Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz

Zeitgleich mit den Frühjahrsarbeiten im Grünland startet das Brutgeschäft der Wiesenvögel. Mitarbeiter der Lokalen Aktion KUNO und Ehrenamtler markieren Wiesenvogelgelege in Absprache mit den Flächenbewirtschaftern.

Vom Trecker aus können Kiebitze bei ihren akrobatischen Flugmanövern oder Große Brachvögel bei ihren Balzflügen über feuchten Grünlandflächen beobachtet werden.  Aber wo sind die Nester? Kaum einer möchte sie überfahren und zerstören, handelt es sich doch um bedrohte und damit geschützte Arten. Vom Trecker aus sind sie jedoch nur schwer auszumachen.

Kennzeichnung der Nester

Hier setzt das in der Eider-Treene-Sorge-Niederung entwickelte Programm „Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz“ an. Mitarbeiter der Lokalen Aktion KUNO und Ehrenamtler markieren Wiesenvogelgelege in Absprache mit den Flächenbewirtschaftern. Die Markierung besteht aus zwei etwa 1 m hohen Bambusstangen mit je einem roten Fähnchen, die mit einem Abstand von etwa 5 m an zwei Seiten des Nestes in den Boden gesteckt werden. Diese Markierungen sind vom Fahrer zu erkennen und das Nest kann bei den Frühjahrsarbeiten ganz einfach umfahren werden. Die Nester werden vor den Maschinen geschützt und ein wichtiger Beitrag zum Schutz dieser hochbedrohten Vögel wird geleistet. Die Landwirte erhalten eine Ausgleichszahlung für den Mehrwaufwand. Flächen, auf denen markierte Wiesenvogelnester zu finden sind, sind mit einem roten Fähnchen an der Einfahrt markiert.

(Fotos: KUNO)

Schwieriger wird es dann bei der Mahd. Plötzlich steht ein Großer Brachvogel vor dem Trecker oder schimpfende Uferschnepfen stürzen sich aus der Luft herab. Sie verteidigen mit lautem Gezeter ihre Küken, die meistens noch zu klein sind, um vor dem Mähwerk wegzulaufen. Hier ist die direkte Mitarbeit eines erfahrenen KUNO-Mitarbeiters bei der Mahd gefragt, der anhand des Verhaltens der Altvögel ausmachen kann, in welchem Bereich der Wiese sich die Lütten gerade aufhalten. Dieser Bereich wird dann in Absprache mit dem Flächenbewirtschafter großzügig ausgespart und nicht gemäht. Für den Mehraufwand und den entgangenen Ertrag erhalten die Landwirte auch in diesem Fall eine Ausgleichszahlung.

Absprache mit Lohnunternehmern

Werden die Arbeiten durch einen Lohnunternehmer erledigt, so werden nach Zustimmung des Landwirtes die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Gelege bzw. der Küken mit dem Fahrer des Lohnunternehmens direkt besprochen. In der Eider-Treene-Sorge-Niederung wurden dabei gute Erfahrungen gesammelt, die hohe Flexibilität und Motivation der Fahrer hat immer zu guten Ergebnissen im Sinne des Naturschutzes und der Landwirtschaft geführt.
Das Artenschutzprogramm Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz wird seit den 1990er Jahren in der Eider-Treene-Sorge-Niederung umgesetzt und vom Land SH finanziert. Es trägt zum Bestandserhalt der hoch bedrohten Arten bei. Alljährlich nehmen etwa 90 Landwirte freiwillig an dem flexiblen Programm teil. Sie binden sich jeweils nur für das laufende Jahr, sobald die Vögel die Fläche verlassen haben, kann normal weiterbewirtschaftet werden. Die Lokale Aktion Kuno e.V. und der Gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz werden von der EU und vom Land Schleswig-Holstein gefördert.

Bei Interesse an dem Programm, nehmen Sie gerne Kontakt mit KUNO auf:

Lokale Aktion KUNO e.V.
Goosstroot 1, 24861 Bergenhusen
Tel. 04885/585
www.kunoev.net