DEULA-Expertentipp: Dauerthema Reifenwahl

Sie übertragen die Kraft auf den Boden, tragen die Last und beeinflussen den Kraftstoffverbrauch.

Die Anforderungen an Schlepperreifen sind sehr unterschiedlich, teils sogar gegensätzlich. Effiziente Kraftübertragung bei Feld- und Transportarbeit, Bodenschonung, Kraftstoffersparnis, Langlebigkeit, Anschaffungspreis und auch Fahrkomfort sind die Faktoren, die bei Entwicklern wie auch Käufern ausschlaggebend sind. Lohnunternehmen haben durch die angebotenen Dienstleistungen sowie den erhöhten Radius ihrer Einsatzorte einen hohen Wechsel zwischen Straßen- und Ackerfahrten.

Von der Bauart unterscheiden sich Diagonal- und Radialreifen. Das „Gerüst" des Reifens ist ein Gewebeunterbau aus Textilcord, bei Radialreifen mit Stahleinlage. Im Wulst ist das Gewebe um den Wulstkern (Drahtseil) herumgezogen. Das Gewebe ist allseits in Gummi eingebettet, die Lauffläche mit starker Gummiauflage und Profilierung versehen. Der Zwischenbau ist eine Verstärkung des Unterbaus gegen die Lauffläche. Bei Diagonalreifen sind Cordfäden kreuzweise in mehreren Lagen schräg (diagonal) zur Laufrichtung übereinandergelegt und verbunden (vulkanisiert). Aus der Konstruktion ergibt sich die gleiche Lagenzahl in der Seitenwand wie in der Lauffläche. Das mindert im Gegensatz zum Radialreifen die Flexibilität. Eingesetzt werden Diagonalreifen heutzutage hauptsächlich in Hanglagen oder im Forst, wo es auf stabile Seitenwände ankommt.

Reifenkennzeichnung

Auf den Flanken der Reifen finden sich die wichtigsten Informationen. Die Kennzeichnung 800/70R38 bedeutet zum Beispiel, dass die Gesamtbreite 800 mm beträgt, was nicht mit dem Maß der Lauffläche zu verwechseln ist. Die 70 steht für das Querschnittsverhältnis, das heißt, dass die Seitenwandhöhe 70 % der Reifenbreite beträgt. R steht für Radial (bei Diagonalreifen wäre hier ein Strich) und die 38 weist den Innendurchmesser des Reifens bzw. den Felgendurchmesser in Zoll aus. Die Angaben zur Reifengröße sind den meisten geläufig. Nicht ganz so geläufig sind Last- und Geschwindigkeitsindex. Der Beispielreifen weist hierzu 173D aus. Jedes Rad mit dieser Bezeichnung hat eine Tragfähigkeit von 6.500 kg und eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h bei maximalem Luftdruck. Lange Zeit war der Geschwindigkeitsindex A8 für 40 km/h standardmäßig angegeben.

Groß oder breit

Die Tragfähigkeit eines Reifens wird durch das Luftvolumen und den Luftdruck bestimmt, das Luftvolumen durch die Größe, Breite und den Querschnitt. Größe und Breite der Reifen werden durch den Bauraum an der Maschine sowie die maximal zulässigen Maße im Straßenverkehr eingeschränkt. Bei gleichem Bauraum kann das Volumen durch den Einsatz einer kleineren Felge mit entsprechendem Reifen, also einer Erhöhung des Querschnitts, erhöht werden. Die Hersteller geben Reifengrößen vor, innerhalb derer der Eigentümer wählen kann. Die Reifenmaße an Vorder- und Hinterachse müssen aufeinander abgestimmt sein, damit die Geschwindigkeit beider Achsen im richtigen Verhältnis bleibt.

Auf dem Feld ist eine möglichst große Aufstandsfläche des Reifens von entscheidendem Vorteil. Der Bodendruck verringert sich, eine geringere Spurtiefe mindert den Zugkraftbedarf und senkt den Kraftstoffverbrauch. Die Flächenleistung steigt.

Die DEULA rät

Zwar stehen die wichtigsten Angaben auf den Reifen, um jedoch einen Reifen nach seinen Möglichkeiten optimal zu nutzen, ist eine bessere Kenntnis seiner technischen Daten und Fähigkeiten wichtig. Dafür halten alle Hersteller Ratgeber bereit. Sie sind im Wesentlichen gleich aufgebaut. Auf der linken Seite stehen die Werte zur Größe, Breite, Umfang etc. und auf der rechten Seite die Tragfähigkeiten mit Bezug zur Geschwindigkeit und zum Reifeninnendruck. Ein Blick in diese Tabelle ist nicht nur geraten, soll der passende Luftdruck ermittelt werden, sondern ebenso, wenn es darum geht, Reifen unterschiedlicher Hersteller auf Eignung zu prüfen und im Preis zu vergleichen. Die Reifen aller Hersteller haben bei maximalem Druck ihre höchste Tragfähigkeit bei einer Geschwindigkeit bis 10 km/h und umgekehrt die geringste Tragfähigkeit bei hohem Tempo und niedrigem Luftdruck. Für die verschiedenen Einsatzzwecke können in den Tabellen die passenden Werte ermittelt werden, um den besten Kompromiss zwischen Tragfähigkeit, Straßentempo und Bodenschonung auf dem Feld sicherzustellen und darüber hinaus den Materialverschleiß im Auge zu behalten.

Die Abstufungen zwischen Tragfähigkeit, Luftdruck und Geschwindigkeit sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Bei Ersatzbeschaffung kann ein Blick auf die Werte gegebenenfalls die Entscheidung erleichtern. Bei den Reifenangeboten für Erntemaschinen sind bei gleicher Größe die Tragfähigkeiten mitunter stark abweichend, was erhebliche Preisunterschiede verschiedener Anbieter erklären kann. Unbedingt darauf achten, dass nur Gleiches mit Gleichem verglichen wird.

Klaus Franken, Technischer Ausbilder DEULA Rheinland


Der LU-Tipp

DEULA macht fit

DEULA-Standorte bilden als Träger der überbetrieblichen Ausbildung im Rahmen der Berufsausbildung zum Landwirt, zur Fachkraft Agrarservice  sowie Land- und Baumaschinenmechatroniker jeden Berufseinsteiger an modernster Technik aus. Die gute Vernetzung mit den Herstellern macht es möglich, zukunftsweisende Technik zu erleben sowie altbewährte Standards zu erlernen. Spezialkurse zu verschiedensten Themen werden angeboten oder bei Bedarf geschaffen.


Weitere Informationen:
Bundesverband DEULA e.V.
Hubert Lücking
info@deula.de
04488/ 830150

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