Landwirte und LU stehen zusammen

Wir haben mit zwei Lohnunternehmern gesprochen, die sich an der Aktionswoche gegen die Abschaffung des Agrardiesels beteiligt haben.
Das Verständnis für die Aktionswoche der Bauern sei in seiner Region durchweg hoch gewesen, sagt der Lohnunternehmer Thomas Vetter – auch wenn der Verkehr immer wieder durch Treckerkolonnen verlangsamt wurde. (Foto: LU Vetter)

An einigen Aktionen der Bauerprotest-Woche ab dem 08.01.2024 hat auch das Lohnunternehmen Vetter aus dem baden-württembergischen Kleinkuchen teilgenommen. „Von uns waren an jedem Tag zwei bis drei Traktoren mit Mitarbeitern beteiligt“, erklärt LU Thomas Vetter. Von der Ortsgruppe des Bauernverbandes wurden verschiedene Aktionen – wie Sternfahrten und Kundgebungen – organisiert, berichtet er. „Die Ortsvertreter des Bauernverbandes haben die Region nach Bezirken eingeteilt. Die Landwirte und Lohnbetriebe waren dann jeweils für ihren Bezirk zuständig. Das heißt, 10 bis 20 Traktoren haben eine Gruppe gebildet und entsprechend in ihren Bezirken für Präsenz gesorgt. Das lief alles ruhig und sehr gut organisiert ab“, fügt er hinzu. Hinzu kamen größere Kundgebungen in Heidenheim und Ellwangen, auf denen Vertreter aus Verbänden und Politik sprachen, an denen LU Vetter bzw. einige seiner Mitarbeiter ebenfalls teilnahmen.

Verständnis in der Bevölkerung

Das Verständnis für die Aktionswoche der Bauern sei in seiner Region durchweg hoch, sagt der Lohnunternehmer: „Meine Mitarbeiter werden zwar nicht von jedem umjubelt, wenn sie mit ihren Maschinen durch die Straßen fahren bzw. den Verkehr verlangsamen. Sie sagen mir aber, dass 90 % der Leute auf der Straße durchaus dafür sind, dass eine Berufsgruppe auf die Straße geht und gegen die Entscheidungen der Politik demonstriert.“ Für ihn als Lohnunternehmer mit eigener Landwirtschaft sei die schrittweise Abschaffung der Steuerrückvergütung für Agrardiesel nicht mehr hinnehmbar. „Wir haben in der Vergangenheit schon mehrere Kürzungen, wie zum Beispiel bei der Flächenprämie oder durch die Einführung der 4 % Flächenstilllegung hinnehmen müssen. Deshalb habe ich kein Verständnis für die Abschaffung der Dieselrückvergütung, denn wir und unsere Kunden müssen immer mehr Auflagen erfüllen und sollen dann Kürzungen hinnehmen. Ich kann die Dieselkosten für die Erledigung der Dienstleistung an meinen Kunden weiterreichen. Sie wiederum können dies nicht, denn Abnehmer der Landwirte sind häufig sehr große Lebensmittelhersteller und am Ende die wenigen großen Handelsketten, die die Preise für die Agrarprodukte vorgeben können“, gibt LU Thomas Vetter zu bedenken. Er würde sich wünschen, dass die Politik zukünftig vorher mit den Betroffenen spricht, bevor kurzfristige Entscheidungen getroffen werden, von denen sich niemand mehr mitgenommen fühlt und die die Existenz vieler Betriebe gefährden.

Das Lohnunternehmen Reermann aus Brilon beteiligte sich mit insgesamt mit neun Großschleppern, einem Schmalspurtraktor und drei Lkw an der Sternfahrt zur einer Kundgebung am Flugplatz Meschede. (Foto: LU Reermann)

Bürokratieabbau gefordert

Demonstriert haben Landwirte, Lohnunternehmer und Spediteure auch im Hochsauerland. Dort hatten sich die Beteiligten in Brilon getroffen, um mit über 100 Fahrzeugen im Konvoi zum Flugplatz Meschede zu fahren. Mit dabei waren auch Lohnunternehmer Stefan Reermann und zahlreiche seiner Mitarbeiter. Das Lohnunternehmen aus Brilon beteiligte sich mit insgesamt neun Großschleppern, einem Schmalspurtraktor und drei Lkw an der Sternfahrt zum Flugplatz, wo die zentrale Kundgebung mit mehreren Tausend Landwirten und Lohnunternehmern stattfand. Zu der waren als Redner unter anderem CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz und der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese gekommen. Merz sprach sich auf der Kundgebung dafür aus, notwendige Sparbemühungen nicht auf einzelne Bevölkerungsgruppen zu beschränken.
Für Lohnunternehmer Stefan Reermann ist die Teilnahme an der Aktionswoche des Bauernverbrandes weit mehr als nur Solidarität mit seinen Kunden: „Auslöser sind nicht nur die geplante Streichung der Agrardieselrückvergütung und die Besteuerung landwirtschaftlicher Fahrzeuge“, betont Stefan Reermann. Für ihn geht es vor allem um einen Bürokratieabbau in der Agrarbranche und darum, die Branche auch für Mitarbeitende interessanter zu machen. Dazu könne eine gerechtere Besteuerung, die den Beschäftigten mehr Netto vom Brutto gewähre, maßgeblich beitragen. 
Wünschen würde er sich darüber hinaus, dass eine Besteuerung von Überstunden möglichst komplett gestrichen werde: „Es kann nicht sein, dass die Fleißigen im Land, die mit ihrem Engagement maßgeblich dazu beitragen, dass im Sommer die Ernte eingefahren und in der kalten Jahreszeit der Winterdienst erledigt wird, für berufliche Mehrbelastungen auch noch steuerliche Nachteile in Kauf nehmen müssen.“

Stephan Keppler und
Björn Anders Lützen
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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