Gülleausbringung bei warmer Sommerwitterung

Wenn auf den abgeernteten Flächen Zwischenfruchtanbau vorgesehen ist, erfolgt die Düngung häufig mit organischen Düngern. Bei der Ausbringung sind neben dem Bedarfsgrundsatz die Grundsätze einer verlustarmen Ausbringung zu berücksichtigen.
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Grundsätzlich sind alle organischen und organisch-mineralischen Düngemittel, einschließlich Wirtschaftsdünger, jeweils mit wesentlichem Gehalt an verfügbaren Stickstoff oder Ammoniumstickstoff (NH4-Gehalt >10 % vom Gesamt-N-Gehalt) möglichst bei feucht-kühler Witterung auszubringen. Zu diesen Düngemitteln zählen beispielsweise Gülle, Gärreste und Geflügelkot. Ist dieses aufgrund der vorherrschenden Witterungslage nicht möglich, muss berücksichtigt werden, dass es bei hohen Tagestemperaturen zu erheblichen Ammoniakverlusten kommt, falls die auf die Getreidestoppeln ausgebrachte Gülle nicht sofort eingearbeitet wird. Die gasförmigen Verluste sind dabei in den ersten Stunden nach der Ausbringung am höchsten. Um den Stickstoff in den Wirtschaftsdüngern effizient zur Pflanzenernährung zu nutzen und Ammoniakverluste zu vermeiden, ist auf abgeernteten Getreideflächen ein direktes Einarbeiten der Gülle (Schlitztechnik, direktes Eingrubbern) anzustreben. Ist dies nicht möglich, muss bei hohen Temperaturen die Gülle ohne zeitlichen Verzug (möglichst zeitgleich) zur Ausbringung mit einem zweiten Schlepper in den Boden eingearbeitet werden. Zur Einarbeitung können alle Bodenbearbeitungsgeräte eingesetzt werden, die eine ausreichende Einmischung des Wirtschaftsdüngers in den Boden bewirken.

Auf Grünland sollte bei sommerlicher Witterung möglichst auf eine breitflächige Gülle- und Gärrestausbringung verzichtet werden. Neben den NH3-Verlusten spielen dabei die Aspekte der Futterverschmutzung und mögliche Ätzschäden an den jungen Blättern eine Rolle. Hier hat sich das Schleppschuhverfahren als zweckmäßigste Technik etabliert. Diese Technik erlaubt auch eine verzögerte Gülledüngung in den bereits wachsenden Grasbestand bei etwa 8-12 cm Aufwuchshöhe, so dass die durch Schnitt und Trockenheit geschwächten Grasnarben dem Wirtschaftsdünger nicht direkt ausgesetzt werden müssen.

Das Einschlitzen von Gülle auf Grünland ist ebenfalls möglich, man muss dabei aber bedenken, dass bei trockenem Boden ein erhöhter Eindringwiderstand für die Schlitzwerkzeuge besteht und dass Trockenschäden an der Narbe infolge des Abschneidens von Pflanzenwurzeln möglich sind. Bei feuchten Bodenverhältnissen besteht diese Gefahr eher nicht.

Neben der Verringerung der Ammoniakverluste lassen sich durch eine sofortige Gülleeinarbeitung und Nutzung bodennaher Ausbringtechniken die Geruchsimmissionen deutlich reduzieren. Jeder Landwirt sollte im Rahmen der Imagepflege für den Berufsstand und zur Erhaltung gut nachbarschaftlicher Beziehungen zur Dorfbevölkerung bemüht sein, die Geruchsbelästigung möglichst gering zu halten.

Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen