nutzen, sollen davon profitieren. Das gilt für Landwirte und Lohnunternehmer ebenso wie für die Maschinenhersteller und andere Dienstleister, wie die Anbieter von Farm-Management-Systemen oder App-Entwickler. Die Gründungsmitglieder des Konsortiums, Stand März 2016, in alphabetischer Reihenfolge:
AGCO, AMAZONE, GRIMME, HORSCH, KRONE, KUHN, LEMKEN, PÖTTINGER, RAUCH, SDF.
Mit vielen weiteren Herstellern ist DKE nach eigenen Angaben derzeit im Dialog.
Alle Hersteller landtechnischer Maschinen, die in der Lage sind, Daten elektronisch zu erzeugen oder zu verarbeiten, können Gesellschafter von Data-Hub werden. Die neue Daten-Drehscheibe steht damit allen qualifizierten Herstellern landwirtschaftlicher Maschinen in gleicher Weise und zu gleichen Konditionen zur Verfügung. Sie haben die Möglichkeit, sich an der Entwicklung und Gestaltung der Daten-Drehscheibe zu beteiligen.
Die neue Daten-Drehscheibe wird Landwirte und Lohnunternehmer in die Lage versetzen, Ihre landwirtschaftlichen Produktionsprozesse vom Beginn bis hin zur Lieferung des produzierten Rohstoffs oder Lebensmittels hinsichtlich Effizienz, energetischem und arbeitswirtschaftlichem Aufwand und der Nutzung von Betriebsmitteln zu optimieren.
Kleinere App-Provider gehören ebenfalls zu den Gewinnern, da sie mit dem neuen Daten-Hub sehr einfach in den Datenaustausch mit den Maschinen treten können.
Der neue Ansatz bietet mehr Transparenz bei der Produktion von Lebensmitteln. Deshalb ist auch der Endverbraucher Nutznießer des neuen Daten-Hubs.
Die teilnehmenden Landtechnikhersteller finanzieren nicht nur die Entwicklung dieser neutralen Datendrehscheibe, sie befähigen Ihre Maschinen auch dazu, Daten mit der Datendrehscheibe bidirektional auszutauschen. Der Landwirt oder Lohnunternehmer entscheidet dann selbst, welcher APP er wie lange und in welchem Umfang Zugriff auf die Maschinendaten erlaubt.
Der Datenaustausch auf der neuen Datendrehscheibe wird einem „Data-Hub Wiki-Normia“ unterliegen. Dieses Regelwerk ist offen für alle sich an den Data-Hub anbindenden Teilnehmer und mit einem Entwickler-Account frei einsehbar. Am besten ist es mit der Möglichkeit vergleichbar, für die verschiedenen App-Stores und Betriebssysteme Apps zu entwickeln. Über den Erfolg der dann angebotenen App entscheiden der Markt und damit die Kunden. Ähnlich zum Provisionsmodell herkömmlicher App-Stores erhält der Daten-Hub-Betreiber von den App-Anbietern bei Aufnahme der App in den Katalog einmalig eine Vergütung. Der Betrieb des neuen Hubs finanziert sich aus dieser Einmalzahlung und aus einer Gebühr, die sich nach der transportierenden Datenmenge richtet und wieder-um von den App-Anbietern entrichtet wird.
Dem Thema Datensicherheit widmet die DKE GmbH erste Priorität. Alle Aktivitäten entsprechen den aktuellen Datenschutzrichtlinien, sind konform mit dem jeweiligen Länderrecht und gehen sicherheitstechnisch wesentlich weiter.
DKE holt Daten im Auftrag des Endkunden bei den Maschinen oder Apps ab und bringt sie anschließend entsprechend des „Transportauftrages“ verschlüsselt zu einem oder mehreren Empfängern. Eine Speicherung von Daten findet nur kurzfristig während des Transports statt.
Quelle: DKE