DEULA-Tipp: Licht in der Werkstatt

Schlechte Sicht ist gefährlich. Gute Beleuchtung in der Werkstatt ist aber weit mehr als ein paar Deckenleuchten und Handlampen mit Magnetfuß.
Gute Beleuchtung steigert die Arbeitsqualität: Gerade bei Arbeiten an Landmaschinen ist eine gute Ausleuchtung erforderlich.

Die Beleuchtung hat wesentlichen Einfluss auf die Beschäftigten. Durch ihre Qualität beeinflusst sie Sehleistung, Arbeitssicherheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Ihre Aufgabe ist es, das Erkennen aller im Arbeitsbereich befindlichen Objekte zu ermöglichen, dafür zu sorgen, dass gefährliche Situationen frühzeitig erkannt werden können sowie die Aufmerksamkeit zu erhalten und zu fördern, aber auch vorzeitiger Ermüdung entgegenzuwirken. Auf die beste Weise wird das durch ausreichend Tageslicht sichergestellt, was allerdings oft nicht gegeben ist. Die typische Werkstatt ist ein relativ großer Raum mit Fensterflächen an ein bis zwei Seiten. In den Wintermonaten reicht das natürliche Licht selbst am Tage kaum aus. Die Werkstatt teilt sich in Bereiche mit unterschiedlichem Lichtbedarf auf. Abstell- und Lagerbereiche haben den geringsten Bedarf, Bewegungsflächen bereits einen höheren. Die beste fest installierte Beleuchtung wird an der Werkbank benötigt. Sie sollte so gut sein, dass auch feinmechanische Arbeiten ausgeführt werden könnten. Die rechtlichen Grundlagen zur Beleuchtung von Arbeitsplätzen finden sich in der Arbeitsstättenverordnung. Sie werden in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR A3.4 Beleuchtung) konkretisiert.

Lux und Lumen

Die Beleuchtungsstärke wird mit der Maßeinheit Lux (lx) angegeben. Während der Lichtstrom, das heißt also die Gesamtmenge an abgestrahltem Licht eines Leuchtmittels, mit Lumen angegeben wird, bezeichnet Lux das Licht, welches auch tatsächlich auf einer Fläche, z.B. der Werkbank oder dem Maschinenteil, ankommt. Da es sich bei Lux statt um eine Sendergröße um eine Empfängergröße handelt und mehrere Faktoren auf diesen Wert einwirken, findet man die Angabe auch nicht in den Produktdetails eines Leuchtmittels, sondern kann diesen Wert nur errechnen.

Aus der Anlage 1 der ASR A3.4 ergeben sich Mindestbeleuchtungsstärken für verschiedene Arbeitsplätze und Tätigkeiten. Im normalen Arbeitsbereich einer Werkstatthalle können 300 lx als ausreichend gelten. Auf einer Werkbank sollten es bei einfachen Arbeiten bereits 500 bzw. 750 lx bei feinen Montagearbeiten sein

In der Werkstatt eines Lohnunternehmens sind sehr verschiedene Arbeiten unter sehr unterschiedlichen Bedingungen zu erledigen. An einer Werkbank, am Schlepper oder im Mähdrescher lässt sich Beleuchtung nur sehr unterschiedlich realisieren. Bei der Planung wird man daher den Mindestwert der Beleuchtungsstärke für den gesamten Raumbereich zugrunde legen. So lässt sich beispielsweise eine raumbezogene Beleuchtung von 200 lx realisieren mit arbeitsplatzbezogenem Bereich auf der Werkbank von 500 lx und dort noch Teilflächen mit 750 lx durch Einsatz einer Arbeitsplatzleuchte für anspruchsvolle Feinarbeiten.

Die DEULA rät:

Licht macht es möglich, dass wir Kontraste erkennen, Farben unterscheiden und Bewegungen wahrnehmen. Darüber hinaus beeinflusst es den Menschen in seinem biologischen Rhythmus und seinem Wohlbefinden. Tageslicht stellt seine innere Uhr. Das Licht draußen weist selbst an trüben Novembertagen 5.000 lx auf, an bedeckten Sommertagen ca. 20.000 und bei Sonnenschein bis zu 100.000 lx. Tageslicht steht meistens ausreichend zur Verfügung, es muss nur an den Arbeitsplätzen genutzt werden. Haben Mitarbeiter zudem eine gute Sichtverbindung nach außen, trägt das zum Wohlbefinden bei. Ausreichendes Tageslicht wird erreicht, wenn das Verhältnis von lichtdurchlässiger Fläche (Fenster, Türen, Oberlichter) zur Raumgrundfläche mindestens 1:10 beträgt, bei höheren Sehanforderungen bis 1:5. Die Tageslichtverhältnisse in Innenräumen lassen sich schon mit einfachen Mitteln verbessern: feste Arbeitsplätze (Werkbänke etc.) optimal nach Lichteinfall der Fenster ausrichten, Fenster sauber halten, beweglicher Sonnenschutz anstatt getönter Gläser, helle und saubere Raumflächen (Wände, Decken, Böden), Beschattungen durch Einrichtungen und Zustellen von Fensterflächen (innen und außen) vermeiden bzw. verhindern. Durch eine gute Ausnutzung des Tageslichts kann die Motivation der Mitarbeiter verbessert werden, die Arbeitssicherheit nimmt zu und durch die schattenarme Ausleuchtung kann die Arbeitsleistung verbessert werden.

Martin Themann, Technischer Lehrer DEULA Westerstede

Foto: Werksbild