LU-Fokus: Elektro-Schocker

Durch Pandemie und Ukraine-Krieg sind Lieferketten erheblich gestört worden. Hat das Auswirkungen auf die Qualität der ausgelieferten Maschinen?

Unsere Umfrage zeigt: Vor allem die Elektronik und Sensorik fallen den befragten Lohnunternehmern negativ auf. In regelmäßigen Abständen befragen wir eine feste Gruppe von Lohnunternehmern zu aktuellen Themen rund um die Branche. Dabei handelt es sich aufgrund der Teilnehmerzahl nicht um eine repräsentative Umfrage. Dennoch zeigen die Aussagen interessante Tendenzen, da es sich um Unternehmen aus allen Teilen Deutschlands, mit unterschiedlichen Dienstleistungsschwerpunkten und verschiedenen Betriebsgrößen handelt. Bei unserer jüngsten Umfrage stand das Thema Maschinenqualität auf der Agenda.
Auf die Frage, ob die Betriebe in den letzten 24 Monaten Maschinen angeschafft haben, antworteten 100 % mit „ja“. Ganz vorne bei der Technik standen dabei Traktoren, in die 84 % der Befragten investiert haben. Relativ hoch ist der Anteil auch bei der Häckseltechnik. Hier geben über 2/3 der Betriebe an, in den letzten zwei Jahren Investitionen getätigt zu haben. Auch bei der Gülletechnik liegt der Anteil noch über 60 %. Etwa die Hälfte der Befragten hat Transporttechnik inkl. Lkw, Sätechnik und Grünfuttererntetechnik angeschafft. Eine geringere Rolle spielten hingegen Baumaschinen mit ca. 20 % sowie Kommunal- und Landschaftspflegetechnik mit 16 %.

Elektronik und Sensorik

Wir haben gefragt, wie die Lohnunternehmer die Qualität der Maschinen, die sie in den letzten 24 Monaten beschafft haben, beurteilen (Grafik 1). 53 % antworteten, dass diese gleichbleibend im Vergleich zu den Jahren davor sei. 15 % gaben an, dass sich die Qualität verbessert habe. 32 % der Befragten sagten jedoch, dass die Maschinenqualität schlechter geworden ist.

Mehr als die Hälfte der Befragten beurteilt die Qualität der Maschinen als gleichbleibend. (Grafik: Beckmann Verlag)

Spannend sind die Antworten auf die Frage, in welchen Bereichen die meisten Qualitätsprobleme auftreten (Grafik 2). An erster Stelle stehen hier Elektronik und Sensorik. Sage und schreibe 89 % der Befragten hat angegeben, dass hier die meisten Qualitätsprobleme auftreten. Das bestätigt die gefühlte Lage, die uns bei den Gesprächen mit Lohnunternehmern seit Jahren widergespiegelt werden. Etwas unter ein Drittel gab an, dass die Verarbeitungsqualität bei den Maschinen insgesamt abgenommen hätte. Ca. 1/5 der befragten Betriebe kritisiert die Qualität von Hydraulikkomponenten und bei der Motorentechnik. Die Reifenqualität wird von nur 15 % der Befragten bemängelt.

Kulanzverhalten der Hersteller

Die gute Nachricht aber ist, dass knapp 2/3 der Befragten angeben, dass die Hersteller bzw. deren Händler die Fehler schnell und unbürokratisch beheben. Ca. 10 % gaben allerdings an, dass sie nicht kulant sind, ebenso viele antworteten, dass die Fehler nur bei zusätzlich abgeschlossenen Service- und Garantieverlängerungen kostenlos behoben werden.

Im Bereich Elektro/Sensorik haben die Befragten mit großem Abstand die meisten Probleme. (Grafik: Beckmann Verlag)

42 % der Betriebe beklagen ein in den letzten fünf Jahren schlechter gewordenes Kulanzverhalten seitens der Hersteller und Händler. Keine Veränderung sehen hier um die 53 % der Befragten. Der Anteil der Unternehmer, die ein besseres Kulanzverhalten der Hersteller und Händler beschreiben, liegt bei 5 %.
Die Bandbreite der Antworten auf die Frage, wie hoch die Lohnunternehmer die Kosten in Euro, die ihnen in den letzten 24 Monaten durch qualitätsbedingte Maschinenausfälle entstanden sind (Kosten für Reparaturen und Auftragsausfälle), ist sehr groß und reicht von 0 bis 120.000 €.
Wir danken den Lohnunternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, für Ihre Unterstützung! Wenn auch Sie an diesen LU-Fokus-Umfragen teilnehmen möchten, dann melden Sie sich bitte unter +49 5132 859146 oder luetzen@beckmann-verlag.de.

Björn Anders Lützen,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN