LU Trend-Report 2014: Lkw-Transporte

Ob Futter, Gülle oder Erde – Lohnunternehmer bewegen im Jahresablauf gigantische Mengen. Aber ab wann ist der Lkw wirtschaftlich? Und was wird per Lkw transportiert, und welche Trends sind künftig zu erwarten?

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Der Traktor ist das Schlüsselfahrzeug in deutschen Lohnunternehmen. Das war so - und das bleibt im Prinzip auch so. Aber man muss nicht Betriebswirtschaft studiert haben, um zu erkennen, dass Silage- oder Gülletransport über Dutzende von Kilometern mit dem Traktor-Gespann ziemlich teuer werden können. Stichworte sind Kraftstoffverbrauch und Reifenverschleiß , aber ebenso die Geräuschkulisse. Denn ein Schlepper mit Silagewagen bei Tempo 50 in der Ortschaft sorgt bei den Anwohnern nicht wirklich für Akzeptanz.

Unsere erste Frage an 100 Lohnunternehmer war deshalb: Wie entwickeln sich die Transportarbeiten in Ihrem Betrieb, unabhängig von der Frage, ob nun per Traktor oder Lkw? Die Antworten waren deutlich: 51 % der Befragten erwarten mindestens stabile Volumina. 45 % gehen von wachsenden Transportmengen aus, und nur vier Prozent rechnen mit einem Rückgang. Ergo: Insgesamt werden die Transportmengen weiter wachsen.

Aber welche Rolle spielt heute der Lkw in den Lohnunternehmen? Das Ergebnis hat uns ein wenig überrascht, denn in immerhin 42 % der Betriebe rollen bereits Laster. Und weitere sechs äußerten die Absicht, noch in diesem Jahr erstmals Lkw kaufen zu wollen. Bestätigt wurde dies zudem durch eine parallel durchgeführte, kurze Online-Befragung im LU.Web, an der bis Redaktionsschluss Mitte März 77 Teilnehmer ihr Votum abgaben. Hiervon nutzen 36 % Lkw, und weitere sechs Prozent planen demnächst deren Anschaffung.

Ergänzend dazu wollten wir wissen, wie sich der Anteil der Lkw bei diesen Transportgütern nach Einschätzung der Unternehmer künftig verändern wird. Auch hier ist die Tendenz offenkundig: In vielen Betrieben bleibt der Anteil zwar weitgehend konstant, aber der Anteil derer, die künftig stärker auf dieses Transportmittel setzen, ist vergleichsweise hoch. Wenig überraschend sind dabei die Erwartungen bei Gülle. Demgegenüber nimmt der Lkw bei Festmist und Stroh stärker zu, als wir es erwartet hätten. 17 % „mehr" bei Erde im Vergleich zu elf Prozent „weniger" lässt den indirekten Schluss zu, dass die Traktor-Dumper-Gespanne in der Erdbewegung für Lohnunternehmer zwar die bevorzugte Kombination bleiben, aber diejenigen, die sich in diesem Metier tummeln, bei längeren Transportwegen doch mehr auf Lkw setzen. Und die Veränderungen bei Getreide und Rüben - Güter, die gern auch von Landwirten selbst transportiert werden - deuten an, dass hier scheinbar zunehmend Lohnunternehmer als Dienstleister gefragt sind.

In eine ähnliche Richtung zielte unsere Frage, in welchem prozentualen Verhältnis die beiden Transportfahrzeug-Varianten bei den Befragten stehen. Im Schnitt liegt die Relation Lkw : Traktor bei 60 : 40. Ganz klar ist aber die mittelfristige Tendenz: drei Viertel der Unternehmer geben an, künftig generell noch stärker auf Lkw setzen zu wollen, zwei rechnen mit konstantem Verhältnis und sieben schätzen, eher mehr Traktorgespanne im Transport einzusetzen. Noch deutlicher wird die Aussage, wenn die Frage speziell auf Gülle bzw. Biogasgärreste bezogen wird: 90 % der befragten Unternehmer mit Lkw gehen davon aus, dass diese mit entsprechendem Tankauflieger bei Gülletransporten künftig Vorrang haben werden und Traktorgespanne als Zubringer an Bedeutung verlieren.

 

Interessant dabei: hierauf antworteten nicht nur die Unternehmer, die bereits Lkw einsetzen, sondern zusätzlich 17, die kurz- oder mittelfristig erstmals in diese Richtung investieren möchten.

Auf die Frage, welche Lkw-Typen bevorzugt werden, kristallisierte sich der Favorit schnell heraus: 76 % der Lohnunternehmer setzen auf Standard-Lkw mit Sattelauflieger. Weitere 17 % nutzen Standard-Lkw mit Wechselaufbauten - und dies für sehr unterschiedliche Arbeiten! Das Spektrum deckt dabei die vorhin bereits genannten Agrarprodukte ab; zusätzlich wurden aber auch Klärschlamm und sogar Container genannt. Noch relativ wenig bedeutsam sind - Stand heute - die so genannten Agrar-Lkw. Das dürfte jedoch vor allem daran liegen, dass entsprechende Ausrüstungsoptionen noch nicht allzu lange verfügbar sind. Wer jedoch zum Beispiel offenen Auges über die Agritechnica gegangen ist, konnte ein verstärktes Angebot registrieren. Und unsere LU.Web-Umfrage ergab, dass zwölf Prozent der Teilnehmer neben Standard- auch Agrar-Lkw einsetzen.

Wenn schon, denn schon - diese Devise gilt offensichtlich auch bei Lkw. Im Schnitt der 42 am Telefon Befragten laufen sechs Lastwagen pro Betrieb. Das Spektrum reicht allerdings von einem bis zu 30 Fahrzeugen. Ähnlich gefächert ist die Nutzungsdauer der Lkw in den Betrieben. Sie reicht von vier bis 20 Jahren, wobei sich das Gros zwischen sechs und zehn Jahren bewegt.

Sehr aufschlussreich sind ebenfalls die Aussagen auf die Frage, ab welcher Transportentfernung der Einsatz wirtschaftlicher als ein Traktorgespann ist. Die aus der Grafik ablesbare Vielfalt zeigt, dass der „break even" bei der Transportentfernung von sehr vielen Faktoren abhängig ist. Deshalb wäre es auch deutlich zu kurz gegriffen, zu unterstellen, dass der eine oder andere Lohnunternehmer nicht wirklich eine Vollkostenrechnung durchführt. Die Tatsache, dass Lkw in Lohnunternehmen auf dem Vormarsch sind, aber der Traktor als Transportzugmaschine deshalb nicht automatisch ausgedient hat, zeigt eindeutig, dass sehr wohl betriebswirtschaftlich gedacht und gehandelt wird.

 

Jens Noordhof, Redaktion Lohnunternehmen
Veröffentlicht in LOHNUNTERNEHMEN April 2014

 

Haben Sie Fragen oder Anregungen zum LU Trend-Report?

Dann erreichen Sie unsere Mitarbeiterin Victoria Neitzel per e-Mail: neitzel@beckmann-verlag.de oder Telefon: 05132/859172.

 

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